Annalisa Spagnoli – Jetzt mit eigenem Material
Text: Ko:L
Bilder: Ko:L/Annalisa Spagnoli
Trespass-Freunden und -Freundinnen dürfte sie seit längerem ein Begriff sein: Die Berner Sängerin Annalisa Spagnoli. Seit längerem steht die heute 28jährige Sängerin an Latin-Anlässen auf den Brettern – entweder mit Band auf der Bühne – oder mit Tanzpartner unten im Volk beim Schwingen einer flotten Sohle. Seit letztem Herbst ist Annalisa nun aber damit beschäftigt, ihr eigenes Ding auf die Beine zu stellen. Nach einem längeren Spitalaufenthalt schrieb sie einen Text zu einer Melodie von Tom Reber. „Ich hatte schon vorher immer wieder Mal mit Tom zu tun – und wir verstanden uns jeweils blendend“, erinnert sich Annalisa. Text und Track haben gepasst und man beschloss, die Zusammenarbeit in einem gewissen Sinn zu institutionalisieren. Songs wurden gebastelt, hingeschickt, verändert und wieder hergeschickt. „Es machte mir mehr und mehr Spass“, freut sich Annalisa, „vor allem das Arbeiten mit eigenen Songs. Ich merke auch, dass ich mich in der italienschen Sprache eindeutig am wohlsten fühle.“ Auf die Frage, warum es so lange gedauert habe, bis sie sich dazu habe durchringen können, in ihrer zweiten Muttersprache zu singen, meint sie bloss. „Manchmal braucht etwas seine Zeit, bis es reif ist.“
Annalisa, die Planen verabscheut. „Verabscheuen würde ich jetzt nicht direkt sagen. Eine gewisse Planung ist nötig, um vorwärts zu kommen. Aber ich bin tatsächlich ein Mensch, der das Leben gerne auf sich zukommen lässt und nicht vorausplant, was er in einem halben oder in einem Jahr oder in zwei Jahren machen und erreicht haben will.“ Gerade im Musikgeschäft sei es sowieso schwierig zu planen. „Was ich will, ist spielen und den Leuten Freude machen. Alles andere ist Supplement.“ Bescheidenheit ist auch eine von Annalisas Tugenden. Beim Anhöhren einiger bisher entstandener Tracks wird sie ruhig und beobachtet, wie ich auf den Sound reagiere. Schlichte italienische Popsongs lullen mich ein, simple, aber eindrückliche Melodien und Lieder suchen sich den Weg duch mein Gehör ins Hirn und von dort zum Herz. „Ich habe das Material schon einigen Leuten, auch in Italien gezeigt“, erzählt Annalisa dann plötzlich wieder... „Viele meinen es sei ok. Aber obs kommerziell auch erfolgreich sein könne...?“ Und plötzlich sind wir mitten in einer Diskussion, ob sich gute Musik über Verkaufszahlen definiere oder nicht. Ist gute Musik nur, was oft verkauft wird? Oder ist es genau umgekehrt? Eine Antwort finden auch wir nicht – aber klar ist: Annalisa Spagnoli macht ehrliche Musik, direkte Musik, ohne viel technischen Firlefanz. Viel lieber würde sie etwa ein echtes Cello einsetzen, als klebrige Keyboardsätze...
„Le cose che ami“, heisst das Programm, mit dem Annalisa zusammen mit Tom und ihrer Band in den nächsten Wochen unterwegs ist. Die Dinge, die du liebst... „In Zeiten, in denen nicht alles rund läuft, ist es wichtig, sich selbst, etwas Gutes zu tun – die Sachen eben, die man liebt“, sagt Annalisa Spagnoli. Gutes tut auch sie sich mit ihrer Musik. Mittlerweile haben sie und Tom Reber drei weitere Musiker um sich geschart, mit denen sie am 24. November im Berner Musigbistro und am 22. Dezember in der Cafe/Bar Parterre, ebenffalls in Bern, auftreten. Zuvor steht aber am 19. November noch ein besonderes Konzert in Wichtrach an: Am 19. November tritt die Band zusammen mit dem Schauspieler und Performer Cedric Marville im Wichtrachter Kirchgemeindehaus auf. Anlass ist der mittlerweile schon fast tradtionelle Benezfiz-Event zu Gunsten der Arbeit mit Drogensüchtigen und Obdachlosen in Zürich. Ein Anlass übrigens, den ebenfalls Annalisa Spagnoli ins Leben gerufen hat, und der heuer bereits zum sechsten Mal stattfindet. Das Konzert am 19. 11. startet um 20 Uhr, bereits ab 18 Uhr ist aber die Ausstellung von Maler Hugo Godinez geöffnet und es gibt Znacht. Anmeldungen sind möglich unter 078 811 82 28 oder
annalisaspagnoli@hotmail.com. Unter dieser Adresse können sich übrigens auch all jene melden, die Annalisa Spagnoli mit einer ihrer Formationen gerne buchen möchten.