«Die beste Tour meines Lebens»

Text: Ko:L
Bilder: musicbild.li
Thuner entern Berns Sportstätten. Die Fussballer nahmen im Sommer 2005 das Berner Stade de Suisse in Beschlag, um die Menge zu verzaubern. Und jetzt, gut drei Jahre später, haben es ihnen die Musiker gleichgetan: Die Thuner Rocker Aextra als Vorband und Gitarrist Andreas Ändu Sigrist sowie TJ Gyger als Keyboarder von DJ Bobo spielten am Samstagabend vor ausverkauftem Haus in der Berner Postfinance-Arena. 14000 Fans waren in die grösste Sporthalle der Schweiz gepilgert, um das letzte Konzert der «Vampires Alive»-Tour zu erleben.
Ändu Sigrist und TJ Gyger
Thuner haben manchmal Startschwierigkeiten. Am Samstag war es Ändu Sigrist, der denkbar schlecht in seinen grossen Tag startete. Der Gitarrist von DJ Bobo ist gleichzeitig auch Gitarrist der Thuner Mundartrocker Aextra – und hat rund eine halbe Stunde Verspätung, als er ankommt. «Sorry, ich hatte einen Unfall», entschuldigt er sich, «nur Blechschaden, aber wäre nicht nötig gewesen.» Derweil ist TJ Gyger, der zweite Thuner in DJ Bobos Band, die mit lauter europäischen Topshots gespickt ist, damit beschäftigt, sein Keyboard aufzubauen. Hier ein Schwatz, da ein Scherz, dort eine helfende Hand. Die beiden Musiker arbeiten konzentriert, aber ohne Hektik; auch beim Soundcheck warten sie geduldig, bis ihre Instrumente an der Reihe sind.
TJ Gyger, DJ Bobo, Ändu Sigrist
Thuner lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. «Hektik bringt niemanden weiter», sagt TJ Gyger, nachdem er wie die ganze 120-köpfige Bobo-Crew ein Bild zum Tourabschied geschenkt erhalten hat. «Es war die beste Show je», sagt DJ Bobo in einer kurzen Ansprache. «Und der Teamgeist war schlicht fantastisch. Vielen Dank!» Auch Gyger, der für sämtliche 48 Shows als musikalischer Leiter amtete, sagt: «Diese Tour war die beste meines Lebens. Und ich habe zum ersten Mal genügend geschlafen!»
Die pumpevolle Postfinance Arena
Thuner sind Arbeitstiere. Während Gyger mit dem Rest der Crew beim Mittagessen sitzt, ist Sigrist mit einer Gruppe Fans unterwegs und gewährt ihnen einen Blick hinter die Kulissen der wohl aufwändigsten Produktion eines Schweizer Künstlers. Nach einem kurzen Schwatz mit den mittlerweile auch eingetroffenen Kollegen von Aextra steht Sigrist schon wieder auf der Bühne. Zwischen 13 und 14.30 Uhr spielt Bobo zusammen mit seiner knapp 30-köpfigen Musik- und Tanzformation die ganze Show durch.
Aextra live
Thuner fiebern mit. Während Sigrist oben auf der Bühne probehalber abrockt, stehen die Bandkollegen davor und schauen zu. Neidisch? «Überhaupt nicht. Ich freue mich für Ändu und vor allem, dass wir heute Abend hier spielen dürfen», sagt Aextra-Gitarrist Markus Jaun, dreht sich um und blickt die grösste Zuschauerrampe in einer europäischen Sporthalle hoch. «Ich hoffe einfach, dass es vielen gefällt.»
Ändu Sigrist und TJ Gyger
Thuner begeistern die Massen. Knapp eine Stunde vor Konzertbeginn ist die Halle voll. Da steht sie nun, diese schier unendliche Wand von Menschen. «I wott nume no hei!», sagt Aextra-Drummer Rolf. Sänger Schibä meint nach dem gut 30-minütigen Auftritt: «Als ich hinter dem Vorhang stand, wusste ich: Es gibt kein Zurück mehr. Ich hatte die Hosen voll, nur stank es nicht.» Doch die Thuner lassen sich nichts anmerken; heizen im Gegenteil das Publikum gekonnt an, sodass die Kameramänner, die den nächsten Aextra-Videoclip drehen, richtig stimmige Bilder kriegen. Die Thuner sind gut in Form und bereit, am 18.November in Basel für Deep Purple einzuheizen. Dass Ändu – keine 20 Minuten nach dem Auftritt mit Aextra schon in wilder Vampirkluft mit Bobo auf der Bühne – immer noch nichts gegessen hat, ist egal. Dazu ist der Adrenalinschub zu gross. Und Entertainer Bobo lässt keine Zeit für solche Gedanken. Selbst wenn während des Konzerts kurz der Strom ausfällt, geht die Show weiter – sehr zum Gefallen des Publikums, das sich von Bobos perfekt orchestrierter Show begeistert mitreissen lässt und seinen Helden bis zum letzten Ton frenetisch bejubelt.
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