Bagatello - "Keiner will uns"

Text: Ko:L
Bilder: Bagatello
Die Branche steht vor einer kniffligen Frage: Was ist Bagatello? "Es ist Horror - die Musikindustrie sagt, wir seien Comedy. Comedy sagt, wir seien Kleintheater. Und die Kleintheater sagen, wir seien nicht geeignet dazu - wir seien massenfähig. Es ist Horror - keiner will uns haben, ausser dem Publikum!" Aha - danke Grosi. Grosi ist ein Fünftel von Bagatello und nahm sich die Mühe, Ko:L das Phänomen Bagatello zu erklären. Oder es wenigstens zu versuchen... Am 11. und 12. Oktober feiert Bagatello im Kursaal Bern ihr 10jähriges bestehen. Was als Plauschtruppe angefangen hat, ist zu einem echten kleinen Unterhaltungsbetrieb geworden. Die fünf Bagatellen können heute zu 60 bis 80 Prozent von ihrem Gesang leben. Oder besser von ihrer Arbeit bei Bagatello. "Wir sind gerade wieder in einer Phase, wo wir nach vielen guten Shows daran sind, unser Programm umzukrempeln", erklärt Grosi. Das will heissen Songs aussuchen, sie arrangieren, Choreographien dazu einstudieren, diese üben, sie ins Programm einbauen undsofort. "Wir arbeiten an den Vorbereitungen zur ´Männerriege Bagatello für Forgeschrittene´", führt Grosi aus, "eine Art Fortsetzung oder Weiterentwicklung des aktuellen Programms ´Männerriege Bagatello´".
Mit diesem Riege-Aufführungsabend von gut zwei Stunden Dauer touren die fünf Berner noch bis bis Ende 2004 durch die Schweiz, unter der Kuppel von David Dimitris Zelt. "Ein Angebot, dem wir nicht wiederstehen konnten. Eigentlich wollten wir im Frühling 2004 eine Pause einlegen und dann ein neues Programm zusammenstellen. Das haben wir jetzt halt um ein halbes Jahr verschoben." Bagatello die Vollblutmusiker. Dieser Vollgas-Einstellung ist es wohl auch zu verdanken, dass die Jungs es geschafft haben, ohne eigene CD trotzdem Sääle zu füllen, oder am OpenAir Gampel am Sonntag Morgen um 11 Uhr 12´000 Leute vor die Hauptbühne zu locken. "Das ist schlicht irre!", meint Grosi. Wir auch. Vielleicht ist es dieser Mix gekonnter A-Cappella-Adaption von bekannten Songs und Verarschung derselben, den Bagatello für das Publikum so faszinierend macht. "Jeder hat das Recht auf Verarschung", haben sich die Bagatellos auf die Fahne geschrieben. Dabei schaffen sie es, trotzdem liebenswürdig zu bleiben. "Wir versuchen eher einen Schritt weiter zu gehen, als andere, anstatt unter die Gürtellinie zu rutschen. Und wir müssen nicht jeden Tag neue Gags liefern. Wir bringen vielleicht alle zwei Jahre ein neues Programm - da sammeln sich genügend Ideen für wirklich gute Gags an. Und wir können trotzdem fair bleiben."
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