Penguins by Choice - Phobobic

25.03.2014; Text: Monthy, Bild: Cover

Durchgeknallt ist nur der Vorname - was die "Wahl-Pinguine" (8-ung: keine neue Riesenwuchs-Gattung dieser flugunfähigen Vogelart!) im Opener "For the Love of Frauds" bieten - und geflissentlich auch immer wieder mal danach - ist Thrash vom Feinsten. Im konkreten Fall Akkordeon-Thrash mit der schon im Titel angeregten Mentalität des kleinen Gauners. In der darauf folgenden akustischen Gitarrenballade "Blessed Cow", also der "heiligen Kuh", ist Sänger ... auch spürbar bemüht, nicht die Fassung zu verlieren, während der Song immer mehr aus dem Ruder zu laufen scheint. Ein Schelm wer da am Horizont einen Eisberg ausmacht - obwohl... Als Sinnbild bietet sich dafür einzig noch das zu kultiger Berühmtheit gelangte Streichorchester der sinkenden Titanic an. "Divine Missinterpretation" wieder diese nicht bestromte E-Gitarre, die entsprechend schmal daher kommt und schrümmt. Dafür sind Rythmus und Gesang unwiderstehlich - ein echter "Ohregrübler", der sich mit seinen Scheren in der Ohrmuschel festzukrallen versteht und vielleicht das Highlight eines überraschend lebendigen Albums. "Dirk's Coco Chanel Necklace" verleitet mich dementsprechend zu einem Zitat, das ich in Englisch halten muss, damit es Sinn macht: "Lighthearted but hardly lighted..." - obwohl die Extravaganzen von Penguins by Choice an sich einfach nur nonchalant sind und nicht dumm. Ein naiver Ansatz (alles ist denkbar - alles ist machbar) findet sich aber schon in einem Werk, das gemeinhin wirkt wie eine unerwartete Ohrfeige ins Gesicht. Obwohl technisch oft auf alt gemacht, sind die Jungs absolut auf der Höhe ihrer Zeit. Die 17 (!) in Punk-Tradition eher kurz gehaltenen Songs nötigen mich als bekennenden Vujo-Fan deshalb zum grösstmöglichen Kompliment: Darum möchte ich Penguins by Choice eine Rose verleihen - zum Zeichen meiner Anerkennung...