Tsigan zeigt zu viel Bein(e)

13.06.2014; Text: Nico, Bild: Promo
Singlecover: Tsigan - Dini Bei
Spätestens seit dem Pfingstwochenende können wir es laut sagen: Der Sommer ist da! Die Temperaturen steigen auf über 30 Grad an, was bei Frau zu abrupter Verkürzung der Röcke führt. Bevor wir uns die Frage stellen konnten, welche/r Schweizer/in uns denn dieses Jahr den ultimativen Sommerhit liefern wird, traf auch schon eine E-Mail mit dem neuen Tsigan Song bei uns ein. Obwohl wir uns den Song nicht anhören konnten, machte uns der Titel „Dini Bei“ so „gluschtig“, dass wir mehr erfahren mussten. So kam es, dass wir unsere ungeschriebene goldene Regel – die besagt, dass wir abgesehen von Openair-Interviews erst zum CD-Release ein Interview mit einem Künstler durchführen – brachen und ich mich bei gefühlten 30 Grad im Schatten mit Nachbar Demian alias Tsigan traf. Mit Laptop seinerseits und Diktiergerät meinerseits richten wir uns zu Kaffee und Wasser in einem Gartenbeizli ein.
Zum Interviewauftakt spielt mir der Berner Rapper das Video zum neuen Song vor, welcher in diesen Tagen erscheint. (Den Link dazu findet ihr untenstehend.) Ein Video, das den urbanen Sommer nicht besser verdeutlichen könnte, jedoch etwas zu viel Beine zeigt, was wiederum in Verbindung mit dem Song durchaus Sinn macht. Ein Refrain, der sofort zum Mitsingen einlädt und einem im wahrsten Sinn des Wortes nachläuft: „Ig weiss nid, isches z'Wätter oder dini Bei, mir isch heiss, ig wott hei, Baby chum mir gö hei...“. Als ich Demian auf das perfekte Timing der Veröffentlichung und des Sommerbeginns anspreche, verrät er mir, wie er das Wetter zu seinem Vorteil manipuliert hat: „Ich habe mit Geoengineering das Wetter beeinflusst, dann habe ich gewartet bis das Video endlich fertig war um anschliessend den Sommer langsam einzuleiten.“ Die Idee zu „Dini Bei“ entstand bereits letzten Sommer: „Aus einer gemütlichen Sommerstimmung heraus, nach einer Abkühlung in der Aare, entschloss ich mich dazu, für einmal einen lockereren Song zu schreiben.“, so der Musiker, der sonst für seine nachdenklichen und tiefgründigen Texte bekannt ist. Demian fehlte also nur noch der passende und ebenso fröhlich-stimmende Beat, welchem er sich aus der Vorratskammer bediente.
Er ist also dafür verantwortlich, dass wir uns dieses Jahr so lange in Jacken verhüllen mussten und dann denkt Demian tatsächlich wir würden ihm nun Bilder unserer kaum gebräunten Beine zusenden? Da es sich bei „Dini Bei“ um einen Song mit Ohrwurmpotential handelt, welcher durchaus radiotauglich ist, hat sich Tsigan mit seinem neuen Werk auch an die Medien gewendet. Zusammen mit der Pendlerzeitung „20 Minuten“ ist ein Selfie-Aufruf der etwas anderen Art entstanden. „Wir werden ein Aareböötli-Rennen durchführen. Auf aufblasbaren Tierli werden zwei Leser gegen mich und jemandem aus dem Video-Clip antreten im Rennen vom Eichholz ins Marzili.“, lacht Demian. Der 32-jährige hat dann die Qual der Wahl und darf sich für zwei Paar Beine entscheiden (ein Mann und eine Frau), welche diesen Sonntag gegen Team Tsigan zum Bootlirennen antreten werden. Ein Video zum Rennen wird es selbstverständlich auch geben.
Abgesehen von Böötli-Rennen und Video-Clips haben die Tsigan-Fans kaum eine Möglichkeit, ihr Idol live zu hören und sehen. „Ich habe momentan keine Auftritte geplant und es fehlt mir auch an der Zeit...Zudem kann ich es mir nicht leisten, eine Band aufrecht zu erhalten, um ab und zu einen Auftritt im kleinen Rahmen zu geben“, erklärt der Künstler. „Während der diesjährigen Festivalsaison werde ich mich im türkischen Kurdistan, im Iran und im Kaukasus herumtummeln. Aber im August, wenn ich zurück bin, werde ich nicht als Künstler, sondern als Groopie ans Rock Oz’Arènes gehen, und zwar für Irma!“, schwärmt Tsigan. Nach „Sex & Politik“ das 2010 erschien, plangen wir auf ein neues Tsigan-Album, also will ich von meinem Gegenüber wissen, ob denn da schon etwas in der Pipeline ist. „Ein Tsigan-Album wird es in absehbarer Zeit wahrscheinlich keines geben...oder vielleicht auch gar nie, aber ich bin mit einem anderen Berner Rapper und mit Joel Schmidt, der auch den Beat zum aktuellen Song beisteuerte, an einem neuen Projekt, welches in einem Album münden könnte.“, lacht Demian. Den Namen des „anderen Berner Rappers“ will er zwar noch nicht ausplaudern, bevor noch keine Nägel mit Köpfen gemacht sind, doch zur Stilrichtung gibt es noch einen Hinweis: „Wir werden kaum rappen, es geht einmal in eine andere Richtung: So eine Mischung aus dem französischen Gipsy-Sound und Berner Mundart Rock.“ Wir bleiben gespannt, doch jetzt geht's ab in die Badi und Beine-Zeigen nicht vergessen!
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