Elijah - Eat ripe Fruit (One Camp/TBA)

28.10.2014; Text: Monthy, Bild: Cover
Cover Eat ripe Fruit von Elijah

 
 
Die CD in mittlerweile schon fasst klassischem Vinyl-Look gehalten, bringt Elia Salomon alias Elijah den thematisch korrekten Opener "Power to the People" in einem äusserst karibisch anmutenden Akzent authentisch rüber. Das Tune fasst für mich hervorragend zusammen, was karibischen Reggae ausmacht. Dass Elijah eigentlich ein Schweizer ist, hört man da nicht sofort raus. Einerseits liegt dies an der aus Kingston stammenden Begleitband Raging Fyah, mit denen er im legendären Marley-Studio Tuff Gong einen Grossteil des Albums einspielte, andererseits zeigt es aber auch seine Entwicklung auf. Denn sein Debut "Beweg Di" wurde noch eindeutig unter Mundart klassiert und man dachte wohl nicht, dass ausgerechnet dieser Act internationales Potential bergen könnte. Geändert hat sich dies spätestens mit der Auszeichnung zum "besten Newcomer Europas" am European Reggae Contest. "Eat ripe Fruit" ist deshalb ein multikulturelles Album der Begegnung geworden, auf denen die Sprachen in babylonischer Tradition bunt durcheinander gemischt werden. Als Thema hat sich das ehemalige Dubby-Conquerers-Mitglied, das durch die Auflösung der Band quasi zur Solokarriere gezwungen wurde: Den Baum. Dieser hat im Reggae eine grosse Bedeutung. Ich kann mich noch an ein schwarz-weiss Plakat erinnern, das jahrelang in meinem Jugendzimmer hing. Eine Gruppe rund um Bob Marley, die unter einem Baum sassen und dabei etwas kursieren liessen. Darüber hinaus ist der Baum aber vielmehr, ein Symbol für den Kreislauf des Lebens. Elijahs Wahl ist gerade deshalb so toll, weil er damit zeigt, wie geerdet er in seiner Musik ist. Und schon der Titel zeigt, wie viel sich damit in Verbindung bringen lässt. So beschreibt er sein hiesiges Umfeld in "Zeig dis Gsicht" etwa als Blumenbeet, in das man ihn, den Baum, hier pflanzen will. Und er hat in vielem recht, propagiert die Liebe und Sorgfalt, die wir füreinander und unsere Welt aufbringen sollten. Dabei bleibt er immer bescheiden, was als Beschrieb einer Leistung oft negativ gemeint ist, hier aber ausdrücken will, dass es nicht immer Feuerwerk und Salutschüsse sein müssen.Der geäusserten Kritik wird auch ein Ideal entgegen gesetzt, was zu dieser sehnsüchtigen Stimmung nach Erlösung führt. Das alles macht "Eat ripe Fruit" zu einem Album mit Herz, dem man vielleicht einen Moment seiner Aufmerksamkeit schenken sollte.
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