We got the Blues mit Paul Camilleri

Text: DasSchaf
Bilder: Paul Camilleri
Paul Camilleri
Der Bluesrocker Paul Camilleri meldet sich fulminant zurück; mit seinem fünften Studioalbum „Just What You Wanted“ serviert er uns Camilleri pur. Eben genau was wir wollten – und genau was er wollte. „Als ich vor sechs Jahren mit Popa Chubby zusammengearbeitet habe, hat der Sound natürlich ein wenig seinen Stempel gekriegt, das letzte Album habe ich mit Francis Rossi von Status Quo gemacht, und so hatte es logischerweise irgendwo die Note Status Quo; bei dieser Platte kommt der Sound wirklich von mir, ich wollte, dass es so tönt, habe die Musik selber bestimmt“, erklärt Camilleri. Also nicht nur was wir alle von Paul Camilleri wollten, sondern auch was der Musiker selber wollte. Nichtsdestotrotz hat auch bei dieser Scheibe ein grosser mitgearbeitet. Kein Geringerer wie Pete Brown, legendärer Sontexter von Cream, hat am Album mitgeschrieben – also an den Texten – und mitproduziert. „Diese Grössen bringen einen natürlich immer weiter. Klar kochen die auch nur mit Wasser, aber jede Zusammenarbeit bringt dich weiter. du kannst für dich herausnehmen, was dir gefällt und lernen. Pete Brown ist was Lyrics angeht ein absoluter, grossartiger Poet! Der kann Worte von sich geben, bei denen du denkst: warum komme ich da nicht drauf? Wahnsinn“, schwärmt Paul Camilleri. Und wahrlich, sowohl musikalisch als auch textlich bietet Camilleri’s Album Feinheiten, die man in der heutigen Musikmassenproduktion immer mehr vermisst. Schon die erste Singleauskopplung „Beauty & The East“ ist für Freunde tieferer Lyrik ein Leckerbissen; und natürlich eine schön bluesig-melancholische Ballade. „Naja, wir haben diese Single schon gewählt, dass wir die Möglichkeit haben, auch von den Radiostationen gespielt zu werden, weil der Rest des Albums eher rockiger und härter ist, so dass nicht alle Radiotüren von Anfang an schon zu sind… aber der Song gefällt mir natürlich sehr. Alle Songs auf dem Album. Ich habe ehrlich gesagt gar keinen grossen Favoriten für mich selber, jeder hat seine Eigenheiten“, sagt Camilleri. Da wäre zum das einladende „Love So Strong“ mit dem packenden, eingängigen Gitarrenriff, der groovige Albumtitelsong „Just What You Wanted“ oder das, wie Camilleri selbst sagt, ZZ Top angehauchte „When We Get To The Blues“.
CD-Cover: Paul Camilleri - Just what you wanted
Bluesrock versteht sich mehr als Nischenmusik, denn als massentaugliche Alltagsmucke. Dennoch versteht Camilleri, dem klischeehaft mit Melancholie verknüpften Blues Leben einzuhauchen, das eben durch seine Eigenheit und Spielfreude die Musikerherzen erreicht. International bekannter werden möchte er mit seiner Band, Fuss fassen und weiter in Europa herumkommen. „Popa Chubby durfte ein Hype erleben, dann gibt es da Joe Bonamassa, der sich plötzlich einer breiten Akzeptanz erfreut und hochgejubelt wird. Der Brite Aynsley Lister ist meines Erachtens einer der Bluesrocker, die total unterschätzt sind. Vielleicht war er bis jetzt einfach noch nicht zur rechten Zeit am rechten Ort?“, fragt sich der Bluesrocker und fügt hinzu: „Vielleicht haben wir ja das Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein? Neben aller spielerischen, musikalischen Konstanz ist es doch wichtig, dass du einfach noch ein Quäntchen Glück hast…“ Und so besingt Camilleri in seinem Song „ZZ Dream“ den Traum vom grossen Erfolg im Musikbusiness, aber: „in the music business, nothing’s what it seems, but something nearly happend, in that zz dream“. Ein Mann, der schon viele Bühnen gesehen hat, sein Handwerk mehr als nur solide beherrscht; wir würden es ihm wünschen, dass es klappt. Die viel gelobte Live-Energie seiner Dreiercombo elegant und fulminant auf „Just What You Wanted“ gepackt, den grossen Traum im Blick – und wer weiss, vielleicht klappt es. Right time, right place. Einer muss es ja schaffen.
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