Marcus Aurelius - I los kai Schwiizer Rap
6.4.2012; Text: Monthy, Bild: Cover
Normalerweise sind wir von Trespass nicht dafür bekannt, BadBoy-Gehabe, Dissen, Representen, ShowOff oder explizite Lyrik allzu gut zu heissen. Nur sage ich dazu schon auch - wenn schon, denn schon! Der Bündner Marc Meisser hat sich denn nicht nur den Namen eines römischen Kaisers verliehen, sondern er führt sich zeitweise auch so auf - oder vielleicht mehr wie ein Nero, um das Bild fertig zu malen. (Das ist der, der Rom angezündet hat...) Und der darf das, beziehungsweise darf alles! Was mir besonders gefällt - Marcus Aurelius braucht kein Sarkasmus-Schild, das er hochhalten muss, wenn er einen Joke oder eine zweideutige Aussage macht. Alles in seinem Werk ist explizit - Sprache, Formulierungen, Styles, Skills und - wenn man zum Beispiel in "Autobahnleba" so etwas wie ein "Knight Rider"-Feeling kriegt - auch die Musik, die den Vocals oft eine weitere Dimension verleiht. Auch die Features von Liricas Analas, Brandhärds Fetch oder Börni sind keine halben Sachen. Vielseitig und einfühlsam spürt der Bündner in verschiedensten Gewässern seine Fischschwärme auf. Diese letzte Assoziation hat vielleicht auch etwas mit dem Meerjungenfrauengesang in "Die Glücklichä" zu tun. Auch die im Himmel hängenden Geigen wirken dort hypnotisierend und machen den Song zum heimlichen Star eines ansonsten doch recht harschen Albums. Ein Album zumal, das einem vielbeachteten Debut ("Schwiizophren" 2010) folgt und das ohne Weiteres Label-Qualität aufweist - trotzdem von Meisser als Gratis-Mixtape veröffentlicht wird. Weil ihm das Geld egal sei. Und wo ich sonst vielleicht meine Zweifel habe, glaube ich es für einmal sofort, weil es passt. Herunterzuladen auf der Künstlerhomepage.