DJ Antoine – A weekend at Hotel Campari (Global Productions/Phonag)
Text: Ko:L
Bild: Cover
Der erfolgreichste Schweizer DJ präsentiert mit der Doppel-CD „A weekend a Hotel Campari“ zwei Scheiben – The Ballroom und The Lounge –, die unterschiedlicher nicht sein könnten, beide aber in sich kompakt und überzeugend daher kommen. Die Raumaufteilung im Hotel Campari ist klar: In der Lounge wird gechillt; da dominieren ruhige Sounds, die zum Träumen anregen und eigentlich nur noch entfernt mit House zu tun haben. Verträumte Moods dominieren in der Lounge, musikalisch eher im Stil einer schlichten Unplugged-Compilation umgesetzt, denn im Stil einer überkandidelten House-Scheibe. Doch bevor man sich in der Lounge aufs Sofa flenzen kann, sei toben im Ballroom empfohlen. Auch wenn es etwas lange geht, bis Antoine sein Set auf Touren gebracht hat – spätestens bei „Air“, J.S. Bachs weltbekannter Melodie, wird jeder Partygänger hellhörig. Wo hier wir schon im Intro „Welcome at the Hotel Campari“ Klassik mit House verflochten wird, fliessen später Trance-Elemente mit ein, die ebenso ihre Legitimation haben, wie ein gutes Stück Italianità in „Il sogno se ne va“ oder „Stop, basta col sesso“ (letzteres gesungen von Piero Esteriore) oder ganz ganz fett krachende Gitarren wie sie etwa in „Love sucks“ durch die Boxen federn. Antoine lotet die Grenzen des House einmal mehr aus, riskiert, ihn überflüssig werden zu lassen – weil es offensichtlich genügend spannende und schweisstreibende Sounds gibt – um just ein dem Moment, in dem die Überzeugung, House brauchts zum feiern nicht, fast da ist, cleane, neate und pumpende Beats zu präsentieren, die den Mix abrunden und zu dem machen, was House eben ist: Hemmungslos treibendem Party-Sound.