Aziz: Hall of Fame Auszeichnung vom The Rock
Die Thuner Rockband „Aziz“ hat ihren Ursprung im Jahr 2000. Damals trafen sich drei Thuner aus unterschiedlichen Bands zu einer Jam-Session unter dem Motto „Rocken bis die Hose brennt“. Rasch merkten Dömu, Phibe und Reto, dass nicht nur die Chemie zwischen ihnen stimmt, sondern, dass sie auch zusammen harmonierten, um Musik zu machen. So entstanden nach kurzer Zeit Maggots. Bereits mehrere Konzerte folgten wenige Monate danach; Konzerte, welche die Fans durch wilde, harte Songs mit offenen Mündern da stehen liessen. Um Maggots den letzten Schliff zu verleihen, stiess der junge Gitarrist Tinu dazu.
Im Frühjahr 2002 tauften sich Maggots zu Aziz um, die Vorproduktion zu ihrem Debut Album war in vollem Gange. Doch die CD fand erst im 2004 den Weg in die Läden - wegen der etwas erschwerten Labelsuche. Diese endete aber doch noch erfolgreich bei Subversiv Records, wo unter anderem auch Bands wie Fuckadies, Unhold, Tight Finks oder Uristier eine Heimat gefunden hatten. Das Debut „Aziz I“ überzeugt durch harte, jedoch trotzdem melodiöse Klänge mit wirklichem Hitpotential. Nur ein Jahr nach ihrem erfolgreichen Debut Album erschien „Aziz II“. Mit dem zweiten Album haben die Thuner es geschafft, ihren Stil zu untermauern. Doch nach zwei Erfolgen ohne Panne lässt ein Tiefschlag nicht lange auf sich warten: Dömu verliess 2007 die Band aus familiären Gründen. Aufgeben - dieser Gedanke drängte sich nicht einmal für wenige Sekunden auf bei Tinu (Gesang und Gitarre), Reto (Drum) und Phibe (Bass). Kurz entschlossen übernahm Tinu die Führung am Mikrophon.
Mit neuem Pfupf, viel Pfeffer und einer geladenen Portion Spielfreude präsentierten sich die drei Musiker im The Rock in Thun. Die Vorfreude aufs Konzert konnte man förmlich spüren - am 15. Mai erscheint Aziz’ drittes Album, das erste zu dritt. Die Jungs waren offensichtlich gespannt auf die Reaktionen des Publikums. Und das Thuner Trio visiert hoch: Wie die legendären Led Zeppelin, die ihre ersten vier Alben ohne Titel publiziert hatten, haben sich Aziz auch für ihre zwei ersten Werke nicht die Mühe genommen, ihr sie zu betiteln. „Es ist sehr schwierig, einen passenden Albumtitel zu finden“, so Phibe. „Doch das neue Album wird nun doch mit einem Titel gekürt, haben wir es doch nicht wie Led Zeppelin auf 4 Album ohne Titel gebracht.“ Led Zeppelin sei aber „schon ein grosses Vorbild“, meint der Bassist lachend weiter.
Auf die Frage, was man den vom neuen, dritten Album erwarten darf, meint Tinu nur schmunzelnd: „Es ist kompakter, tighter, eingängiger, mit etwas weniger Metal.“ Doch einfach so auf die Bühne und das Publikum mit den neuen Songs erfreuen - ganz so einfach hat es ihnen Cyrill Jenny, Betreiber des Lokals The Rock, nicht gemacht. Er hat den drei sichtlich gerührten Aziz-Mitgliedern die Tafel zur Hall of Fame übergeben. So wurden sie als Resident Band vom „Rock“ mit einer VIP-Mitgliedschaft vom Memberclub geehrt. Und dann ging’s unaufhaltsam los. Bereits nach wenigen Minuten war der Rockkeller mit harten, rockigen Gitarren- und Bass-Rifs und rhythmischen Drumklänge erfüllt. Die Fans konnten sich nicht mehr still halten und so wippten alle im Takt mit.
Frontmann Tinu verschmolz mit dem Mikrophon und liess seiner ausdrucksstarken, rauen, direkten Stimme freien Lauf. Doch der Neo-Sänger durfte nicht nur in harten Tönen brillieren: Auch sanftere Töne waren kein Problem für ihn. „Klar: Einfach war es nicht, die Songs auf Tinus Stimme abzustimmen, doch er hat eine Hammer Stimme und so klappte die Umstellung ohne grössere Probleme“, sagt Phibe. Aziz lieferten so ein Konzert, das mitriss und von den dreien eine sportliche Höchstleistung erforderte. Waren sie zu Beginn noch top gestylt, so war das Styling nach kurzer Zeit in ein schweissgebadetes übergegangen. Doch nicht nur die Schweissperlen flogen durchs Rock: Reto am Drum gab vollen Einsatz und vermischte den Schweiss noch mit Bluttropfen. Wie Phibe vor dem Konzert sagte: „Als wir das erste Mal nur noch zu dritt auf der Bühne waren, verspürten wir klar eine gewisse Leere, doch die Motivation war enorm hoch und die Spielfreude nahm stetig zu.“ Deshalb fiel wahrscheinlich auch das Abschiednehmen schwer, schafften sie es erst nach drei Versuchen, die Rockbühne zu verlassen. Aziz hinterliessen ein sichtlich gespanntes Publikum, welches den 15. Mai herbeisehnt, um das neue Album zu holen.