Draven: Der Blick in den “Mirror”
24.01.2011/Text: Ko:L, Bilder: Promo
Die Geschichte von Draven ist die Geschichte der Rochade. Von der Urformation ist heute noch gerade Drummer Tek the Machine am Start, als treibende Kraft steht ihm Syn zur Seite. Der Steffisburger ist der dritte Sänger jener Band, die einst DIE grosse Nurock-Sensation der Schweizer Metal-Szene war. Bassist Godot verliess die Band, kaum war das letzte Album «Tomorrow» erschienen war; 2009 klopften auch die Urväter Red und Kin’key die Finken. Tek und Syn haben das neue Album «Mirror» im Alleingang aufgenommen und produziert. Am 29. Januar taufen sie das Werk zusammen mit ihrer Liveband im Downstairs im bernischen Worblaufen. Neben Syn und Tek stehen Peru (Gitarre), Hell (Gitarre) und Deiy (Bass) auf der Bühne.
«Auch wenn sich vieles verändert hat: Der Geist von Draven ist geblieben», sagt Syn, «diese unglaubliche Energie und der unbändige Wille, voran zu kommen und die Leute zu erreichen.» Die Zeit zu zweit sei «wahnsinnig» intensiv gewesen, sagt Syn. «Die ganze Arbeit, alle Verantwortung und der ganze Druck, den wir uns auferlegt hatten, lastete auf zwei Schultern.» In der Tat: Vom Entscheid, das Album zu zweit zu produzieren, sind bis heute nur gut anderthalb Jahre vergangen. Und trotzdem ist Syn überzeugt: «Der Entscheid war richtig. Und dank der Unterstützung von Szene-Übervater Tommy Vetterli beim Mischen des Albums, haben wir etwas einmaliges kreiert.»
In der Tat ist es gut möglich, dass «Mirror» endlich wieder an die Erfolge des Draven-Debuts «Desire» anschliessen kann. Das Markenzeichen – der melodiöse, druckvolle und energiegeladene Metalsound –ist geblieben. Doch im Gegensatz zum letzten Album «Tomorrow» kommt «Mirror» äusserst kompakt und wie aus einem Guss – so, wie einst das Debut, mit welchem ein wahrer Hype um Draven losgetreten wurde. Doch nicht nur musikalisch setzten Draven auf ein einheitliches Erscheinungsbild. «Mirror» ist auch optisch von A bis Z durchgestylt. «Die Gestaltung der Bilder soll einen Blick in unser Innenleben zeigen», sagt Syn. «Wir haben uns beim Songwriting ebenso wie bei der Auswahl der Bildgestaltung ständig gefragt: Was ist Draven? Das neue Album ist durch und durch Selbstreflexion.» Diesen Blick ins Innere, einen düsteren, leeren Raum, wollen Draven ihrem Publikum auch mit einer entsprechenden Bühnen-Gestaltung an ihren Konzerte ermöglichen.
Auch wirtschaftlich stehen die Zeichen gut für Draven. Die Band ist beim deutschen Metal-Label Fastball unter Vertrag. Platten-Gigant Sony ist in Deutschland mit dem Vertrieb von «Mirror» betraut, in der Schweiz ist es der renommierte Musikvertrieb. «Wir sehen so klar wie nie, was Draven ist und wo Draven hin soll», bilanziert Syn. «Jetzt wollen wir unsere Energie unter die Leute bringen.»