Julien Laurence - Arms wide open (Irascible)

25.05.2014; Text: Monthy, Bild: Cover
Cover Arms wide open von Julien Laurence
Zwar ist der Vergleich mit Bastian Baker musikalisch nicht zwingend, aber Julien Laurence wird schnell lernen, damit zu leben und umzugehen. Erstens ist der Genfer auch Romand und tritt solo in Erscheinung, was heute aber immer öfter eine promotions-technische Aussage scheint, denn eine inhaltliche Klassierung. Der moderne Solo-Artist wird jedenfalls auf der CD und je nachdem auch live von Musikern unterstützt. 10 sind es an der Zahl bei Laurence und überhaupt ist das kein Vergleich mit dem, was ein Adi Weyermann jeweils alleine an vier Instrumenten solo aufführte, aber dies sei nur gesagt, um die Verhältnisse zurecht zu stutzen. Nachdem in den letzten Jahren international und national Solo-Frauen à la Amy McDonald aus dem Boden schossen wie Pilze nach einem Spätsommergewitter, sind jetzt also mal wieder die Jungs dran, mit dem eigenen Namen Marke zu machen. Bei Bastian Baker trieb das am Music Award Blüten, daher werden auch die Vergleichsfragen bei Julien Laurence nicht ausbleiben. Zu erzählen hat der 40jährige Weltenbummler, der unter anderem auch schon bei der französischen Casting Show "Nouvelle Star" mitgemacht hat, allerdings wohl genug eigene Geschichten. Von Roma, mit denen er in Ungarn gespielt hat etwa. Sein Solo-Debut macht aus dem Titel Programm und umarmt den Hörer mit 13 Songs zwischen Pop und Rock, mit einem ideellen Touch Soul versehen und dem Reifegrad des Machers angemessen. Sprich wohlüberlegt und stark konzipiert weil ehrlich und auf wahren Geschichten beruhend. Überzeugend ist dies auch, weil Julien Laurence nicht zu dick aufträgt, sondern lieber die Natürlichkeit - insbesondere mit seiner Stimme, die in den stärksten Momenten an Bono Vox erinnert - sprechen lässt. Irgendwie frage ich mich beim Durchhören der Songs schon, warum er erst jetzt sein erstes eigenes Album veröffentlicht. Das Potential beim Musiker, der mit Phil Collins zusammen am Tarzan-Soundtrack von Disney gearbeitet hat, ist jedenfalls vorhanden. Die teils recht oppulente CD (VIolinen, Viola, Cello) lässt einzig die wilderen Momente etwas vermissen. Dafür bietet sich vielleicht dann eher wieder der jüngere Bastian Baker an - ...als Ergänzung wohlgemerkt...
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