Überyou - Üntergang

12.07.2014; Text: Monthy, Bild: Cover

Wer in letzter Zeit die sich mehrenden Formate von Stimmen-basierten Casting Shows à la The Voice oder Keep your Light shining verfolgte, wird festgestellt haben, dass oft die rauchigen Kratzstimmen eine ganz besondere Faszination ausüben. Der Sänger von Übervou bringt diese mit - und mit ihr einen Kleks Metal-Farbe - so dass man sich fragt, ob er vielleicht mal irgendwo angetreten ist. Mit seiner Band den Durchbruch zu schaffen - und ich will ja nicht pessimistisch sein, aber... - ist noch ein ganzes Stück Arbeit. Weil die Jungs teils auch noch richtig punkig sind, merkt man kaum, dass sie auch eingängige Passagen haben, in denen sie gar enormes Mitsing-Potential offenbaren, vielleicht durch die in Chören gesungenen Refrains noch intensiver weil vorgelebt. Gemässigt sind sie für mich der absolute Hammer. In "Better End" oder "These Walls" erinnern sie mich teilweise an Bad Religion, vom Ton her manchmal an den ebenfalls aus Zürich stammenden Kult-Urpunkter Rudolf Hillary Dietrich - am wilderen Element dürften sich dagegen die Geister noch ein bisschen scheiden. In ihrer Promo nennen Überyou selbst ihre Kunst "melodischen Streetpunk mit hohem Singalong Faktor", was mir sagt, dass sowohl meine Einschätzung als auch ihre Selbstwahrnehmung in etwa stimmen muss. Meistens jedenfalls und je mehr man in die acht Songs von "Üntergang" reinhört. Die Zürcher Band hat mir Nummer 86 von 150 Exemplaren ihrer Promo zukommen lassen, was nun aber nicht heisst, dass ihr nicht an diesen Sound rankommt. Über ihre Facebook-Seite kann man ihre Songs für einen frei bestimmbaren Betrag downloaden. Live scheint die Band mit dem ärgsten ¨-Tick seit Mötley Crüe scheinbar eher im Ausland (Tschechien, Kroatien, Frankreich) antreffbar. Rohdiamant!