BZAR – Der Tiirscht (S1ZE)
Text: Eve
Bild: Bzar
Nachdem David Wyssen alias Bzar aus Visp mit AK42 per Anhalter durch die Galaxie reiste und nach dem Sinn des Lebens suchte, ist der 25 jährige Walliser Rapper jetzt mit seinem ersten Solo-Album wieder auf dem Planeten Erde angelangt - und sucht immer noch den Sinn des Lebens... Der Walliser-Homie kultivierte sein Handwerk mit viel Hingabe und entwickelte sich zu einem der angeblich besten Battle-Mc’s des Landes. Mit enorm viel Melodie, coolen Beats, saftigen Rhymes, witzigen Spielereien und einnehmenden Gast-Stimmen (Amos, Haize, Nathalie, DefG&Zet, MQ und Knackeboul) hat er einen abwechslungsreichen Silberling kreiert. „Der Tiirscht“ ist eine Fortsetzung des Tracks “Eina fa de Tiirschtu”, welcher auf dem Album „Bis in d Ewigkeit“ von AK24 publiziert wurde. Der Battle-Bestreiter und Wortakrobat Bzar versucht, mit seinem frischen und unverfälschten Wallisertitsch neuen Wind in die Szene zu bringen. Musikalisch kommt das Werk griffig und ausgezeichnet vielseitig daher. Anspruchsvolle Technik, Dynamik und Tempo fusionieren und die Rhymes - jeder Schlag mit einer Silbe versehen - sind in reichhaltige, stilvolle Melodien und antreibende Beats verpackt. Inhaltlich jedoch, ist alles ziemlich eintönig. „Ich, ich, ich“ scheint Bzar’s Lieblingsthema zu sein. Er erzählt fast nur von sich, seinem Werdegang, den Battles, von Sieg und Niederlage, disst seine Gegner „gib ses uf“ und gibt sich egozentrisch und selbstverliebt. Seine Texte sind zwar gut gereimt - die Berichte einerseits desillusioniert, andererseits herausfordernd und erwartungsvoll für die Zukunft - und nicht unüberlegt. Vergangenheit und Gegenwart, Leben und Lieben, Erfolg, Hass und Verzweiflung verschmelzen innerhalb weniger Minuten miteinander und drücken Teile seines inneren Seelenlebens aus. Leider eben ziemlich kurzsichtig. Nur selten wagt er einen Blick aus seiner eigenen, kleinen Welt hinaus und globale Angelegenheiten oder Missstände ignoriert er gänzlich. Party machen, Leute dissen, Eigenlob und Selbstmitleid hat sicher, vor allem im Hip Hop, sowohl Tradition wie auch Vorzüge, ist für mich jedoch zu seicht. Eine Scheibe für Freunde des überheblichen Sprechgesangs. Wort für Wort aneinandergereimt ohne viel Substanz, ohne etwas zu bewegen, ohne den Drang, etwas auszusagen, oder auf irgendetwas (außer sich selbst) aufmerksam zu machen. Musikalisch Top, textlich eher ein Flop...