Insomnia Rain - Drowning

31.05.2015; Text: Monthy, Bild: Cover
Cover Drowning von Insomnia Rain

 
 
 
 
Wer nach Einflüssen der Bündner Band sucht, tut dies jedenfalls nicht lange. Schon im Opener "Out of the Skin I'm in" zelebrieren sie den charakteristischen Mix aus chilliger Ruhe und rhythmischem Crossover, der zu Zeiten für Linkin Park so typisch war. Insomnia Rain stehen an dieser Schnittstelle zwischen altem und neuem Rock. Musikalisch nur ja nicht allzu sauber, mischen sie eine ordentliche Portion Stoner Rock in ihren Ton ein. Mit einem ausgeprägten Songwriting gestalten sie ihre Songs dennoch abwechslungsreich und detailverliebt. "Weapon of mass destruction" zeigt dies besonders schön. Die Stimme ist im ersten Moment vielleicht nicht der absolute Hingucker, aber ich habe auch nicht wirklich lange gebraucht, um ihr viel Interessantes abzugewinnen. Spätenstens in der dunklen Halbballade "Now and Then" offenbart sich Dominic Silva's Organ als überaus versiert auf breiter Palette. Schatten und Licht wechseln sich wie an einem stürmischen Nachmittag bei aufgerissenem Himmel, an dem die Wolken in Windeseile vorbeiziehen. Das darauf folgende "Lost" mit dunklem Bass und hellen Gitarren zieht mich dann endgültig in den Dunstkreis der Bündner Band, die zwar schon einen Moment lang existiert und ihr Debut 2012 lanciert hatte, es aber jetzt mit dem zweiten Album so richtig wissen will. Bei "Lost" ist das Insomnia-Rain-Puzzle vielleicht am perfektesten zusammen gesetzt. Alles fliesst in eine Richtung und zeigt, was im Idealfall so alles möglich ist. Die Bestätigung meiner Einschätzung folgt danach im etwas freakigen, aber ungeheuer treibenden "Kill all my friends", leicht neben der Spur und doch sehr gut getroffen in "Broken and Hollow", unkonventionell und doch enorm eingängig in "Take me away", unerwartet funky in "Always in my heart", das etwas von Lenny Kravitz hat, usw. In den elf Songs bis zum Closer "Even if" finde ich tatsächlich keinen Aussetzer. Insomnia Rain bieten immer genug ausserhalb des Standards. Als könnten sie sich nicht damit abfinden, einfach nur abzuliefern, was von ihnen erwartet wird. Jeder einzelne drückt dem Ganzen von Zeit zu Zeit noch seinen individuellen Stempel auf. - deshalb auch: Prädikat besonders...
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