Bigfish – Chum ins Wallis (Artistpool/HcH)

Spätenstens am 9. Dezember wird alles anders in der Schweiz. Dann wir das Neat-Loch am Lötschberg defintiv und so richtig eröffnet. Und plötzlich wird das Wallis zu einem Vorort von Zürich – oder umgekehrt. Spätestens dann dürfte es schwierig werden, dass im Wallis ein Star von internationalem Format geboren wird und die Üsserschwiiz das nicht mitkriegt. Mit ihrem Song „Chumm ins Wallis“ und der dazugehörigen EP haben die fünf Walliser im Tal eine veritablen Hit gelandet. Doch damit nicht genug: Seit Wochen mischt Fronterin Stefanie Heinzmann (ja, sie ist die Schwester von Shiva-Shouter Claudi) Stefan Raabs TV-Total Casting-Show auf. Das „Kücken von Eyholz“ hat sich mittlerweile durch drei Finalsendungen gesungen – und ein Ende ist nicht abzusehen. Aber zurück zur Musik und der EP von Bigfish. Während sich Touristiker im Berner Oberland und im Wallis noch gegenseitig die Köpfe einschlagen, haben die Musiker schon lange geschnallt, dass es das Zusammenspannen ist, das einen vorwärts bringt. Schon vor der Einweihung des Lötschberg-Basistunnels bestand eine musikalisch fruchtbare Achse Thun-Visp mit Aextra und ihrem Walliser Bassisten Marco Mazotti. Weil letzterer auch bei Bigfish als Bassist, Gitarrist und Sänger amtet, erstaunt es wenig, das die vier Tracks zum Teil von den Berner Oberländern TJ Gyger und Toni Sieber mitgeschrieben, gemischt und gemastert wurden. Nicht nur der Titeltrack „Chumm ins Wallis“ sprüht vor gesundem Witz und einem augenzwinkernden Blick auf sich selber. Dabei laufen Bigfish jedoch nie Gefahr, sich lächerlich zu machen oder gar selber zu zerfleischen – dafür ist die Laune, die sie verbreiten, viel zu gut. Und damit die Idee, Bigfish seien zwanghaft lustig, hat die Band mit Märliland auch gleich gleich eine schön eingängige Ballade auf die EP gepackt. Am Ende regiert aber einfach unverkennbar straighter Rock, getragen von viel viel Melodie und ergänzt mit einem Schuss Hackbrett, das dem Sound eine ganz eigene, folkige Note verleiht: Bigfish sind einfach nur sympathisch – und werden mit Bestimmtheit noch ein paar dicke Fische an Land ziehen!