Fernando von Arb - As long as he lives

Porträt Fernando von Arb
Fernando mit Gitarre in Grün/Blau
Fernando und Bassistin im Zusammenspiel
Gitarrero im Gegenlicht
Fernando konzentriert an der Gitarre
„Mir schwebt vor, möglichst viel in der Schweiz zu spielen, danach Deutschland – gereist bin ich extrem viel – ich kenne Süddeutschland sehr gut, kenne ganz Europa und ich möchte dort spielen gehen, wo es für mich einfach stimmt.“ Für neue Instrumente, Keyboard, Streicher Dudelsack oder was weiss ich ist Fernando fürs Studio uneingeschränkt offen, „Das ist eben nicht mehr so eingeengt wie bei Krokus, das lassen wir uns alles noch offen. Aber erst einmal machen wir jetzt ein Quartett und brettern damit quer durch die Gegend.“ Fernando von Arb, ein Mann der keine kostbare Zeit verplempern will und der dem Ruf seines Herzens, dem Ruf Musik zu machen, unerschütterlich und mit Freuden folgt.
Wie Fernando allerdings diese Konzentration aufbringt - angesichts dieser Bassistin...
Text/Bilder: Eve
Solange er lebt, als kleiner Junge schon, gegenwärtig und in der Zukunft ist für Fernando von Arb Musik mehr als bedeutend. Schon bevor er zur Schule ging, zeigte sich seine Freude und sein Talent an eben Dieser. An der zweiten Thuner Rock Nacht liess mich der Ex-Krokus-Gitarrist ein wenig in sein Leben sehen und erzählte mir von seinem neuen Projekt und auch von seinen Wünschen und Visionen für die Zukunft. „Als ich noch ganz klein war, haben mein Onkel und mein Vater eine Zither vom Estrich heruntergeholt und ich habe ganz alleine für mich mit einem „Zwänzgi“ darauf gespielt. Von da an habe ich gewusst, das ist DIE Welt, die Zauberwelt und danach hat es mich nie wieder losgelassen. Durch das ganze Leben hindurch bin ich immer dem Sound nachgegangen, und das war der allererste Kontakt.“ Von der Zither also, zur Gitarre. Wie ist denn dass als Musiker, hat man da eine Lieblingsgitarre? Sagt man sich, Heute nehm ich die, Morgen jene oder spielt das überhaupt keine Rolle? „Man hat vielleicht ein Grüppchen von Lieblingsgitarren, im Aufnahmeraum gibt’s für verschiedene Sachen auch verschiedene Gitarren die man dann auch nur im Studio braucht. Aber für Live hat man so Zwei bis Drei mit denen man einfach am liebsten spielt.“
Was mich natürlich brennend interessierte: wie ist das denn nun mit Krokus? Ist die Trennung endgültig? „Ich bin bei Krokus einfach gegangen, weil es mir dort zu viel ums Business ging. Immer nur Talk und Gequatsche und kaum noch Musik. Ich fand, ich will in den kommenden Jahren vor allem Musik machen und Spass haben mit den Leuten mit denen ich zusammenspiele. Aber bei Krokus weißt du echt nie, was passiert und darum lasse ich das alles offen.“ Im Streit sei er nicht gegangen, erklärte er mir, aber er habe schon seine Gründe gehabt. „Es ist nicht alles rund gelaufen und letzte Weihnachten da fand ich – nein, jetzt mache ich mein eigenes Zeugs, ich will mehr spielen als mit Krokus und ich will vor allem Spass haben.“ Losgelöst von seiner früheren Gruppe ist das eigentlich das erste persönliche Projekt von Fernando. „Es ist die erste eigene Band seit vielen, vielen Jahren. Ich habe noch vor Krokus mal im Trio gespielt, aber seither nicht mehr.“
Beim Thema Zukunft und Träume kam auch der Film „As long as we live“ von Krokus zur Sprache. Ich interpretierte, dass es darin mehrheitlich um geplatzte Träume geht, der Rockmusiker aber meinte dazu: „Im Film kommt es manchmal schon ein bisschen so rüber, als ob alles ein geplatzter Traum gewesen wäre. In Wahrheit aber war es ein erfüllter Traum, jedoch mit allen Facetten, wir haben alles erlebt, Hochs und Tiefs... Aber diese Sache ist jetzt vorbei, ich habe noch ganz andere Träume zu verwirklichen und die sind musikalischer Art und Weise. Das war auch mit ein Grund, warum ich von Krokus wegmusste, ich habe noch so viel Material auf Lager, ich habe ja für Krokus 90% des Materials komponiert und irgendwie ist es immer im Kreis herumgegangen. Ich will in den nächsten Jahren aber ganz andere Sachen verwirklichen auch songwritermässig.“ Zur Zeit stehen sie noch zu dritt, also Fernando, Emi Kiossovska und Tobi Knuchel auf der Bühne aber ein viertes Mitglied ist schon ausgewählt und Mitte Oktober fangen sie dann konkret als Quartett an zu üben.
Der Ex-Krokusser spielte diesen Abend nebst Ql, Äxtra und Salome, ich fragte ihn, ob er sich daneben und auch bei dem jüngeren Publikum nicht ein bisschen alt vorkomme? „Meistens fühle ich mich einfach purlimunter-jung, aber ab und zu hat doch jeder auch mal einen Hänger und denkt: Ähhh, es ist mühsam heute... Eine gewisse Art von Musik, wird halt mehr von älteren Typen gespielt als von jungen Bands. Wir haben zum Beispiel auch keine Loops, keine Tricks, wir spielen nicht nach einem Klick, wir spielen einfach pur zum Bauch heraus. Da ist es wiederum ein Vorteil, wenn man schon so manches Jahr Musik macht.“ Das Zielpublikum wird noch ermittelt, aber das Alter scheint mir nicht der ausschlaggebende Punkt zu sein. „Wir spielen heute Abend ein bisschen mehr rockig, weniger feine Nummern, weil es ja Rocknacht heisst und nicht Bluesnacht. Ich sehe das schon so, dass ich gerne noch im Trio in ganz kleinen Clubs mehr blueslastiges Zeugs spielen möchte, aber Heute haben wir nur einen Blues auf Lager, daneben Hardrock mit leichtem Blueseinschlag, wie die alten Krokus, wie deren erste zwei bis drei Alben. So ein bisschen 70/80ties, in dem Stil wird es sein“
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