Nils Burri startet „A brand new day“

Text: Ko:L
Bilder: musicbild.li
Nils Burri mit seinen Plattengöttis an der Plattentaufe in Adelboden
„Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich heute bin“, sagte Nils Burri beim Taufakt für sein neues Album „A brand new day“ in der Alten Taverne Adelboden. Der Angesprochene, Stefan Imobersteg, wie Burri Singer Songwriter aus Frutigen, ist zusammen mit Taverne-Betreiber Tom Müller und dem Thuner Beizer Martin Zalud Götti des frischgetauften „Babys“. Und ihm war es vergönnt, den Abend im ausverkauften Konzertlokal zu eröffnen – quasi den Teppich für seinen Schützling auszurollen. Er tat es solo und mit viel Selbstbewusstsein und als Nils Burris Band die Bühne betrat, war der „Frutiger“ Konzertabend in Adelboden so richtig lanciert.
Nils Burri live an der Plattentaufe in der Alten Taverne Adelboden
Dass Nils ein Schnellstarter ist, ist unseren Lesern wohl bekannt. Ers musste 19 Jahre alt werden, bis er die Gitarre als sein Instrument entdeckte. In seiner knapp dreijährigen Karriere stand Nils Burri bei der Taufe von „A brand new day“ bereits zum fünften Mal auf der Bühne der Alten Taverne Adelboden – definitiv ein Rekord – und er taufte schon sein zweites Album. „Ich weiss noch immer nicht, welcher Schlüssel an meinem Bund der Hausschlüssel ist. Aber ich weiss, welches der Schlüssel zum Bandraum ist“, sagt Burri und deutet an, dass es für ihn derzeit nichts anderes, als die Musik gibt. „Ich will eines Tages von der Musik leben können“, ist für ihn klar, „deshalb muss alles andere hinten anstehen.“ Dass dieser eiserne Wille, fruchtet, wird ihm in kleinen Situationen im Alltag nach und nach bewusst: „Unser Keyboarder Roger, Musiklehrer im Unisono Steffisburg, fragte mich, ob er bei mir spielen dürfe. Dabei sollte doch ich der sein, der einen Musiker von seinem Format bittet, bei mir zu spielen.“
Nils Burri live bei der Plattentaufe in der alten Taveren Adelboden
Das war eine Woche vor der Album-Taufe. An dieser spielte Roger Bürki natürlich bereits live mit. Überhaupt ging nach den Aufnahmen zu „A brand new day“, die Nils bei Pedi „Shanti“ Sterchi machte, alles sehr schnell. Das Album spielte Nils noch praktisch alleine ein „und noch vor drei Monaten standen Gitarrist Martin Helfer und ich alleine da. Die Plattentaufe war gebucht und wir hatten noch keine Band“, erinnert sich Nils und anerkennt: „Was die Band seither geleistet hat, ist enorm.“
CD-Cover: Nils Burri - A brand new day
Gute zwei Stunden standen Nils Burri und die sechs Mitglieder seiner Band auf der Bühne– nicht nur Songs mit ab „A brand new day“, auch mit älterem Material, aber auch mit taufrischem. „Drift away“ und „Walk away“ hat der 21-jährige Frutiger, der in Steffisburg lebt, gerade mal eine Woche vor dem Konzert fertig geschrieben. „Manchmal fange ich einen Song an, schreibe einen Text oder eine Melodie und bis das Lied wirklich fertig ist, hat es schon dreimal völlig anders getönt“, erzählt er nach dem Konzert. Mit dem ganz normalen Leben, dem ganz normalen Alltag eines jungen Mannes und den ganz normalen Gedanken, die er sich dazu macht, hat Burri gewiss Inspriation genug, um in einem Tempo zu arbeiten, wie es sonst kaum einer tut. Einziges Tabu für Nils sind politische Themen. „Es gibt genug Bands, die über Politisches singen und eigentlich keine Ahnung davon haben“, ist er überzeugt. Höchstens Gegebenheiten, die ihn zum Nachdenken bringen - „wenn die Welt um die 3000 Opfer von 9/11 trauert und die über 200'000 Toten des Tsunami vergisst“ - verpackt er in Songs. Oder Umwelt-Themen. „Ich bin einer, der im Bandraum sämtliche Stecker auszieht oder Steckleisten ausschaltet, bevor ich rausgehe“, erzählt er. „Für einige Leute mögen Umwelt-Songs politisch sein. Für mich ist solches Denken einfach normal.“
Nils Burri im Talk mit Trespass-Ko:L
Nils ist kein Träumer. Anders als mit viel Biss ist es nicht zu erklären, dass Nils Burri noch in seinem Start-Jahr mit einem Auftritt in der Alten Taverne Adelboden das Publikum begeistert hat – und im Sommer 2006 alles hinter sich liess, um in Berlin an seiner ersten EP zu arbeiten. Dass er den Silberling in Eigenregie und noch im selben Jahr, Jahr zwei seiner Musiker-Karriere notabene, herausbrachte, ist schon fast selbstredend. Nils ging seinen Weg mit rund 35 Konzerten und einem Aufenthalt in den USA auch 2007 unbeirrt weiter. Im Juni nahm er „A brand new day“ auf – und diesen Sound will er jetzt mit Konzerten unter die Leute bringen. „Im Mokka zu spielen, ist ein Traum“, sagt Nils, „oder in der Mühle Hunziken. Und im Bierhübeli.“
Nils Burri live bei der Plattentaufe in der Alten Taverne Adelboden
Der Sound, den Nils in Alten Taverne Adelboden dem Publikum vorstellte, fusst auf den schlichten, aber packenden Schemen der Singer Songwriter: Geschichten aus dem Leben in eingängige Melodien verpackt und knackig serviert. Sein Mix aus Folk, Rock und Versatzstücken von Funk ist gekrönt von seiner Stimme; ein Organ, das ihn den Gesang zum Programm und das Falsett zur Kür machen lässt. Und es erstaunt nicht, dass Nils sein Set zur Plattentaufe mit „Mr. Jones“ von den Counting Crows – auch sie besuchte er in den USA – anreichert. „Mein berühmtester Song, aber leider habe ich ihn nicht selber geschrieben“, flachst der Singer Songwriter während dem Konzert. Dem Publikum ist's egal: Es feiert seinen Helden mit jedem Song ein wenig lautstarker und frenetischer – bis selbiger zum Schluss den Opener des Abends noch einmal anstimmen muss. Weil ihm die Lieder ausgegangen sind.
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