Bruno Dietrich, ein vielseitiger Musiker
Text: Sandy
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musicbild.li „Ich musiziere einfach sehr gerne, es ist immer wieder eine neue Herausforderung. Und wenn es Spass macht, bin ich dabei“, sagt Bruno Dietrich nach seinem Konzert am Woodrock, wo er als Sänger und mit seinem eigenen Projekt im Mittelpunkt stand. Aber auch bei anderen Bands wie „Hillbillies from Outerspace“, „Jammin‘“ oder neuerdings bei Vera Kaa spielt respektive spielte er seine musikalischen Bühnenrollen. Er ist Produzent, Studiomusiker, Songschreiber und auch Hip Hopper bei Baze. Musik-Insider begegnen ihm immer wieder. Bereits über zehn Jahre mischt er in dieser Szene mit. Für die Festivalbesucher hier, ist er wohl eher ein Unbekannter. Bruno sagt dazu: „Ich bin eigentlich dankbar, dass ich nicht wirklich berühmt bin und mich nicht jeder um die Ecke kennt. So geniesse ich meine Freiheiten.“
Dietrich sucht seine Herausforderungen nicht nur in verschiedenen Bands, sondern spielt auch mehrerer Instrumente: Gitarre, Klavier und Schlagzeug. „Ich liebe die Abwechslung“, bekennt Bruno. Die Gitarre sei immer sein Begleiter. Er nehme sie hervor, wenn er unterwegs sei; am Meer, Fluss oder am See - und ein Lagerfeuer gehöre dann auch dazu. Mit dem Saiteninstrument komponiere er seine Songs. Daheim verliere er sich eher am Klavier. Und auf der Bühne spielt Bruno ab liebsten Schlagzeug: „Da kann ich alles abchecken und Dynamik hineinbringen, das macht Spass.“
Von Bruno Dietrich gibt es bereits drei CDs. Zwei Mundartscheiben aus den Neunzigerjahren und sein erstes englisches Album, das er heuer rausbrachte: „Up & Down“ hat er mit bekannten Musikern aufgenommen. Solche begleiten ihn auch auf der Woodrock-Bühne: Mario Capitanio (Gitarre), Roland Sumi (Bass), HP Brüggemann (Tasten) und Muso Stamm (Schlagzeug) sind mit von der Partie. „Es ist schön, auf so eine Band aufzusitzen und vorne zu singen“, sagt der Bandleader. Sein Sound bringt melodiösen Rhythm and Blues und platziert die wunderschöne Stimme von Dietrich genau richtig. Für Bruno lebt seine Musik durch die Einfachheit. Sie entstehe durch simple Storys aus seinem Leben. Songs, die auch nur mit Gitarre und einer Melodie funktionieren. Wie der Titel seiner CD schon sagt, besingt der Musiker die Lebenskurven, die wir alle kennen. Am Woodrock wirkt seine Musik jedoch fröhlich und kommt nicht wehmütig daher. Bruno bekennt sich zu seiner Frohnatur: „Es gibt wohl Momente, in welchen ich Sachen hinterfrage oder Schicksalsschläge verarbeite. Aber ich bin sehr ein positiv denkender Mensch.“ Das widerspiegle sich in seiner Musik und er könne die Melancholie nicht einfach hervorzaubern.
Für Bruno Dietrich gibt es nichts Schöneres, als den Alltag zu unterbrechen und mit seinem alten Campingbus irgendwo hin zu fahren und so ein Timeout zu nehmen. Er besingt das auch in seinem Song: „Stop The Time“: „Wenn ich unterwegs bin und mich an einem Strand niederlassen kann, ist das für mich das Grösste“, schwärmt er. In das Meer hinausschauen oder den stahlblauen Himmel betrachten, genau in diesem Moment könne er ausruhen und auftanken. Nach zwei, drei Tagen sei er jedesmal wie neu geboren. In solchen Phasen habe er auch Zeit Erlebnisse zu verarbeiten und finde Musse Songs zu schreiben.
Bruno stammt übrigens aus einer ganz berühmten Musikerfamilie. Sein Vater ist Marc Dietrich vom wohl berühmtesten Schweizer Trio Peter, Sue und Marc. „Mein Vater und ich sind ganz gute Freunde“, verrät er und doppelt gleich nach: „Ich bin sehr stolz auf meinen Papi. Auf das, was er ist, als Mensch und auf das, was ich mit ihm zusammen erleben kann.“ Bruno weiss nicht, ob er auch Musiker geworden wäre, wenn er die Musik nicht schon in die Wiege gelegt bekommen hätte. Er habe sicher ein Gen mitbekommen und auch stimmlich erkenne man gewisse Parallelen zu seinem Vater. Auch Bruno singt mit seiner Band oft dreistimmig und wenn Carin Lavey nicht gerade bei Musicals engagiert ist, wie zurzeit bei „Heidi“, hat er auch eine weibliche Stimme mit dabei. „Melodien und mehrstimmige Gesänge habe ich einfach gern“, gibt Bruno zu. Und er kommt doch noch ins Schwelgen und denkt zurück an seine Kindheit. Heute stehen die Kinder des Bassisten Sumi vor der Bühne. Sie können kaum laufen und tanzen bereits voll mit. So sei es Bruno auch ergangen. Er habe die Musik tagtäglich in den Ohren gehabt. Viele Instrumente seien daheim herumgestanden. So habe er immer auf irgendwelchen Tasten herumgedrückt oder zum Ärger der Mutter sogar auf ihren Pfannen Schlagzeug gespielt.