Fred Olsen - Angry Old Man

03.01.2014; Text: Monthy, Bild: Cover
Cover Angry Old Man von Fred Olsen
Es ist einige Zeit vergangen, seit ich Fred Olsen letzmals gesehen habe. Wenn's mir recht ist, war ich damals in ihrem Übungsraum über einer Bowling Bahn nahe Winterthur zu Besuch, weil mich ihre EP so richtig gepackt hatte. Das ist aber so lange her, dass ich es kaum mehr wirklich datieren kann. Jedenfalls fand ich die Jungs damals nett. In der Zwischenzeit ist Fred Olsen zu einem "wütenden alten Mann" geworden, mit einem graphisch düster gestalteten Album, welches auch musikalisch im Schatten wandelt, vornehmlich in den Bereichen Stoner Rock und Punk. Der Albumtitel könnte übrigens von der langen Produktionszeit beeinflusst sein, flachsen die vier, die aber trotzdem ganz glücklick sind mit ihrem dritten Album, in ihrer Pressemitteilung. Bereits im instrumentalen Intro und im dann folgenden "Fastlane" deuten Del Conte (drums), Christoph (git), Schnee (voc/git) und Edi (bass) an, dass nicht immer alles nur schwarz gesehen werden muss und streuen ein paar melodiöse Farbklekser ein. Das Wesen des Alter-Egos der nonchanlanten Band tritt dann in "Camp fire" erstmals stärker in den Vordergrund. Eine eher schmeichelnde, weiche Stimme und doch sind da Abgründe. Der Song hat Atmosphäre und die ist gleichzeitig heimelig als auch ein bisschen unheimlich. Die Riffs, immer mit diesem Low-End-Charme inszeniert, lassen ihre Musik oft ein bisschen wie aus dem Proberaum erscheinen. Und doch blitzt hier - wie auch schon auf ihren früheren Werken - auf, welche Songschreiber in den Winterthurern stecken. Auch auf "Six Strings" geht es trashig weiter. Schnees Stimme überzeugt auch im etwas raueren Wetter und das Album nimmt so richtig Fahrt auf. Mit der Halbballade "Little Yellow Pillow" beschwören Fred Olsen gewissermassen den Geist von Nick Cave herauf, dessen Murder Ballads dem Werk auch irgendwie Pate gestanden haben könnte. 13 solcher Tracks wareten insgesamt auf "Angry Old Man" darauf, entdeckt zu werden und haben jeder füs sich, viel Hörenswertes zu bieten. Das Warten hat sich also gelohnt - abermals überraschen Fred Olsen mit einem Werk, das etwas unspektakulär daher kommt, aber dann richtig aufhorchen lässt. Plattentaufe ist am 10. Januar im Gaswerk, Winterthur.
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