Bastian Baker - Tomorrow may not be better (Phonag Records)
11.9.2011; Text: Monthy, Bild: Cover
Wer den Lausanner Bastian Baker persönlich kennenlernt, wird keinen typischen Romand vorfinden, wie wir Deutschschweizer ihn halt so erwarten. Ich laufe ihm beim Videorelease von Vera Kaa über den Weg und verfolge so am Rand ganz amüsiert, wie er sich den ganzen Abend bemüht, deutsch zu sprechen. Das liegt zwar teilweise in der Familie des Lausanners, hat aber in Zeiten des Releases seines Debut-Album überhaupt eine gesteigerte Bedeutung. Business machst du nämlich auf der deutschgeprägten Seite des Röschtigrabens. Und so natürlich und nett Bastian Baker rüberkommt - und zwar in der Begegnung genauso wie ab CD - so sehr er den Weg der musikalischen Entwaffnung bereits in seinem jungen Alter seinen Songs zugrunde legt, so darf man sich nicht täuschen lassen. Bastian Baker drückt in exajt die Nische, die nach dem internationalen Erfolg eines Bruno Mars nun auch national besetzt werden will. Und so viele Anwärter vom Format Baker haben wir davon nicht. Faszinierend finde ich am Mann, der mit der Single "Lucky" erstes Aufsehen am Radio erregte, dass er sowohl knuddlig ist, als auch ein richtiger Typ. Vielleicht ist das, weil er aus einer Eishokeyaner-Familie stammt, was man seiner Statur auch durchaus ein bisschen ansieht. Überhaupt kriegt man Ecken und Kanten nur mit, wenn man genauer hinsieht. Auch ist seinen Songs eigen, dass sie die Welt ein bisschen besser machen möchten, wäre so etwas möglich. "Nobody should die alone" oder der Titelsong mit der Hier-und-Jetzt-Philosophie und entsprechendem Kick im Chorus stehen dafür ganz besonders. Seine Sensibilität und eine furchtlos zur Schau getragene Zerbrechlichkeit kommen in Balladen wie "I still don't realize" zur Geltung, wo Gitarre und Geige ein herrlich melancholisch gefärbtes Duett bestreiten. - In Bezug auf die Herkunft muss man schon fast sagen, dass hier einer in die grossen Fussstapfen von Chris Wicky treten will...