Nervös? The Bianca Story am Gurten
19.7.2011/Text: Nico, Bilder:
on-pictures.ch Wenn Basler in Bern gastieren, ist das nicht immer ganz einfach. Die Frage drängt sich auf: Sind The Bianca Story deshalb vor dem Auftritt am Gurtenfestival so nervös. Nein, ist die Antwort, das sei generell so. Zur Nervosität hinzu kommt, dass die Band einem eher aussergewöhnlichen Ritual nachgeht vor jedem Konzerten, oder jedenfalls einer von ihnen, wie Fabian erklärt: „Also ich habe kein Ritual, aber man munkelt ich würde mich jeweils vor den Shows am Boden auf dem Rücken im Kreis drehen.“ Elia selbst hat kein Ritual aber er veranschaulicht uns Fabians Ritual noch deutlicher: „Nein wir andern machen nichts, wir stehen nur um Fabian herum im Kreis.“ Das lassen wir so im Raum drehen und kommen auf die Musik zu sprechen...
Dass sie sich musikalisch verändert haben, wollen The Bianca Story im ersten Moment nicht wahr genommen haben. Bei genauerem hinschauen, oder besser gesagt, hinhören, fällt ihnen dann doch noch die eine oder andere Veränderung auf: „Was wir bewusst gemacht haben, ist, dass wir versuchen noch organischer als früher zu sein, und vielleicht auch weniger auf Teufel komm raus ausgeflippt. Und wir haben uns dieses Mal viel mehr Zeit genommen beim Songwriting und weniger schnell darauf los gearbeitet, deshalb klingen wir vielleicht etwas anders. Aber es ist nicht so, dass wir bewusst versucht haben in eine andere Richtung zu gehen.“ Ob das unabsichtlich neue Konzept der Grund ist, weshalb das neue Album, welches ursprünglich fürs Frühjahr 2011 angekündigt war, noch immer auf sich warten lässt, wird im Gespräch indes nicht klar.
Fakt ist, es wird kommen: „ Das Album kommt. Also ich habe es schon einmal herausgegeben aber es ist kein Erfolg geworden!“, sagt Fabian mit einem Lachen. „Nein, es ist manchmal kompliziert, ein Album herauszugeben. Wir haben es auch noch mal überarbeitet und mit der Vorab-Single wollten wir ein Zeichen von uns geben. Vor der CD kommt erst noch eine Single, aber es geht jetzt noch einen Moment bis alles ready ist. Es gibt zwei Szenarien, entweder kommts etwas früher oder es kommt etwas später!“, so Fabian weiter.
Gespannt ist das Publikum einerseits wegen der tollen Singleauskopplung „Coming Home“ und andererseits weil die Platte in den berühmten Abbey-Road Studios in London aufgenommen wurde. Die Gewinner des zweiten Basler Pop Preises hätten eigentlich überall ihr neues Album aufnehmen können, aber wenn man schon einfach so die Möglichkeit hat in den Abbey-Road Studios aufzunehmen, packt man die Chance natürlich auch. „Wenn du in solch ein Studio gehst, gehst du gleich mit einer anderen Haltung an deine Musik ran. Schon der ganze Live-Moment, der sehr wichtig und sehr inspirierend ist. Es ist halt schon etwas anderes, wenn du zuhause am Laptop sitzt und Zeugs zusammenstückelst. Da bist du in einem Raum am Spielen, das wird aufgenommen und bleibt dann so.“, beschreibt Fabian mit einem Leuchten in den Augen.
Urplötzlich merkt Elia wie die Fans der Beatsteaks, welche während unseres Interviews auf der Hauptbühne spielen, YB-Schlchtrufe skandieren. Er ist so entsetzt davon, dass er beschliesst, sich die Beatsteaks nicht mehr anzuhören. Da Elia völlig die Fassung zu verlieren droht, lenke ich die Gedanken der beiden auf ein schönes Ereignis. Der Gewinn des zweiten Basler Pop Preises - und schon kann ich trotz des grossen Bartes wieder ein Lächeln in Elias Gesicht erkennen: „ Es war ein fantastisches Gefühl. Etwas zwischen traurig und glücklich. Etwas, dass man gar nicht fassen kann.“. Auf die Frage, ob sie vielleicht schon ein bisschen damit gerechnet hätten, den Preis abzuräumen, kam ein deutliches „Ja“ von Fabian und ein etwas zurückhaltendes „Nein“ von Elia. Doch Fabian erklärt den Sieg wieder mit einem gewinnenden Lächeln: „Ich weiss auch nicht, aber wir waren zum zweiten Mal nominiert und irgendwann muss man den Preis ja gewinnen!“ - „Genau, sonst lassen Sie dich nicht in Ruhe!“, ergänzt Elia. Gar nicht selbstverliebt oder überheblich, sondern eher bestimmt und mit einem Hauch Ironie erklären sich die beiden als neue Pop Hoffnung aus Basel, deren Mission es ist, Baschi abzulösen. Den Fans hat’s jedenfalls gefallen, was sie von The bianca Story auf der Waldbühne hören konnten. Bei so einem Konzert fällt das warten auf die neue CD schon etwas weniger schwer.