Bligg - Okey-Dokey CD/DVD (Muve)
Text: Monthy
Bild: Cover
Okey-Dokey, bei Bligg ist der Flow schon mal gegeben und Style hat der Zürcher Vorzeige Rapper fast im Überfluss. Die Dosierung ist diplomatisch ausgedrückt Geschmacksache - "ich machs für d Kidz", rappt Bligg corporate mit der im HipHop nun mal gegebenen Fokussierung auf die Zielgruppe, doch das glauben ihm mit Verlaub im Trendmarkt Nummer eins ja nicht einmal mehr ebendiese Halbwüchsigen... Rapper machens prinzipiell für sich selbst, mit Betonung auf: Für! So begnügt sich Bligg im Booklet bezeichnenderweise mit einem generellen "Danke an alle, die zu diesem Projekt beigetragen haben ...und natürlich den Fans" und zeigt mir damit auf, was genau mein einziger Vorbehalt gegen Okey-Dokey ist: "Ihr chönnz liebä oder kritisiere" und mit beidem habe ich so meine Mühe. Für die Liebe fehlts ein wenig an Wärme, für Kritik ist die CD (Okey) aber fast zu gut, zu komplett. Features von angesagten Kollegen wie Stress, Kool Savas oder Darling Emel, aber auch neue Acts wie "my man" Shai. Bligg selbst bekräftigt in fliessendem Zürideutsch, ein "Repper red hot wie Chilli Pepper" zu sein, bietet als solcher diverse Styles und Sprachen (französisch und hochdeutsch), Vocal Intros, Slam Poetry, Scratches und die heute schon fast obligate Kinderstimme. Die B-Seite (tatsächlich eine Scheibe mit zwei bespielten Seiten!) bringt die DVD (Dokey) mit Backflash, Fotos, drei Clips und Making Of eines solchen. Bligg präsentiert mit Okey-Dokey also nicht nur eine CD sondern noch viel mehr. Dort drauf deutet er auch seine unzweifelhaften Live-Fähigkeiten mehr als an und überhaupt kann Bligg Blizo irgendwie einfach den Mund nicht halten, auch nicht zwischen den Songs. Da wird getoastet, im Flow weitergerappt oder stylish gedisst, weil nicht gegen Kollegen sondern gegen einen Möchtegern-Rapper, der Bligg nach einem Gig eine CD gibt. Er will mal reinhören, sagt er und kriegt zur Antwort: "10 Stutz! - Jo Mann, isch nöd vill, zä Stutz, he! Mir verticked dä Schäiss usem Kofferruum wie 50 Cent..." Auch für seine schon fast anständige Ausdrucksweise verdient sich Bligg bessere Noten als zum Beispiel die Berner Chlyklass und all die Rapper, welche Fäkaliensprache noch immer mit Coolness verwechseln. "Gopferteli" ist in diesem Zusammenhang ein Fluch, den ich gerne öfter - so wie bei Bligg - anstelle der üblichen F-, A- und S-Wörter hören möchte. Wie spiessig von mir! Bin halt keine 16 mehr...