Kurt Ackermann – Tell me

Text: Monthy
Bild: Cover
Sagt 'Tell me' und plappert dann doch wie ein Buch - Kurt A.
Eigentlich hätte er mir ja selber erzählen wollen, was es mit seiner neuen CD auf sich hat. Weil ich aber gleich zweimal verhindert war, hat nun die Musik das Wort. Und das ist bei Kurt Ackermann durchaus angebracht. Schliesst er doch 1991 nicht umsonst am GIT Musicians Institute in LA ab. Das allein macht allerdings noch keinen guten Musiker, wie Klein Kurt damals schon weiss. Erste Auftritte auf der Seebühne Bregenz oder am Little Big One in Vaduz geben Ackermann das Rüstzeug für seinen Sound, der nicht allzu ungewöhnlich und gerade deshalb sehr anspruchsvoll ist. 1996 folgt das Debutalbum "That was then – this is now". Kurt, der seit 1990 von Stimme und Gitarre lebt, jobbt von 97 bis 98 nebenher als Moderator von "The Club" auf Radio Liechtenstein. Dazu perfektioniert er in über 600 Gigs seine Live-Skills. 2004 stellt er die Residents-Band im Reflex Club. Damit ist endgültig wieder Zeit für eine CD, die er am 10. November 2006 in der Helvti Bar am Zürcher Stauffacher vom Stapel lässt. Dass der Titel "Tell me" eigentlich widersprüchlich ist, liegt am Balzerser selbst, dem man bald sehr gerne zuhört. "Shut up and listen" tönt halt einfach sehr harsch… Ackermann spielt nebst seinen angestammten Instrumenten auch Cajon und den Bass in "Blue Door". Ansonsten zeichnet Winnie "The B" Bucher für die tiefen Töne verantwortlich und Reto Kuster gibt den Takt an. Auch Country Sängerin Doris Ackermann ist auf "Tell me" vertreten und der Verdacht liegt nahe, dass die gemeinsamen Nachnamen nicht von ungefähr kommen. Allerdings ist Doris nicht mit Kurt sondern mit ihrem Manager Pius Ackermann verheiratet. Ich merke, der Kurt hätte mir wirklich Geschichten erzählen können. Aber was sag ich da – das macht er nämlich auch mit seiner Musik. Was nicht ausschliesst, dass er sich ab und zu bei anderen Musikern bedient, und zwar nur bei denen, die etwas können. So finden sich eine wunderschöne Version von "Hold the Line" und Scott Hendersons "Dog Walk" auf Kurts neuer Scheibe oder auch der Beatles-Song "Eleanor Rigby", den zwar niemand dem Namen nach kennt, den aber jeder von der ersten Zeile an mitsingen kann – "Ah, look at all the lonely people…" Kurt Ackermann ist flexibel genug, seine Songs mal kickend rockig, mal süffig gemütlich zu inszenieren, was er Mitte CD mit dem Reagge "Appreciate" und dem folgenden Drecksrock-Titelsong "Tell me" eindrücklich beweist. Obwohl die Grundstimmungen absolut gegensätzlich sind, tönt Kurt erst wie Ziggy (Marley) und gleich darauf wie Iggy (Pop). Dass dies ein Resultat seines unglaublich reichhaltigen Live-Erfahrungsschatzes ist, kann ich mir gerade noch zusammen reimen. Und meine restlichen Fragen bringe ich irgendwann auch noch an den Mann…
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