The Magic Five sind nur Drei!
13.9.2011/Text: Sandy, Bild: Patrick Principe
Wenn in einem Bandnamen eine Zahl steckt, ist es naheliegend, daraus zu schliessen, dass es auch genau so viele Musiker dabei hat. Aber: Am Musicfestival Bettmeralp reisten The Magic Five zu Dritt an. Und das nicht, weil irgendwer in der Truppe Höhenkoller hat, sondern weil es so ist – meistens auf jeden Fall. Bruno Dietrich (Schlagzeug/Gesang), Mario Capitanio (Gitarre/Gesang) und Peter Enderli (Bass) sind also im Trio unterwegs. Musiker, mit bekannten Namen, die sich in der fünften Magie verwirklichen wollen. „Wir machen Lärm für fünf“, klärt Bruno die logisch denkenden Menschen auf. Auch Mario hat nach langem überlegen eine Antwort parat: „Pesche und ich haben noch eine multiple Persönlichkeit, ein altes Ego, in uns, so gibt es dann total fünf.“ Nicht ganz für alle Blondinen verständlich, aber immerhin eine Antwort.
Bruno beschreibt die Idee von Magic Five wie folgt: „Wir lassen bekannte Hits, unsere Favoriten, aus 60 Jahren Rockmusik-Geschichte aufleben. Dabei gibt es immer wieder so magische Momente.“ Er ist überzeugt davon und weiss: „Das ist ein gesundes Projekt, mit dem wir alt werden können.“ Die Songs werden spontan evaluiert. Erst nach einer Testphase entscheiden die Musiker, ob ein Stück für sie bestimmt ist, oder nicht. Interpretiert wird dann frei. „Unser Ziel ist, uns recht viel Freiraum zu geben. Es darf dynamisch bleiben, so dass wir uns in gewissen Parts so richtig austoben können“, sagt der Schlagzeuger. Teile der Songs, werden auch ganz bewusst übernommen, erst so ergeben sich die Wiedererkennungswerte. Mario erklärt es anders, und dieses Mal Blondinen-tauglich: „Die Songs sind wie der Sand in einem Sandkasten. Darin schaufeln und wühlen wir. Und formen dann unser eigene Türmchen.“ Der Sand, sprich die Songs, stammen aus verschiedenen Zeitepochen und aus unterschiedlichen Stilrichtungen. Sie werden dann eben im The Magic Five-Stil wieder ausgespuckt. Mario definiert den Stil: „Eine Eigendynamik mit zwei Stimmen.“ Einmal singt nämlich er den Lead, einmal Bruno und auch die Zweistimmigkeit hat ihren Platz.
Bruno Dietrich kennt man auch sonst als Musiker. Er spielt Schlagzeug bei Vera Kaa, hat ein Country-Cover-Projekt zusammen mit Ray Wilko und vor allem auch sein eigenes Ding, mit dem schlichten und überaus verständnisvollen Namen „Dietrich“. Zwei Mundartalben hat er in seiner Jugendzeit aufgenommen und vor gut zwei Jahren kam seine ganz beachtliche englische CD „Up & Down“ auf den Markt. Nun wird er in der Sprache der Queen nachdoppeln. Dietrich nimmt nämlich gerade Songs auf, und die will er uns im Mai 2012 präsentieren. „Songschreiben ist für mich ein Wohlfühl-Programm. Eine Methode um Sachen zu verarbeiten. Momentan fühle ich mich wohl in dem Sing-/Songwriter-Gefilde und da passt Englisch dazu“, sagt er zu seinem persönlichen Wellness-ing.
Topaktuell ist, dass Dietrich ein Song von seinem zukünftigen Album als Eingabe für die Concours Eurovision Vorausscheidung geopfert hat. Bruno hat einen schlichten Grund dafür: „Ich möchte unbedingt mal nach Aserbaidschan reisen.“ Als Sohn und Patenkind von Marc respektive Peter des eurovisionserprobten Trios Peter, Sue und Marc sei er schon öfters darauf angesprochen worden, doch auch teilzunehmen. Seine Antwort sei immer gewesen: „Ich schaue mal und mache es erst dann, wenn mich ein Song dafür anspringt.“ Beim Stück „Sunshiny Days“ habe er gespürt, das ist er, der ist geeignet für einen Songcontest. Das Lied wird unter dem Namen Dietrich promotet. Aber bei der Musik ist es fast so, wie beim Eishockey. Wenn es darauf ankommt, transferiert man Zugpferdchen kurzfristig. So wie der HC Davos für den Spengler Cup Stürmer vom SC Bern holt, holt sich Bruno zwei Sängerinnen in sein Boot. Carin Lavey und Shirley Grimes werden stimmlich mitsegeln und Dietrich nicht alleine rudern lassen. Mitte September werde der Song auf der Internet Plattform des Schweizer Fernsehers aufgeladen. Vom 10. Oktober bis Ende Oktober kann für die Truppe „Dietrich verstärkt“ gevoten werden.
Auch Mario Capitanio kennt man in der Musik-Szene. Aktuell spielt er bei Polo Hofer übrigens zusammen mit dem dritten Magier, dem Bassisten Peter Enderli. Bei der Band von HP Brüggemann hat der Gitarrist auch mitgewirkt. HP ist jetzt manchmal zu Gast bei The Magic Five. „Dann nennen wir uns jeweils The Magic Five and a half“, erklärt Mario und schon sind wieder gewisse Leute mit einer Aussage überfordert. Ich versuche es nun mit einfacheren Fragen, und spreche ihn auf die Bettmeralp an. Mario findet die Gegend wunderschön, er war auch schon mit Florian Ast und Polo da oben am spielen. Nachdenklich bewundert er die Kulisse und gesteht: „Wenn ich die Berge sehe, habe ich sofort Sehnsucht nach dem Meer.“ Jetzt wird das Verständnis schon wieder gefordert. „Für mich gehören Berge und Meer zusammen. Ich liebe einfach beides. Obschon es etwas Gegensätzliches ist, verbinde ich es“, klärt der Musiker sinnend auf.