Camen – versüsst dem Pendlerpublikum im Bahnhof Bern den Feierabend
20.09.2012; Text: Nico, Bild: Promo
Der Berner Radio Sender Capital FM tauschte vom 11. – 15. September das Studio gegen den Bahnhof Bern ein. In der Galerie des RailCity traten namhafte Künstler auf, die dem Pendlerpublikum musikalisch den Feierabend versüssten. Am Mittwoch stand das Showcase von Camen auf dem Programm. Wer ab 17:30 Uhr durch den Bahnhof ging, kam also schon im Erdgeschoss in den Genuss der sanften Klängen des Zürchers. Camen fand es „cool“ im Bahnhof zu spielen: „Ich mache gerne so spontan wirkende Dinge. Es ist sicher etwas anderes. Ein Pendlerpublikum, die einen bleiben stehen und die andern laufen weiter, Aber es ist sehr ein freundliches Publikum hier in Bern.“ Und selbst wenn nicht alle Leute die Zeit fanden, um kurz stehen zu bleiben – was übrigens schade ist – wurde sogar auf den Rolltreppen für Camen applaudiert.
Ich habe es sehr genossen, der Hektik des Bahnhofs zu trotzen, um zu hören, wie der neue Camen denn live klingt. In den letzten Jahren haben wir ja wenig bis gar nichts mehr von ihm gehört. „Was war los?“, möchte ich vom charismatischen Sänger erfahren. „Nach dem ersten Album, das in der Hitparade und viel am Radio zu hören war, habe ich bei einem kleineren Label noch ein Album herausgegeben. Dieses Album ist leider eher ein bisschen unter gegangen, es gab wenig Promo dazu…dann liefen einige Projekte in denen ich eher im Hintergrund tätig war. Ich habe vielen Leute meine Stimme ausgelehnt aber nicht meinen Namen.“ Pascal Camenzind gingen die Projekte nicht aus. Camen stand einfach nicht mehr so im Rampenlicht, wie auch schon. So eine kleine Auszeit nimmt man sich ja manchmal gerne.
„Grundsätzlich ist es schon eher so gekommen, weil es wirklich ruhig war um das zweite Album. Aber vielleicht war es im Unterbewusstsein auch ein bisschen von mir gesteuert, denn ich war nach dem ersten Album so in einem Hype, dass ich die Zeit im Unterbewusstsein wirklich brauchte, um wieder zur Ruhe zu kommen und mich zu orientieren.“ Alle, die das neue Album „Move On“ bereits gehört haben, wissen, dass sich diese Auszeit ausgezahlt hat. Mit neuen Ansätzen und einer noch einfühlsameren Stimme meldet sich Camen zurück. „Ich habe jetzt gemerkt, dass der Zeitpunkt da ist um wieder etwas Grösseres zu machen“, erklärt Pascal. Kurz nach Erscheinen wurde das Album auch bereits in die Top Ten der Charts katapultiert. Der Sänger mit den Rehaugen konnte dies selbst kaum glauben: „ Es ist der absolute Hammer. Wir waren völlig überwältigt. Es ist das Resultat von ganz ganz vielen Live-Konzerten die wir gespielt haben im Vorfeld der Veröffentlichung. Aber das wir so hoch einsteigen werden, das hätte niemand erwartet.“
Camen ist persönlich, wie auch musikalisch reifer geworden. „Ich habe mich als Mensch mehr gefunden und dadurch auch musikalisch ein Zuhause gefunden…Manchmal braucht es einfach Zeit bis man seinen Weg selbst deutlich sieht“, verdeutlicht Camen. Und all die, die Paulo Coelhos Bestseller „Der Alchimist“ gelesen haben, wissen wovon Camen spricht. Sein Motto ist, weiter zu gehen und den Blick immer nach vorne gerichtet zu haben, was ich mir aber nicht immer einfach vorstelle: „Das habe ich nicht immer so gemacht. Eine Zeit lang habe ich immer wieder zurück geschaut und dann habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, dass man nach vorne schaut und vor allem die Gegenwart geniesst. Man sollte nicht zu fest in der Zukunft und nicht zu fest in der Vergangenheit leben, sondern den Moment geniessen.“, Camen gesteht, dass er das alles lernen musste.
Aus diesem Lernprozess heraus ist der Song „Move On“ entstanden. Ich persönlich hatte aber beim ganzen Album das Gefühl, dass sich sein Lebensmotto in diesem Silberling widerspiegelt. „Das ist wirklich der Schwerpunkt des Albums ja. Es hat aber auch Songs mit drauf, die in eine ganz andere Richtung gehen und andere Geschichten und Erfahrungen beschreiben.“, so der Musiker. Und für all diejenigen, die „Move On“ noch nicht gehört haben, folgt nun die CD-Review des Künstlers selbst: „Es ist ein cooles Album für alle die gerne einen guten Mix aus Soul und Popmusik hören…es ist ein Album zu dem man gut chillen kann und trotzdem ist es eines mit viel Groove. Ich glaube, es hat für jeden etwas drauf, der mit Soul, Funk und Pop Musik etwas anfangen kann. Da wünschen wir doch gegenwärtig (und auch ein bisschen futuristisch) noch ganz viele Top Ten Chart Platzierungen.