Adrian Stern - Spanner oder Spinner?
Text/Bilder: Eve
Spanner oder Spinner? Ein Träumer ist er auf jeden Fall. Und das mit dem Feldstecher habe ich eindeutig falsch interpretiert. Adrian Stern klärte mich nach seinem Konzert am Vogellisi Festival in Adelboden auf. „Das hat vielmehr etwas mit dem Titel vom Album ´z Blaue vom Himmel´ und der Idee vom Grafiker zu tun, der nicht einfach einen blauen Himmel zeichnen wollte, sondern mich, der als Träumer und Spinner mit dem Vergrösserungsglas ins Blaue vom Himmel hineinschaut.“ Ein wenig träumen und spinnen gehört laut Stern generell zum kreativ sein. „Es kann nicht schaden, wenn man zwischendurch ein bisschen abhebt in eine Traumwelt, eine Fantasiewelt in der alles möglich ist. Dann sieht man, was passiert und was man nach aussen tragen möchte, von dem, was man dort alles gesehen hat.“
Dass schlechte Laune einen Auftritt auf der Bühne beeinträchtigen, kennt der Sänger eigentlich nicht. „Lustigerweise gibt mir das Musik machen selber recht viel zurück. Es gibt eigentlich selten Momente, in denen ich auf der Bühne schlechte Laune kriege. Heute war es so, dass ich so ne komische Sommergrippe erwischt habe und Medikamente nehmen musste, damit ich nicht allzu heiser wurde. Es ist schon schräg, weil du machst dir beim singen einfach viele Gedanken. Aber dann, wenn’s irgendwie trotzdem funktioniert, dann gibt dir die Musik die ganze Power zurück und dann machst du dir auch keine Sorgen mehr.“ Ähnlich funktioniert das anscheinend auch mit Beziehungen und der Liebe. „Eigentlich sind ja viele Liebeslieder, die ich habe, recht nachdenklich. Ich habe immer die ´Schätzli-ich-liebe-dich-über-alles-Lieder´ Scheisse gefunden, habe dann aber doch einmal ein Solches gemacht und das kommt jetzt tatsächlich im Radio“, lacht er. „Aber sonst sind meine Lieder eher Songs die entstehen, während mein Herz zwar der rechten Person gehört, aber irgendwie funktioniert trotzdem nicht immer alles so wie man sich’s in seinem perfekten Hollywoodfilm, den man ja oft Kopf hat, vorstellt.“
Angefangen hat Adrian Stern aber nicht mit Mundart. „Ich habe ganz früher, so in Schülerbandzeiten, immer gesungen und Gitarre gespielt und am Anfang habe ich tatsächlich englisch gesungen, wie alle eigentlich damals. Dann sind Patent Ochsner gekommen und haben mega Erfolg gehabt mit ihrem Bälpmoos. Ich habe das damals wirklich schlimm gefunden, ´nei da verstaht me ja jedes Wort- und –huää-...´ und habe dann erst mit den Jahren begonnen, mich wirklich für den Text eines Liedes zu interessieren. Was und wie viel dieser transportieren kann. Ich konnte aber leider zuwenig gut englisch, damit dass irgendwie glaubwürdig rübergekommen wäre. Ich singe gerne so, wie ich rede und dass kann ich nicht in Englisch.“ Was nicht heissen soll, dass Adrian nicht englisch singen würde. „Doch, singen sehr gerne, aber nicht unbedingt selber Texte schreiben. Mit einem lässigen, englischen Songschreiber würde ich das schon geil finden. Aber bis jetzt ist es immer noch toller gewesen, selber zu texten.“
Man munkelt, dass der Film “Back to the future” nicht unwesentlich Einfluss auf die musikalische Karriere von Stern genommen haben soll. „Ja, sehr grossen sogar. Ich war etwa zehn als der im Kino kam und darauf wollte ich unbedingt Skateboard fahren und Gitarre spielen. Der Hauptdarsteller macht das in dem Film und es war zu alldem noch der erfolgreichste Film 1985 , er war überall! Das ist mir als Zehnjähriger einfach so geblieben, schon nur das Plakat und die Geschichte mit der Vergangenheit, eine super Jungsgeschichte. Vergangenheit, Skateboard , Zeitmaschine und so und am Schluss spielt er Johnny be good von Juck Berry und dann hat’s mich einfach umgehauen. Ich habe gewusst, ich will auf die Bühne stehen und Gitarre spielen und den Kopf dazu schütteln.“
Und das macht er jetzt auch. Trotzdem sei er überrascht, dass es den Leuten so gut gefällt. Er selber scheint einen besonderen Bezug zu seinen Liedern zu haben. „Ja klar, mir gefällt meine Musik. Es gibt einen Grund, warum ich genau die Lieder mache, die ich mache. Wobei der Grund mir selber nicht immer bewusst ist, manchmal passieren Lieder einfach und dann sind das meine Lieder. Ich kann sie dann wie ein Zuhörer hören und so gefällt mir meine Musik fast am besten. Also, wenn ich nicht allzu viel dabei nachgedacht habe.“ Aber wie das Leben so ist, man wird älter, Veränderungen stehen an, auch Stern bleibt davon nicht verschont. „Ich mache mir viel Gedanken darüber, wies weitergehen soll mit mir. Ich bemerke, dass ich Lust auf Veränderung habe. Es vergehen ja auch langsam die Jahre und ich möchte irgendwie Musik machen, von der ich weis, da kann ich auch mit Fünfzig noch dahinterstehen. Etwas mehr Gitarre spielen und Geschichten erzählen, dass ist es, was mich im Moment beschäftigt. Wer weiss, ob klappt und was passiert aber es kann gut sein, dass ich auf einer dritten CD eine überraschende Wendung nehme.“ Ich bin gespannt...