AiB & Schpöugroppe – Ufem Pfad vo de Musig

Text: Bäumli
Bild: Cover
CD-Cover: AiB & Schpöugruppe - Ufem Pfad vo de Musig
Die Idee ist keine neue. Schon die Berner Combo Yedi hat diese Schiene gefahren. Auch Japrazz aus Luzern zählen auf die Power der Live-Instrumentierung. Und nun ist auch Zofingen am Platz. Die Rede ist vom 7-köpfigen Klangerlebnis AiB & Schpöugroppe. Es ist nicht lange her, da sind die beiden Mannen am Mic MCH und CMC mit Unterstützung der flinken Finger von DJ Dani KC noch als normale Hip Hop-Truppe – Werkzeuge Mics und Decks – als AiB durch die Lande gezogen. Die beiden Releases „1716“ und „Zuekunft“ sind die Früchte dieses Projekts. Vor zwei Jahren hat dann das aktuelle Projekt AiB & Schpöugroppe langsam Gestalt angenommen. Damals fanden die Jugendfreunde Marc Hofer (MCH), Bassist Tobi Müller und Gitarrist Roger Odermatt, dass es an der Zeit sei, gemeinsame Sache zu machen. AiB & Schpöugroppe war geboren. Der erste Auftritt ging beim Benefiz Anlass OX (Kultur im Ochsen) in Zofingen über die Bühne und die positiven Reaktionen waren überwältigend. Damit war es für die Jungs klar, was es geschlagen hat: Die Zeit ist reif für AiB & Schpöugroppe! Im Herbst 2006 bekommt die Truppe um MCH, CMC, DJ Dani KC, Tobi Müller und Roger Odermatt, die durch Lukas von Büren, den Mann an den Drums, und Multiinstrumentalist Mätthu Baumann komplettiert wurde, den Förderpreis vom Aargauer Kulturium zugesprochen. Vor einer Woche hat die Band nun ihr Debüt „Ufem Pfad vo den Musig“ an den Start gebracht. Was AiB & Schpöugroppe mit „Ufem Pfad vo de Musig“ auf die Beine gestellt haben, hatte die Szene bitter nötig. Nicht, dass wir in der Schweiz nur schwache Releases bekämen, nein, die Dinge liegen anders. Alles bewegt sich in dieselbe Richtung: Die Schweiz Rapper gehen Street. Egal wo. Ob nun Basel, Bern, Schaffhausen, Aarau oder Zürich. Die Beats kommen je länger je mehr ohne Samples aus. Synthesizer übernehmen das Biz. Da passen Pauken und Trompeten nicht ins Bild, könnte man denken. Irren ist menschlich. Abwechslung täte gut. Wer an diesem Punkt angelangt ist, der sollte „Ufem Pfad vo de Musig“ eine Chance geben. Nun zu den Fakten. „Ufem Pfad vo den Musig“ ist das Debüt-Album von AiB & Schpöugroppe. Die Scheibe ist neun Tracks stark und zwischen April und Juni dieses Jahres recorded worden. Für das Mastering zeichnet sich Echochamber.ch aka Mr. Dan „Omnipräsent“ Suter verantwortlich. Los geht’s mit dem selbsterklärenden Track „AiB & Schpöugroppe“, der die Entstehungsgeschichte der Truppe aus dem Aargau zum Inhalt hat. Dabei werden die Raps von MCH und CMC durch einen Funk-Kracher aller erster Güteklasse untermalt. Trockene Drums und minimalistisches Gitarrenlick lassen den MCs den Platz, den sie für ihre Raps brauchen. Abgerundet wird das ganze durch Cuts von KC und Bläser im Refrain. Weiter geht’s mit „Asechtsach“, das von hypnotischen Sphären und funky Basslinie lebt. In der Hook glänzt Nyna Cantieni mit ihrer einzigartig schönen Klangfarbe ihrer Stimme und die MCH und CMC lassen ihren Gedanken zum Hier und Jetzt freien Lauf. Nach diesem besinnlichen Meisterwerk schrauben die Rhythmusexperten der Schpöugroppe die Kopfnick-Kadenz wieder in die Höhe. Das Titelstück „Pfad vo de Musig“ vereint Ska, Funk und Raps in einem Track. Auf einen Höhepunkt folgt gleich der nächste. Auf „Wenn i“ stellen die MCs das Was-wäre-wenn dem So-ist-es gegenüber und kommen zu folgendem Schluss: „Au wenn’s nur wenig isch i liäbe das woni ha, au wenn’s nid vil isch i liäbe das woni cha“. Weiter geht’s mit einer Mischung aus karibischen Rhythmen und einem Schuss Bossa. Wo ist die Tanzfläche? „Ufwand / Ertrag“ heisst der nächste Song, in dem MCH und CMC diese beiden Grössen gegeneinander aufwiegen („Frogä über Frogä wär kennt d’Antwort uf das? S’heisst nume theoretisch Ufwand gleich Ertrag“). Auf dem Track „Wie läbe der (Part II)“ wird die Funk-Gitarre mit Eighties-liker Synthe-Sphäre gepaart und in der Hook mit einem Satz Cuts erster Güteklasse abgeschmeckt. Mit „Feschtlied“ hat es auch ein jazzig-entspannter funk-geschwängerter Partysong auf das Album geschafft. Krönender Abschluss von „Ufem Pfad vo de Musig“ ist der Track „Wieso?“, der eben diese Frage ins Zentrum des Interesses rückt. Dann sind fünfunddreissig Minuten um. Ich habe noch lange nicht genug. Deshalb drück’ ich Play und begebe mich zurück auf den „Pfad vo de Musig“.
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