Alvin Zealot schaffen sich einen Namen
Text/Bilder: Monthy
Sie sind kaum mehr wegzudenken von den Festivals - obwohl man ihre Namen meist (noch) nicht kennt: Die Gewinner des lokalen Bandcontests, die mit einem Festival-Auftritt belohnt werden. Aktuelles Beispiel am Lakeside ist die Innerschweizer Formation Alvin Zealot. Meine obligate Auftaktsfrage an Drummer Kim lautet also: War das jetzt der grösste Auftritt der Bandgeschichte? - Kim: "Nein. Wir konnten schon an einem anderen Bandwettbewerb, dem Soundcontest, gewinnen, was dann einen Auftritt am Openquer, unter anderem mit Stefanie Heinzmann, nach sich zog. Dazu haben wir auch auf dem Gurten gespielt, wenn auch auf kleiner Bühne..."
Contests haben sich als gute Chance für Newcomer-Bands etabliert, weil so einerseits namhafte Auftritte an Land gezogen werden können und andererseits der Veranstalter die Band spielen lässt, die sich das Publikum gewünscht hat. Kim hält sie für eine gute Institution: "Unsere Strategie zielt momentan darauf ab, möglichst viele Auftritte machen zu können. Der Lakeside-Contest bot uns schon mal die Möglichkeit, einen guten Gig in der Schüür zu spielen. Dank dem Gewinn kam noch derjenige am Lakeside Festival selbst dazu plus zwei Tage Studio. Die haben wir zur Produktion einer Demo verwendet, die wir jetzt gratis an die Leute und an die Veranstalter abgeben, in der Hoffnung, an weitere Gigs zu kommen."
Auf der Bühne hatten die Jungs ein bisschen mit der Technik zu kämpfen - wie stark belastet einen das, wenn man dann endlich auf der grösseren Bühne steht? Kim: "Das drückt schon auf einen runter... Es sind vor allem die kleinen Einsätze, die einem pushen. Und wenn sie halt nicht kommen, scheisst es einen deutsch gesagt ziemlich an. Dann muss man aber einfach weiter spielen und dem Publikum etwas bieten. Sich vor allem nichts anmerken lassen... Als ich gemerkt habe, dass die Gitarre verstimmt und das Megaphon kaputt ist, habe ich mir einfach gesagt: Jetzt haust du noch kräftiger rein! Einfach, damit es für mich stimmt und ich alles getan habe, was in meiner Macht liegt." Musikalisch erscheinen Alvin Zealot äusserst reif. Der Ton stimmt nicht nur, er passt auch. Zwischen den Songs merkt man den Jungs aber schon an, dass sie noch nicht so viel Erfahrung mitbringen. Kim: "Das darf man auch... Wir haben bisher insgesamt 15 bis 20 Auftritte gemacht. Das kommt dann mit der Routine ganz von alleine. Ich finde es absolut ok. Wenn wir etwas beschämt und peinlich auf der Bühne rumstehen, merken die Leute auch, dass wir noch sehr jung sind. Das ist auf eine Art, auch irgendwie ein Bonus..."
Um auf der Bühne aus sich heraus zu gehen, muss man sich dort oben wohl fühlen - vor allem auch, weil Alvin Zealot schon mal unübliche Sachen machen. Insbesondere gilt das für den Alvin-Leadsänger. Aber auch der Drummer hat sich demselben Ziel verschrieben: "Ich suche schon immer den Kick. Dass es die Leute irgendwie weghaut. Die Präsenz der Zuschauer ist mir dabei eigentlich ständig bewusst. Man muss einfach schauen, dass es nicht in einer Show ausartet." ...sondern einfach die Energie überträgt? Kim: "Das schaffen wir eigentlich immer. Die Feedbacks attestieren uns oft energetische Auftritte. Dank dieser Kraft können wir sogar mal einen schlechten Song gut aussehen lassen!"
Ob das typisch sei für einen Alvin-Song, bohre ich weiter und öffne damit ein Feld, das grossmehrheitlich noch nicht bestellt wurde. Kim: "Das ist schwierig zu sagen. Wir suchen im Proberaum immer das Live-Feeling, sind also beim Proben so wie du uns hier gesehen hast. Ansonsten liegen wir selbst noch etwas im Clinch, was genau typisch für uns sein soll. Auch weil wir spüren, dass das Gefäss im Moment noch sehr offen und flexibel ist." Und am Schluss heisst's dann wieder: Es ist einfach so gekommen... Während der laufenden Entwicklung muss das aber ein blödes Gefühl sein...? Kim: "Als Band brauchst du einfach eine gewisse Persönlichkeit und wir schiessen momentan noch in alle Richtungen. Plötzlich zieht's uns wieder hierhin, dann verschlägt es uns dorthin... Deswegen zerbrechen wir uns momentan gar nicht die Köpfe darüber, sondern probieren lieber alles aus - irgendwann kristalliert es sich dann schon heraus." Und die Debut-CD - ist die im Hinterkopf oder allenfalls schon etwas weiter? Kim: "Jetzt heisst es erstmal: so viele Auftritte wie möglich an Land ziehen, auch grössere Fische. Es gab schon ein paar Labels, die sich für Aufnahmen interessiert haben. Aber das machen wir alles Step by Step..." Gute Einstellung!