The Dead Brothers - Black Moose (Voodoo Rhythm Records/Irascible)

28.10.2014; Text: Monthy, Bild: Cover
Die Extravaganz haben sich The Dead Brothers rund um den "Nr. 1-armenisch-schweizerischen" Frontmann Alain Courbalian nicht nur musikalisch zum Stil erkoren. Alles rund um die Band - inklusive der Wortwahl in der Promo - muss möglischst euprhorisch und salbungsvoll sein. Dabei - denkt sich der Schelm in mir - hätten die das gar nicht nötig. Ihre Musik hat genau diesen Touch, der interessierte potentielle Hörer in ihren Bann zu ziehen vermag. Die trashige Stimme, das mitschwingende dunkle und ständig wie eine Gewitterwolke drohende Element, das der Band nach 25 Jahren und sechs Alben eigen ist, und die oft aufreizend als Gegenpol inszenierte Jahrmarktmusik geben dem ganzen einen unverwechselbaren Charakter. Zwischen Saloon und Irrenhaus führt man sich die 13 Songs vom titelgebenden "Black Moose" bis zum abschliessenden "Appenzeller Tanz" zu Gemüte und wird dabei schon auch von den Songcollagen heraus gefordert. Manchmal driftet das Ganze ein bisschen stark ins Hörspiel-Theater ab und man fragt sich, ob das noch was wird. Um dann aber gleich wieder verwundert irgendwelchen Lauten zu lauschen wie den unvermittelt auf- und abtauchenden Dudelsäcken im Skit "Good Luck". Viele der Songs beziehen ihre Spannung aus der Wirkung der dunklen Stimme und daneben sehr spärlicher Instrumentierung, wie etwa in der Ballade "I¨m so lonesome I could cry". In einer Rock'n'Roll-Welt, in der sich jeder zumeist als Bad Boy hinstellen muss, sind die Dead Brothers für mich eine genauso experimentelle wie trashige Band mit heissem Punk-Appeal, die zwischen Blue-Grass, Rockabilly und bluesigem Western-Rock alles beherrscht, was es braucht, um den Hörer auch nach der langen Zeit ihrer Existenz auf einen abwechslungsreichen und ohrenöffnenden Trip mitzunehmen.
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