Jack Beusch: „Der Liedermacher-Groove muss weg“
Text: Ko:L
Bilder: musicbild.li
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Es war ein ganz besonderer Anlass, zu welchem der Zürcher Liedermacher Jack Beusch sein neues Album „D Wält dreht sich witer“ der Öffentlichkeit vorstellen konnte. Am Kundenanlass des Anlage-Dienstleisters Geomac im Zürcher Bernhard-Theater. „Unglaublich, diese Atmosphäre“, schwärmte Beusch beim Taufakt des Silberlings. Jaqueline Hänggeli von Turicaphon und Studio-Inhaber Che Peyer (Ex Che&Ray) wurde die Ehre zuteil, bei der Taufe Pate zu stehen. „Jack ist ein besonderer Künstler“, lobte Che seinen Schützling, „es kam nicht selten vor, dass ich eigentlich zufrieden war mit einem Part, Jack aber selber noch mehr wollte.“ – „Ein Mann, der weiss was er will“, stellte Peyer treffend fest. Was er wollte, war auch an der Plattentaufe klar: Dem Publikum zum exquisiten kulinarischen Genuss den passenden Soundtrack liefern.
Wie das Menu ist auch Jack Beusch’s musikalisches Schaffen eine Weltreise. Zwar in Mundart – was für den versierten Zürcher aber kein Hindernis ist, mit seinen Liedern zum Weltenbummler zu werden. „Die Songs handeln alle von Orten, die ich kenne“, erklärt Beusch im Gespräch. Also auch jenes Stück, das die Abend- und Nachtstimmung im tibetanischen Hochgebirge beschreibt. „Nun, nicht ganz“, meint er lächelnd, „ich war mehrmals in Nepal – aber von dort hat man eine grossartige Sicht auf eben diese Gebirgswelt.“ Sei es nun Tibet oder das Zürcher Niederdörfli – Jack Beusch zeichnet sich besonders durch eine bestechende Beobachtungsgabe aus. Auch wenn die meisten Songs fernab des eigentlichen Geschehens entstehen – im Schaumbad oder beim Velofahren – so sind sie allesamt präzise und detailverliebte musikalische Gemälde der jeweiligen Szenerie. Umrahmt werden Beuschs Text-Gemälde von einer hochkarätigen Band, die stets den passenden Teppich aus Funk, Reggae, Jazz oder Worldmusic webt. Die Instrumente dazu sind Piano oder Akkordeon, Drum und Percussion, Kontrabass und akustische oder elektrische Gitarre.
Auch wenn er als Liedermacher angefangen hat, und über Blues, Rock und die USA zurück in die Schweiz, zu sich und zur Liedermacherei zurück gefunden hat, so sagt Jack Beusch: „Dieser Liedermacher-Groove musste einfach weg!“ Für „D Wält drehtt sich witer“ hat Beusch nicht nur neue Songs geschrieben, sondern auch alte im wahrsten Sinne des Wortes hervorgeklaubt, entstaubt und neu aufgelegt. Die Konsequenz: Trotz fünfköpfiger Band ist Beuschs Sound filigran und leicht, trotz einfachen Gemälden aus dem Alltag ist Jack Beusch nicht der klassische Trubadour mit sonorer Stimme und akkustischer Gitarre. „Nackt“, sei er auf der Bühne meint Jack Beusch, „bildlich gesprochen – vor allem wegen den Texten in Mundart.“ Angreifbar sei er dadruch plötzlich geworden, ist sich der Musiker bewusst. „Mundart ist anspruchsvoll, weil alle verstehen was ich sage.“ Doch genau das sei sein Ziel: Die Leute sollen ihn verstehen, den Beobachter des Alltags, der das Geschehen aber nicht wie andere an sich vorbeiziehen lässt, sondern es in seinen Songs festhält und bisweilen auch hinterfragt.
„Ich weiss, dass ich nicht eine grosse Masse anspreche mit meiner Musik“, ist sich Beusch bewusst. „Dafür glaube ich, den Geist einer Nische zu treffen, die sich genau wie ich fragt, ob sie alles und jenes, das ihr Zeitgeist und Trendbewusstsein vorgeben, mitmachen muss.“ Er sei jetzt 50, sagt Jack Beusch, „ich mache die Musik, die mir entspricht.“ Aber Achtung: „Musik, die mir entspricht“, will nicht etwa heissen, dass Beusch den introvertierten Eigenbrödler mimt – im Gegenteil: „Musik ist eine der urtümlichsten Formen der Kommunikation“, ist er überzeugt und fügt an: „Ein gutes Konzert ist ein Konzert, an dem was passiert, an dem eine Interaktion zwischen der Band und dem Publikum stattfindet – und zwar nicht nur auf denen Ebenen von Text und Musik.“ In dem Fall war das Konzert im Bernhard-Theater ein gutes Konzert. Wer mehr will, kann Jack Beusch in den nächsten Wochen im Raum Zürich live sehen – oder unten auf CD bestellen...