Reto Burrell - Roses Fade Blue (Blue Rose Records/Disctrade)
Text: Rose
Bild: Cover
--- Etwas läuft falsch. Etwas läuft falsch, wenn Menschen schuldig sind, aber vorgeben harmlos zu sein. Etwas läuft falsch, wenn das Leben Routine wird. Und etwas läuft definitiv falsch, wenn Rosen blau welken! ---
Was kann man von einer Scheibe, auf der einer nur jammert, es laufe alles falsch, erwarten? Düstere, depressive Musik? FALSCH! Auf Reto Burrells Album erwartet einen definitiv mehr. "Roses fade Blue" heisst das Werk und belästigt den Zuhörer keineswegs mit lebensmüder Musik. Burrell versucht sogar das Gegenteil. Er besingt Anekdoten aus dem Leben und versucht darin nicht still zu stehen, sondern Wege zu suchen aus dem Chaos. "Roses Fade Blue" besticht mit der fast stromloser Instrumentierung; nur gerade die 12saitige Gitarre und die Orgel sind stromversträrkt. Dies gibt dem Ganzen einen Mondlicht-ähnlichen Schimmer. Der zusammen mit Retos Stimme - uuuuahhh! Kalt läuft´s einem auch bei den Balladen auf der CD den Rücken runter. Die Songs gehen unter die Haut und lassen die Seele abkühlen. Da wirken die Uptempo-Nummern daneben bisweilen ein wenig deplaziert. Doch das vermag den absolut positiven Eindruck, den "Roses Fade Blue" hinterlässt, nicht zu trüben. Reto Burrell kam 1973 in Luzern zur Welt und wanderte kurz darauf mit seinen Eltern nach Australien aus. Dort brachte Reto sich das Gitarrenspiel als Zehnjähriger selber bei. Mit 15 gründete er seine erste Band, die Porfax und lebte dort seine Punk- und HC-Feelings aus. Später, wieder in der Schweiz, zog er wieder eine Band auf und suchte ein CH-Label für eine Produktion. Burrell fand jedoch niemanden und so ging´s auf nach Amerika, weiter auf der Suche nach dem Glück. Dieses fand er scheinbar bei Pete Anderson, bei dem er sein erstes Album aufnehmen sollte, doch es kam anders: Anderson sah Burrells Talent und bot ihm an, acht(!!!) weitere Platten zu produzieren. Zu viel für Burrell. Er fand es übertrieben und liess die Aufnahmen platzen. 2001 - zurück in Europa - klappte es mit der Platte endlich in Deutschland, bei Blue Rose Records. Das Album "Echo Park" wurde aufgenommen - und fand Gefallen: Eine TV-Serie in den USA kaufte vier Tracks ein, im Schweizer Kinofilm "November" wurde seine Musik gespielt und und und. 2002 erschien die zweite Scheibe "Shaking Off Monkeys", im gleichen Rootspop-Stil wie der Vorgänger. Mit "Roses Fade Blue" wird´s nun etwas ruhiger. Zwar immer noch erdiger Gitarrenrock, aber wunderschön dezent und melancholisch. Einfach eine starke Leistung des Internationalen Singer/Songwriters Reto Burrell. Also: schweigt und geniesst!