Brö - Aues wird guet
02.06.2013; Text: Kaa, Bild: Cover
Mit 12 wusste er, dass er Musiker werden wollte. Er war Torhüter der Dorffussballmannschaft und immer wenn er im Tor stand, überlegte er sich, wie es wäre, wenn in diesem Stadion nun eine Bühne stehen würde und er darauf singen könnte. Über 30 Jahre hat der Solothurner Musiker Markus Brönnimann in verschiedenen Bands gespielt. Als Sänger war er zum Beispiel in den 70er-Jahren bei Kaktus (aus denen Krokus entstanden), in den 80er bei Killer und ab den 90ern als Sänger und Gitarrist bei Doubleheart und im neuen Jahrhundert bei Morgenstern. Erfolge waren viele dabei, so hat er zum Beispiel mit Killer bei Motörhead als Vorgruppe die grössten Bühnen Europas gerockt. 1984 verliess er Killer allerdings und gründete Doubleheart, mit welchen er 1994 den Schweizer Song zur Fussball-WM in den USA schrieb. „Stärne über Amerika“ schlug ein und es folgte eine CH-Tour mit Krokus und Konzerte mit Lenny Kravitz, Gotthard, Uriah Heep und ein TV-Auftritt bei Benissiomo. Nach so vielen erfolgreichen Jahren beschloss Brö sich 2010 mit diesem Namenskürzel einer Solokarriere zu widmen und verschwand für zwei Jahre im Studio. Seine jahrelange Erfahrung als Singer und Songwriter kam ihm zu Nutzen und zusammen mit Top-Musikern wie Michael Seidt an der Gitarre, Yves Horisberger am Bass, Chris Amman an den Tasten und Etienne Issartel an den Drums wurden 13 eigene Songs eingespielt. 2011 veröffentlichte er dann schon die Promo-Mini CD „So wieni bi“ mit 3 Titeln. Im 2012 folgte die erste Single „Merci“ und kurz darauf „Dä Blick i dine Ouge“. Beide Songs kamen beim Publikum gut an und man spürte den Elan und die Freude, die die Musiker bei diesen Liedern hatten. Merci mauserte sich sogar ein wenig zum Valentinstagslied und das freute Brö ungemein: „Ich wollte nicht bewusst ein Lied zum Valentinstag machen um es vermarkten zu können, ich finde es aber eine wunderbare Geste, wenn man sich ein Lied zu diesem Tag schenken kann.“ Nun wünscht er sich natürlich, dass die neue Version, die er diesen Herbst zusammen mit einem Gospelchor produziert, am nächsten Valentinstag rege verschenkt wird. Nach noch etwas mehr Arbeit brachte Brö nun im Frühling 2013 sein Debut-Album „Aues wird guet“ auf den Markt. Ein musikalisch ausgeklügeltes Erstlingswerk, welches sich hören lässt. Vielfältig, breitgefächert, ein Spektrum an musikalischer Finesse, das für einen Mundartmusiker kaum zu übertreffen ist. Man hört, dass Brö in seiner Vergangenheit eher der Rockfraktion angehört hat. Aber immer wieder hört man auch seine Passion für schöne Harmonien und leise Töne. Schwergewicht wird auf die Texte gelegt, die zumeist einfach verständlich sind. Sie erzählen aus dem alltäglichen Leben von Herrn und Frau Jedermann… Dir und mir und jedem da draussen könnte genau das passiert sein, was Brö singt. Und so ist es auch. Ein kleines bisschen des Lebens von diesem Mann, der schon Jahre im Musikbusiness drinsteckt, aber nie zu viel autobiographisch, sodass sich eben jeder Mensch in die Songs hineinversetzen kann. Authentisch, ja, das sind die Songs. Solothurnerdeutsch, einen Dialekt, den man nicht einfach so definieren kann, der sich aber wunderbar anhört und passt. Er verstellt sich nicht, der Mann hinter dem Mik. Hier und dort hört man klar einen Berndeutschen Schlag, aber genau das macht die Songs sympathisch, sie sind gesungen, wie Brö der Schnabel gewachsen ist.Dennoch setzt er nicht nur auf Mundart. Live zum Beispiel gibt er immer drei bis vier Songs in Englisch zum Besten! Und was die Zukunft bringt, weiss er nicht: „Es ist natürlich schon so, dass ich sehr gerne in Englisch singe, aber ich texte lieber in Schweizerdeutsch“, erklärt er und seine Erklärung macht Sinn: „In Englisch solche Texte zu schreiben ist fast nicht möglich, da wir nie ein so grosses Spektrum an Worten für Gefühle und Emotionen haben, wie in unserer Muttersprache.“ Spürbar ist klar die Liebe zur Musik, die dieser Mann hat. Deshalb macht ihn ein kleines Konzert auch schon glücklich. Er berichtet zum Beispiel über seine Plattentaufe von „Aues wird guet“: „Es waren um 70 Leute da, und die Stimmung war genial. Es war so schön zu wissen, dass diese Menschen wegen mir da sind, und ich kann beim Singen jedem in die Augen schauen“. Deshalb will er auch nicht auf Teufel komm raus wieder auf die grossen Bühnen. ''Das Schönste ist, die Leute für eine Stunde mit meiner Musik aus ihrer Welt zu entführen'' sagt Brö. Er liebt sein Publikum, egal wie viele da sind... und ich liebe seine Freude und sein uneingeschränkter Optimismus, den er mit seinen Liedern verbreitet….