Chica Torpedo – Gärn z Bärn (Endorphin)

30.12.12; Text: Monthy, Bild: Cover
Cover Gärn z Bärn von Chica Torpedo
Schmidi Schmidhauser setzt wieder mal einen drauf. Das neue Chica Torpedo Album „Gärn z Bärn“ ist vor allem eine Hommage an die „groovy“ Heimat des Stadt-Poeten. Mit den Songs „Abelade“ und „Libelle“, die gratis zum Download auf der Band-Homepage bereit stehen, kredenzt die Mundart-Latin-Combo ihren Fans zudem ein kleines Weihnachtsgeschenk und regt zu einem Live-Besuch an (Daten unten am Artikel). Insbesondere „Abelade“ ist ein typisch witziger Song, der sich leicht ironisch zum Thema „Online vs Alleine sein“ auslässt. „Libelle“ ist dagegen ein nachdenklicher Song zu einem Thema, das in Bern allgegenwärtig scheint. Schliesslich plagt die Schlaflosigkeit dort nicht nur mich, sondern etwa auch Kuno Lauener oder eben Schmidi. - die Kehrseite des „Grooves“ von Bern? - Hoffentlich nicht. „Libelle“ ist quasi ein Tagtraum des Nachts geworden und betört mit wundervoller musikalischer Untermalung. Der folgende Titelsong nimmt die Clichés zum Thema Hauptstadt auf – dabei ist die Tatsache, dass wir nicht pressieren können und harte Schädel haben nur zwei von ganz vielen. Die Liebeserklärung ist wohl deshalb so gelungen, weil kaum einer die Beobachtungsgabe Schmidis hat. Er hat schon immer Menschen, Orte oder Begebenheiten mit wenigen treffenden Worten so umschreiben können, dass er einem ein Schmunzeln entlockt. Auch „Balkon“ schlägt in genau diese Kerbe, beschreibt die Aussicht von Schmidis Balkon und charakterisiert seine Nachbarschaft. Später outet sich Schmidhauser als „Pantoffelheld“, der am liebsten den ganzen Tag im Bett verbrächte. Die Sympathien der gestressten Bevölkerung dürften ihm damit sicher sein. Er durchlebt „mageri Zyte“ und „Hochwasser“ und bleibt zum Abschluss doch das, was er eben ist: Ein Sänger. Unter den literarischen Ergüssen Schmidhausers wabbert die typische Latino-Musik, die sich Chica Torpedo nun über Jahre und mehrere Alben erarbeitet hat. Dass Chica Torpedo dabei nie monoton werden, wie es im doch eher schmalen Latin-Segment sonst oft der Fall ist, nötigt einem absolut ein Kompliment ab. „Gärn z Bärn“ schient mir, der die Band wirklich gut kennt, das bisher beste Album. Ob das einen Zusammenhang hat mit der Tatsache, dass für einmal voll auf Mundart-Songs gesetzt wurde und keine spanischen Songs mit drauf sind, bezweifle ich aber. Das hat meistens eher damit zu tun, ob der Peruaner Anselmo Torres im ganzen Prozess mit dabei war oder nicht. Dem Album jedenfalls tut es keinen Abbruch – im Gegenteil. Es erscheint so nochmal ein wenig fokussierter und lässt einen diese Fusion aus südamerikanischen Rhythmen und gemütlichem Berndeutsch nur noch mehr geniessen.

Live Januar – März
Samstag, 12. Januar. 2013: Mühle Hunziken PLATTENTAUFFE
Freitag, 25. Januar. 2013: Rössli Stäfa
Samstag, 02. Februar. 2013: Wintergrillfest Waisenhausplatz Bern
Samstag, 09. Februar. 2013: Zwischenbühne Horw
Samstag, 23. Februar. 2013: HirschKu Erlenbach
Samstag, 02. März. 2013: Bäre Buchsi
Samstag, 16. März. 2013: Hotel Murten
Samstag, 23. März. 2013: Reithalle Bern, Woche gegen Rassismus
Samstag, 30. März. 2013: Maison Pierre Burgdorf
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