Festi'neuch - ein Hauch von Expo und ein Geheimtp unter den Festivals

03.06.2014; Text: Monthy, Bilder: Festi'neuch
Bilder Festi'Neuch

 
Was Festivals angeht, kennt man in der Schweiz vor allem die Big Five (Gurten, Gampel, St.Gallen, Frauenfeld, Greenfield) - erhalten sie vielleicht fast zuviel Aufmerksamkeit? Und ist alles andere etwa Provinz? In Neuenburg ist man beziehungsweise Festivalleiter Antonin Rousseau anderer Meinung und vertritt ein Festival, das "innert 14 Jahren zu einem Muss unter den Festivals in der Romandie" geworden sei, "...neben Paléo und Rock oz Arénes." Antonin Rousseau meint, dass wir Deutschschweizer so viele schöne Festivals bei uns hätten, dass wir vielleicht zu selten "auf die andere Seite des Röschtigrabens" schielen würden. Und das obwohl Bern nur gerade 40 Minuten von Neuenburg entfernt liegt. "Wir stellen fest, dass viele, wenn sie dann doch kommen, dem Charme des Festi'neuchs erliegen und oft in den darauf folgenden Jahren wieder kehren." Ich locke ihn noch etwas weiter mit meiner Behauptung: Wenn man die Leute fragt, was in Neuenburg abgeht, ist die häufigste Antwort wohl: Winzerfest oder Fêtes des Vendanges. Die Magnetwirkung des Volksevents stellt Rousseau denn auch nicht in Abrede, weist aber darauf hin, dass es der kulturelle Dynamik Neuenburgs nicht gerecht werden könne. Die Stadt sei mit ihren Konzerthallen, Theatern und Festivals schon immer prädestiniert für Feiern gewesen und das liegt ihnen wohl auch im Gemüt. Zudem sei Neuenburg auch für seine Offenheit Fremden und Fremdem gegenüber bekannt. "Das Festi'neuch ist irgendwie die Synthese dieser Elemente - Kultur, Fest, Dynamik und Offenheit", wirbt Rousseau für ein Event, das mittlerweile in vier Tagen über 40'000 Besucher aktivieren kann.
Bilder Festi'Neuch

 
Als nächstes gehe ich der Frage nach, woher all diese Leute kommen, die ans Festineuch pilgern - mehr aus der Region oder von weiter her? - "Das Festi'neuch ist DAS Festival der Region Neuenburg. Es ist Jahr für Jahr gewachsen und dank seines explosiven Programms unser Event der Headliner. Jährlich kommen auch mehr Leute von ausserhalb des Kantons - aus der Romandie aber auch aus Teilen der Deutschschweiz und dem benachbarten Frankreich." Das Prädikat Fremdenfreundlich verdient sich das Festi'neuch mit seiner zentralen Lage und einfachen Zugänglichkeit. Zudem sei das Festival ein beliebtes Stelldichein von Leuten aus dem Musikbiz, die sich hier gerne auch den Festivalmarathon im Juli und August einstimmen würden. Das Festival verdanke seinen Erfolg auch zu grossen Teilen dem Programm und seiner Atmosphäre. Zwischen See und Stadt an schöner Stätte augebaut. Antonin Rousseau glaubt, dass man bei der Dichte von Festivals in der Schweiz mehr bieten müsse als nur Künstlernamen. Nebst dem Programm brauche ein Festival auch eine Seele, eine Ambiance. So baue es seine Tradition auf und in deren Ausbau investieren viele Helfer ihre Energie - auf dass die Besucher eine exotische, bereichernde und weltoffene Erfahrung machen können. "Wir hören oft, dass Festi'neuch sei anders und das ist ein Kompliment für uns. Trotzdem dürfen wir uns nicht darauf ausruhen und müssen weiter überraschen..."
Bilder Festi'Neuch

 
Begonnen hat die Geschichte des Festi'neuchs 2001 in der Eishalle von Neuenburg. 2002 fand es im Rahmen der Expo 02 statt, bevor es wieder für zwei Jahre in die Eishalle zurück kehrte. Ab 2005 "besetzte" man dann das ehemalige Expo-Gelände. "Leider war die Infrastruktur dort nicht mehr vorhanden abgesehen von fliessendem Wasser und Strom, die uns bis heute dienen. Das Festi'neuch trage den Geist der Expo ein bisschen in sich. "Zuvor", so Rousseau, "war es für Neuenburger nicht besonders üblich am Seeufer zu feiern. Seit der Expo könne man sich der magischen Anziehung des Wassers aber kaum mehr erwehren. Magisch ist auch das Programm des Festi'neuchs im Sinne von spannend. Man sieht sich als volksnahes Festival und einen "Generalisten". Mit 3 Bühnen und 3 Clubs wolle und könne man sich nicht auf einen Stil einschränken, sondern reflektiert lieber die Verschiedenartigkeit der aktuellen Musik. Vielleicht ein bisschen mehr urban als andere Festivals in der Romandie, die französischem Chanson oft sehr viel Raum geben würden, verrät Rousseau. Nebst Headlinern präsentiert das Festi'neuch aber am liebsten hoffnungsvolle Acts, die den Durchbruch noch nicht ganz geschafft haben. Also gibt es in Neuenburg auch immer viel zu entdecken - "...insbesondere viele Schweizer Acts", schliesst Antonin Rousseau. Vom 12. bis 15. Juni 2014 stechen am Donnerstag, für den wir 2 x 2 Festivalpässe verlosen, vor allem Offspring heraus, die ihr komplettes "Smash"-Album 20 Jahre nach Erscheinen spielen werden. Ein besonderes Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch auf The Hives, Paul Kalkbrenner und Snoop Dogg freut sich der Festivaldirektor. Die Schweizer Farben vertreten unter anderen Bastian Baker oder The Rambling Wheels.
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