Annalisa Spagnoli ist „sehr italienisch“
Text: Ko:L
Bilder: Trespass-Archiv
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Die Situation war weiss Gott nicht einfach, als Annalisa und ich in Bern im Schwellenmätteli zusammensassen. Es war vor ein paar Tagen, am 13. Juni. Wir hatten uns für 18 Uhr verabredet - pünktlich auf den Anpfiff zum WM-Match zwischen der Schweiz und Frankreich. So zog sich das Gespräch in die Länge, immer wieder unterbrochen durch spannende Spielszenen... "Gerade jetzt lebe ich wohl eher für den Fussball", gab Annalisa Spagnoli denn auch unumwunden zu. Kein Wunder, schliesslich ist sie gebürtige Italienerin; in ihren Adern fliesst Azzurri-Blut. Item - wir haben trotzdem dann und wann zurück zur Musik gefunden, zu ihrem aktuellen Projekt Le cose che ami. Am Sonntag, 2. Juli tauft sie zusammen mit ihrem Mitmusikern in der Berner Capella ihre erste CD. An diesem Sonntag Abend ist übrigens an der WM spielfrei...
Rund zwei Monate hat sie gearbeitet, vor allem zusammen mit Tastenmann Thomas Reber. "Die meisten Songs sind im Zweierteam entstanden", sagt Annalisa. Während sie die Texte liefert, ist es Tom, der vielfach für die musikalische Umsetzung ihrer Ideen zuständig ist. "Wir haben die Songs bei Tom in der Garage eingespielt - ohne Druck und ohne Stress. Manchmal einen einzigen Song in einem Tag - und manchmal haben wir das ganze Wochenende durchgearbeitet", erzählt sie. Doch nicht nur Annalisa Spagnoli und Tom Reber sind Le cose che ami: Beat Müller ist als Drummer mit an Bord und Daniel Brélaz als Bassist. Die Gitarren auf der CD hat schliesslich Paco Casanovas eingespielt, (an der Posaune auf der CD Berhard Bammert). Insgesamt präsentiert Spagnoli auf dem Album 15 Songs; Lieder aus dem Leben und Lieder über die Liebe. Wie "Sulle strade di Barcellona" etwa. "Ich habe diesen Song geschrieben, als ich mit meiner Schwester und meiner Cousine eine Barcelona-Reise machte", erzählt die Italienische Sängerin. "Vor der Reise hatte ich keine einfache Zeit. In Barcelona konnte ich wieder richtig auftanken." Überhaupt wirke Reisen immer sehr inspirierend.
"Sehr italienisch", bezeichnet Annalisa ihre Musik - nicht nur in Bezug auf die Texte, sondern auch in Sachen Songstruktur und Melodieführung. Wobei diese Italianità nicht bewusst gesucht sei, "es passiert einfach." Wobei Annalisa von sich selber sagt, sie könne sich stilistisch sehr schlecht einschränken. Vielmehr wolle sie ganz bewusst ein breites Spektrum abdecken - was ihr prompt auch schon Kritik von befreundeten Fachleuten oder Produzenten eingebracht hat. "Unsere sei zu vielseitig und habe kein wiederkennbares Profil, sagen sie", erzählt Annalisa. Allerdings haben Bossas und Balladen oder Tango im selben Set mit modernen Popsongs zur Folge, dass die Konzerte von Annalisa´s Le cose che ami von Leuten allen Alters und verschiedenster Herkunft besucht werden.
Doch mit dem Album, das Annalisa am 2. Juli präsentiert ist noch lange nicht Abend. "Diverse Sachen", habe sie laufen; vor allem Konzerte sind geplant. "Wir wollen im Sommer dann auch nach und nach neue Songs ins Repertoire aufnehmen", verspricht sie, "so vier bis sieben vielleicht." Denn Annalisa will sich weiterentwicklen, wandeln, wachsen. Sie freue sich darauf, mit den "Jungs" die neuen Songs anzugehen. "Jetzt kennen wir uns alle schon besser." Will heissen, jedes Bandmitglied bringt sich heute anders, stärker ein, als noch vor einem Jahr. "Ich vertraue den Jungs. Ich spiele ihnen etwas vor, frage, was sie dazu spielen würden - und voilà - es passt. Das wird ganz ein anderes Arbeiten, als bisher." Deshalb möchte sie auch gerne langfristig mit einer festen Formation arbeiten. "Damit wir zusammenwachsen können." Und angesprochen auf ihre Erwartungen an das Album und seine Folgen, meinte Annalisa: "Natürlich steigen die Erwartungen, auch die Ansprüche, die man an sich und an seine Musik stellt, mit den Jahren. Man hofft irgendwie schon den Durchbruch zu schaffen und von der Musik leben zu können und auch dank die Musik Reisen zu dürfen). Ich glaube, dass dieser Weg steil ist und Wachstum von mir fordert. Es gibt noch manches zu lernen."