Johner - Spektralfarbe (CMD Records/K-Tel)

16.4.2012; Text: Monthy, Bild: Cover

Bereits seit Januar befindet sich Johner in der Promo-Offensive. Erst gab's eine gratis Mini-CD, dann ein Video auf YouTube, soziale Aktivitäten und eine dreiteilige Doku zum aktuellen Projekt "Spektralfarbe. Das Aufmischen des Blätterwaldes - auch wenn der mittlerweile fast ohne Papier auskommt - führte denn auch zu Reaktionen. So ist Johner mittlerweile Stammgast auf MTV und in den iTunes Charts. Mit dem Release des Albums am Freitag, den 13. (wie mutig...) geht es nun eigentlich nur noch darum, die "richtigen" Charts zu knacken. Sicher wird er dabei auch gut unterstützt - aber es fällt schon auf, dass Hiphop seine Unschuld verloren hat, sollte er je eine gehabt haben. Mit Rumhängen und ein Album rausjassen hat das hier wahrlich nicht mehr viel zu tun. Umso erstaunlicher, wenn auch aus der History Johners erklärbar, ist, dass seine Texte wenn auch nicht von der Strasse so doch aus dem Leben kommen und einem wirklich Inputs geben. Die in Reime umgesetzten Gedanken waren eben schon auf den bisherigen Releases des Zürchers "vom linken Seeufer" - "Schwarz Wiis" 2007 und "Gummischrot" 2010 - eine Stärke. Verbessert hat sich Johner nach eigenen Aussagen insbesondere beim Flow und der Routine. Dem Namen entsprechend ist "Spektralfarbe" ein äusserst buntes Album. Die Songs haben jeweils eine ganz eigene Richtung und sind in sich stimmig, für sprachliche Farbtupfer sorgen die Features aus den Staaten, Deutschland oder Österreich. Schweizer Kollegen gibt's auch zu erwähnen, vor allem wieder mal DaeWue von Sign & the Opposite, der in "Insulin Bob & Sanatorium Bill" wohl eher die letztgenannte Rolle spielt. Der Song ist wegen der getriebenen Rhymes und dem Gefühl, dass die Protagonisten wirklich knapp vor dem Ausflippen scheinen, sogleich auch mein Geheimtip ab "Spektralfarbe".