Shakra's Fox: „Ich bin nicht Kuno“

Text: Nic
Bilder: musicbild.li
Mark Fox und Shakra live am Brienzersee Rockfest 2007
„Meine ersten Erfahrungen mit Musik sammelte ich mit verschiedenen Schülerbands“, sagt Shakras Frontmann Mark Fox vor dem Konzert am Brienzersee Rockfestival. Er habe Mundartrock gemacht, bis er mit ungefähr 16 Jahren auf AC/DC gestossen sei. Die Band faszinierte ihn und im Dorf, wo er wohnte, habe es eine AC/DC-Coverband gegeben, die keinen Sänger gehabt habe. „Obwohl sie mich eigentlich gar nicht wollten, ging ich zu ihnen und schrie zu den Coversongs“, erzählt der Sänger. Mark ergriff die Initiative und organisierte Konzerte in verschiedenen Pubs und an kleinen Festen in der ganzen Schweiz. Seine Mitmusiker hatten Spass daran, da sie den Schritt auf die Bühne vorher nicht gewagt hatten. Die Band schrieb schliesslich eigene Song und nahm eine Demoscheibe mit vier Songs auf.
Shakra live am Brienzersee Rockfest
„Mit der Zeit gingen jedoch unsere Vorstellungen und Ansprüche auseinander und ich verliess die Band“, sagt Mark. Er wollte häufiger und intensiver proben, mehr arrangieren, die Sachen auseinander nehmen und verbessern. „Ich habe mir bereits sehr früh das Ziel gesetzt, einmal von der Musik leben zu können und etwas zu erreichen“, ergänzt er. Er habe sich aber keine anderen Musiker gesucht, sondern an seinen Mundartsongs gearbeitet. In stark veränderter Form seien wenige davon auf seinem Mundartalbum „Fuchs“ verewigt. Einen der Songs habe er dann im Studio aufgenommen, da er sonst alles in seinem Wohnzimmer für sich gemacht habe und endlich weiterkommen wollte. Durch den Kontakt zum Krokus-Gitarristen Dominique Favez und dem damaligen Kroku-Sschlagzeuger Patrick Aeby, welche ein Studio in Lausanne hatten, konnte er sein ganzes Mundartalbum aufnehmen. Jetzt brauchte er eine Plattenfirma, welche ihm einen Plattenvertrag geben würde. Oliver Macchi, der schon damals Shakra managte, hätte für ihn eigentlich nur eine Plattenfirma suchen sollen – doch zu Fox' Überraschung machte Macchi ihn darauf aufmerksam, dass Shakra noch einen Sänger suchten. „Ich erhielt alle Alben von Shakra und war sofort begeistert. Das war genau das, was ich immer wollte und für mich war klar, dass ich es auf jeden Fall versuchen würde“, schwärmt der Sänger. Die Leute arbeiten genau so, wie er sich das immer vorgestellt hatte und der Musikstil von Shakra entspreche ihm ebenfalls sehr.
Shakra live am Brienzersese Rockfest
„Mein Vorgänger Peter Wiedmer machte noch ein paar Konzerte und ich wurde parallel dazu eingearbeitet“, sagt Mark Fox. „Ich musste sehr viel lernen. Nicht nur die Texte und Songs von Shakra, sondern das ganze Rundherum. Ausserdem war es meine Aufgabe, der Band ein neues Gesicht zu geben und zu zeigen, dass ich da bin.“ Da es ihm während dieser Zeit nicht besonders gut gegangen sei, weil er persönliche Schwierigkeiten gehabt habe, sei alles doppelt so schwierig gewesen. Trotzdem war klar: Es sollte bei Shakra einen nahtlosen Übergang von Pesche Wiedmer zu Mark Fox geben und nach sechs Wochen Einarbeitungszeit hat letzterer sein erstes Konzert vor 10'000 Zuschauern gesungen. „Es war eine grosse Herausforderung und ich war extrem nervös, denn ich hatte keine Bühnenerfahrung vor so vielen Leuten“, sagt der Frontmann. Er habe sich gefragt, ob er wohl genug gut sei und das schaffe. „Denn für mich gibt es nichts Schlimmeres, als wenn ich den Ansprüchen anderer nicht genüge und versage.“ Falls es nicht geklappt hätte, wäre er in ein tiefes Loch gefallen, ist er überzeugt. Zusätzlich habe er Angst gehabt, dass die Fans ihn nicht akzeptieren würden. Doch das Gegenteil trat ein. Die Fans waren sehr zufrieden mit ihm und in mehreren Metal-Heften wurde er als Pesches würdiger Nachfolger betitelt. Klar gebe es solche, die seinen Vorgänger besser finden, aber er habe damit keine Probleme, so Fox.
Shakra mit Mark Fox live am Rockfest Brienz 2007
Nun ist Mark Fox seit fünf Jahren bei Shakra und immer noch sehr zufrieden und glücklich. Gearbeitet hat er unter anderem an seiner Stimme. Er hat seinen Gesang personalisiert und versucht sich immer mehr zu entfalten. Am Anfang sei es schwierig gewesen etwas Eigenes zu kreieren, aber mittlerweile habe er herausgefunden, wie er tönen wolle. „Wichtig ist, dass man das, was man singt, authentisch rüberbringt und nicht einfach 'herunterliert', was voraussetzt, dass man weiss und fühlt, was man singt“, betont der Sänger. Um Texte zu schreiben braucht er deshalb „Leben“ sagt er. Er habe ein sehr bewegtes Leben und es würden dauernd gute und schlechte Sachen passieren. Beim Texten gehe er in diese Situationen hinein und beschreibe wie er sich gerade fühle. „Ich habe das Talent, ein Gefühl schön einzubetten, aber ich bin kein Kuno, der Geschichten schreibt“, sagt Mark Fox. Die Musik, das Texten und Singen geben ihm persönlich sehr viel. Er benutze das Texten gleich wie jemand, der Tagebuch schreibe: Durch das Aufschreiben von Gefühlen könne man sie verarbeiten. „Für mich ist das wie eine Problembewältigung. Ich finde es nur schade, dass die Leute die Texte oft nicht so wahrnehmen“, betont der Frontmann. Für ihn funktioniere es aber und dass sei eigentlich gut so. Musik helfe immer, auch wenn man keine Band habe.
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