Heinrich Müller – Chain of Pearls (Soundservice)

Seine neue Scheibe heisst „Chain of Pearls“, was in deutscher Sprache soviel heisst, wie „Perlenkette“. Perlen sind wertvolle, meistens wundervolle kleine Steinchen, die aneinander gereiht noch viel mehr glänzen. Ganz ähnlich das Album von Tagesschaumann Heiri Müller. Die einzelnen Songs sind zwar interessant und klingen wunderschön, bekommen aber erst recht Charakter und Charme, wenn sie nacheinander erklingen. Einer Frau würde es bei einem Dinner auch nie in den Sinn kommen, nur die eine halbe Kette zu tragen, und genau so ist es mit dieser Platte. Als langjähriger Redaktor und Moderator der Hauptausgabe der Tagesschau hat Heinrich Müller täglich zahlreiche Geschichten rund um den Globus gehört, hat darüber berichtet und die Leute informiert. Dabei hat er sowohl gute und schöne aber auch traurige und negative Erfahrungen gemacht, was er nun in seinen Liedern verarbeitet. Heinrich Müller ist ein Mann der oft in der Welt herumgereist ist und täglich, sei es auch nur gedanklich, unseren Planeten durchquert. Dass seine Musik sehr reif klingt, ist wahrscheinlich nicht nur seinen 50 Jahren zu verdanken, sondern auch den Hunderten von Müsterchen, die in all den Jahren sein Herz und seine Seele nicht verlassen haben. Müller lebt für die Musik, die er macht und das ist auch deutlich spürbar. Die Songs berühren einen – egal von welchem Kontinent er gerade am erzählen ist. Seine Lieder sind ungefähr in die Sparte der Pop- und Rockmusik einzuordnen, doch wer meint, damit sei die Sache gestempelt, irrt sich gewaltig. Der gebürtige Luzerner scheut sich nicht, sogar Jodeleinlagen einzubauen, wie etwa im Lied „Swiss Girls“. Und wenn ihm dann und wann der Popbeat verleidet, spielt er in Bluesrhythmen weiter. Das zwölfte Stück seiner CD beispielsweise heisst „African Blues“, und darf als eigentlicher Höhepunkt des Albums bezeichnet werden. „African Blues“ ist eine wunderschöne, ruhige Melodie und erzählt vom harten Leben einer Frau in südlichen Kontinent. Müllers Reisen haben ihn des öfters in das Land der Dürre, der Urwälder und der Trommler geführt, wo er ausserdem eine Zeit lang als Dozent für Staats- und Verfassungsrecht an der Uni Maiduguri (Nigeria) tätig war.