Kejnu - Centillion

04.05.2013; Text: Monthy, Bild: Kejnu
Promo Bild von Kejnu
Mit ihrem ausdrucksstarken Doppelalbum "Centillion" versetzen mich Kejnu in einen Zustand, als ob ich gerade aus einem Traum aufgewacht wäre. Schwanger mit Erinnerungen an das, was eigentlich gar nie passiert ist... Im ersten Moment total wissend um die Umstände, die mich über die letzten Minuten oder Stunden begleitet oder sollte ich sagen eingelullt haben. Doch sie entschwinden mir, Bilder zerfallen vor meinem geistigen Auge und mit ihnen die Erinnerung. Während ich bei modernen Rockbands à la Muse so meine Mühe mit der Reinheit habe, versetzen mich Kejnu mit ihren hellen Tönen und Stimmen in einen Trancezustand. Modernen Pink Floyd nicht unähnlich. Im Laufe des Albums weben sich dabei immer mal wieder Störelemente in die Harmonien ein, die deren Schönheit erst richtig herausstreichen. Die Songs fliegen irgendwie so einer nach dem anderen an mir vorbei. Wie oft ich das Album hören müsste, um den einen namentlich identifizieren zu können, bleibt aber Spekulation. Mit schweren Lidern und geborgenem Geist trägt mich diese Musik, die vieles verbindet und doch Grenzen überschreitet, die ohne grosse Konturen auskommt und doch immer wieder Akzente setzt. Die Zürcher liefern mit ihrem "facettenreichen Alternative-Pop-Rock" den Stoff zum Träumen. Nuel Schoch und seine drei Mitmusiker haben 20 teils sehr unterschiedliche Songs, angesiedelt "zwischen Retro, Future, Science Fiction, Romantik, Lo-Fi und Pop" zu einem tragenden Werk geformt, dessen Umfang heute nicht mehr unbedingt gängig ist. Vielleicht weil sich das selten wirklich auszahlt - weder für den Hörer noch für die Band. Hier schon...
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