Bensch – Läbe (Musikvertrieb/PW Records)
Text: Bäumli
Bilder: Cover/Bensch.ch
Er ist einer der Affen, der an „Dschungufieber“ leidet. Er ist derjenige, welcher vor zwei Jahren „Für wär?“ fragte. Die Rede ist von dem Mann, der anfangs Juni vor dem Bundeshaus zum Start der Juni-Session der Räte seinen Song „STGW 90“ performte und weil er nicht gefragt hatte, ob er das darf, wurde er von der Polizei vom Bundesplatz geleitet. Die Rede ist von Bensch. Ich habe den Solothurner Mik-Akrobaten aus dem 13er-Umfeld vor seinem Auftritt an der „CH Rap Night 2007“ im Rahmen der Musikfestwochen Winterthur getroffen und über sein zweites Album „Läbe“ unterhalten.
Das mit Intro und Outro zwanzig Tracks starke Album handelt von eben diesem „Läbe“. Mal von da betrachtet, mal von dort. „Meine Inspiration liegt im Leben, das was ich sehe, das was ich höre“, charakterisiert Bensch sein Zweitlingswerk. Um ein Konzeptalbum handle es sich aber nicht, fährt er fort. Und wenn es denn ein ebensolches gebe, dann sei Bensch das Konzept, fügt der Rapper aus Solothurn an. Dass ein MC vom Leben und all seinen Facetten erzählen kann, wird in Zeiten von Clubhymnen, Disstracks und Battlerap oft vergessen. „Dass sich andere zu wenig Gedanken zum Leben machen, würd’ ich nicht sagen. Wer einen Battlerap schreibt, macht sich vielleicht beim Formulieren von Vergleichen mehr Gedanken als ich dies tu, einfach in eine andere Richtung. Aber das heisst nicht, dass dies dann besser oder schlechter ist“, kontert Bensch. Fest steht, dass das Album textlich und die Beats betreffend so abwechslungsreich ist, wie wir das „Läbe“ kennen. Da wären zum einen Songs wie die Single „Sorry“, welche die Themata Liebe, Beziehung und Trennung behandeln. „Ich habe wohl einfach das Feeling für solche Texte, solche Liebeslieder schreiben sich immer so einfach“, meint Bensch zu dieser Sorte Songs. Deshalb schreibe er am liebsten solche Lovesongs, fügt der MC mit einem Grinsen auf dem Lippen an: „Ich würde wohl ein ganzes Album ausschliesslich mit Liebesliedern schreiben, würde ich die Leute nicht total schockieren mit einer solchen Aktion.“ Weiter gibt es auf „Läbe“ auch Songs wie es „Tabasco“ einer ist. Diese würden mit Battleraps und Beats für die Clubs eben genau in die andere Richtung, als Songs wie es „Sorry“ einer ist, gehen, führt Bensch aus. Eine weitere Facette im Repertoire vom Leben ist ein Song wie „Gniess es“, der auf einem funky Beat von den angenehmen Momenten im „Läbe“ erzählt. In die letzte Themenkategorie des Albums gehört ein Track, wie es „STGW 90“ einer ist. Ein Track wie dieser zeige seine politische Ansichten und übt Sozialkritik, meint Bensch.
„Läbe“ ist so vielseitig, wie es das Leben eben ist. Da ist für jeden etwas dabei. Die Frage ist nur, ob von allem ein bisschen besser ankommt, als von etwas Bestimmtem verschiedene Facetten - denn mit dem Label Musikvertrieb im Rücken werden wohl gewisse Erwartungen an den Erfolg von „Läbe“ vorhanden sein. „Es sind vor allem seitens des Labels gewisse Vorstellungen bezüglich den Verkaufszahlen des Album vorhanden, und da ich gerne mit dem Musikvertrieb weiter arbeiten würde, muss ich zumindest einen Teil dieser Vorgaben erfüllen“, meint der 13er zum Thema Erfolgsdruck. Deshalb seien die Erwartungen des Labels mindest bis zu einem gewissen Grad auch seine eigenen, meint Bensch. An die Arbeit mit dem Musikvertrieb sind aber natürlich nicht Erwartungen geknüpft, sondern auch Vorteile. Solche Vorteile ergeben sich vor allem die Medienarbeit betreffend. So sei es eben im Grunde genommen so, dass man ein Label brauche, um in Radios gespielt zu werden. „Wenn du einer Radiostation dein Album schickst, sagen die zwar danke, legen die Scheibe zur Seite und rühren sie nicht mehr an. Wenn du von grösseren Radiostationen gespielt werden willst, ist es extrem wichtig, dass du ein einflussreiches Label in deinem Rücken hast“, erklärt Bensch.
Die ersten Shows mit dem neuen Album „Läbe“ im Gepäck sind gespielt, das Video zum Track „Sorry“ wird auf Viva und im Schweizer Fernsehen gespielt. „Läbe“ war das Album der Woche auf 105 und erhält Airplay auf Stationen wie Energy. Die Maschinerie rollt. Auf die Frage, ob da noch mehr geht, meinte Bensch, er hoffe, dass da noch was möglich sei, für ihn selber, aber auch für die Jungs aus seinem Umfeld. „Ich hoffe, dass wir mit jedem weiteren Song, der auf den grösseren Radiostationen gespielt wird, wieder einen Schritt mehr nach vorne machen können.“ Vorerst wird aber gefeiert: „Läbe“ wird am Freitag, den 21. September im Kofmehl in Solothurn getauft.