Da Sign and the Opposite - nehmen's langsam und leicht

Text: Monthy
Bilder: DSATO/Claudia Boggio
Die Ankündigung der neuen Single von Da Sign and the Opposite löste leichte Verwirrung aus bei mir. DSATO ist - vereinfacht gesagt - nämlich die Band, die aus lauter Zappelphilippen besteht. Nun geben die Berner eine Single raus mit dem schampaar unpassenden Namen "Slow down - take it easy". Wie kommt das? Djeree Djëf le touriste, der selbst im Interview an einem Wintermorgen um 10 seine Sonnenbrille spazieren trägt, lacht amüsiert und Wubert, der Bärtige, erklärt: "Manchmal machen die gegensätzlichsten Sachen im Leben Sinn. Wir wurden angefragt, ob wir da mitmachen wollen. Gerade auch auf unseren Lifestyle bezogen, finden wir, das tut auch uns gut - Slow down, take it easy... - und darum haben wir auch mitgemacht." Easy sind sie dabei noch eher als slow, bemerke ich, weil ja alle Bands eigentlich immer vollgas geben müssen. Djeree: "Slow down gilt ganz sicher nicht für die Bühne, ja... Es kommt schon immer darauf an. Slow down sind wir im Leben, weil du ja heute überall gestresst wirst - Email, Handy, Chatten und wo weiter... Da muss man dann schon mal 'Stop' sagen und etwas herunterfahren. Easy nehmen's wir es eher allgemein..."
Wollten schon immer mal Page spielen - Wubert links und Djeree Djef le touriste
Jetzt sind ja die Schweizer Autobahnen meist so überfüllt, dass Slow down gar nicht mehr richtig möglich ist. Djeree stellt klar: "Auch Stau kann durchaus schön sein, man muss nur wissen, ihn zu nehmen. Oder man kann sich darüber aufregen..." Wubert ergänzt, worum es denn genau geht: "Man muss es ein wenig im Kontext des Zielpublikums der Kampagne sehen. Es geht darum, dass am Wochenende viele junge Leute Unfälle bauen. Der Sinn ist also: wenn du in den Ausgang willst, take it easy - speed up, wenn du dort bist - und wenn du wieder nach Hause gehst - slow down!" Djeree hat noch eine ganz abwegige Theorie zur Hand: "Wenn du zum Beispiel einen Termin in der Stadt hast, in zwei Minuten dort sein solltest, aber noch auf der Strasse bist - verlierst du schnell die Konzentration und genau in diesen Situationen baust du Scheisse." Genau in solchen Momenten sollte einem dann eben der neue DSATO-Song im Ohr klingeln - oder noch besser für die Band: im Radio... Djeree: "Man darf zu spät kommen... Klar ist Pünktlichkeit eine Tugend, aber ich glaube man muss der Schweizer Bevölkerung auch mal vermitteln, dass es besser ist, zu spät anzukommen als gar nicht..." - Wubert: "Was sind denn fünf oder zehn Minuten gegenüber dem Risiko, einen Unfall zu haben?"
Kampagne für mehr Verkehrssicherheit - mit DSATO
Mit dieser Kampagne erobern DSATO nun auch MTV - jedenfalls wird der Clip mit dem easy Sound dort gespielt. Szene-Insider hatten DSATO jedoch schon länger in Verdacht, in Richtung Fernsehen zu arbeiten. Wohl wegen der Verkleidungen und dem damit hand-in-hand gehenden lockeren Auftreten. Djeree: "Danke, danke..." Ich lasse mich aber nicht so schnell vom Thema wegbringen, denn ich habe noch ein Ass im Ärmel. Generell meint Djeree zu meiner nur halb gestellten Frage, ob DSATO eigentlich auch fürs Fernsehen gemacht sei: "Wir sind ja nicht eine Band, die viel beasichtigt. Wir handeln einfach intuitiv und daraus ergibt sich, was sich eben ergibt. Wir wollen einfach eine gute Zeit haben und das ist das Wichtigste im Leben." Wubert weist dezent darauf hin, wofür DSATO tatsächlich konzipiert wurde: "...und wir wollen Musik machen. Und wir wollen, dass die Leute etwas davon mitbekommen."
Fast wie bei Claudia Lässer auf dem Sofa... aber nur fast
Musik machen ist also auch bei dieser Band immer noch die Hauptsache, stelle ich lapidar fest und Djeree bestätigt: "Definitiv... Wobei eben auch das Drumherum dazu gehört. Wenn du essen gehst, beurteilst du auch nicht nur das Menu sondern das Restaurant, den Service, die Herzlichkeit der Leute..." - Wubert: "Wie essen in der Küche - das kann genauso gut sein wie in der Gaststube. Trotzdem fehlt ihm dann etwas..." - Djeree: "Essen hat übrigens sehr viel mit Musik zu tun!" Ich frage: "Dann kochst du also auch gut?" und als Djeree bejahend antwortet, aber nicht viel bemerkt, weise ich ihn darauf hin, dass dies ein Kompliment für seine Musik hätte sein sollen. Djeree: "Du machst uns ein Kompliment? Von dir aus?" Ein Band-Lieblingsgericht gibt es aber nicht, oder? Djeree: "Nein. Das Leben ist Abwechslung. Deshalb machen wir mal scharf, mal währschaft, mal was ganz anderes." Ich meine: "Also Jambalaya - eure Musik ist ja auch ein bisschen wie Eintopf..." Djeree: "Eintopf klingt so nach einfach reinschmeissen und umrühren. Wir machen eher viele verschiedene Gerichte in kleinen Mengen und stellen alles auf den Tisch, damit sich selbst bedienen kann..."
Nackte Haut verkauft sich immer gut - Promoshot DSATO
Nach dem kleinen kulinarischen Abstecher komme ich wieder aufs Fernsehen zurück, denn da drückt mich der Schuh schon noch. Ich schaue Wubert tief in die Augen und setze an: "Hand aufs Herz - 1818; das seid doch ihr?" - Die beiden Zwillinge, die für die Auskunft-Nummer werben, würden jedenfalls auf der Bühne mit DSATO kein bisschen aus dem Rahmen fallen. Wubert brummelt etwas in seinen unechten Bart und Djeree mosert auch nur rum. "Das könnte sein. Vielleicht haben 1818 uns gesehen und gedacht, das seien coole Outfits. Ich glaube, uns hat es vorher gegeben..." Ich hatte auch nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet. Aber auch wenn man keine erhält, ist's eben manchmal eine... Zur quasi Ablenkung gehe ich über zur Zukunft. Gibt es jetzt nur diese Single oder kommt da noch mehr? Djeree: "Am 16. Januar folgt unser Album - 'We selll you Tits and Glory'. Plattentaufe ist an diesem Datum im Dachstock der Reithalle Bern und am 21. in der Alten Börse, Zürich." Der Titel gefällt mir sogleich - wie kommt man eigentlich auf so was? Djeree: "Wir haben sehr viel in den Medien geguckt - Fernsehen, Internet, Magazine... Wir wollten etwas Frisches präsentieren, das noch nie da war. Da musst du dann schon etwas recherchieren..." Wubert: "Wir haben etwas Tolles auf dem Internet gefunden - den 'Do-it-yourself-guide fürs Showbusiness'. Dort hat es zwar Regeln drin, was ich normalerweise nicht gut finde, aber wir habens jetzt einfach mal ausprobiert." Ich weise darauf hin, dass ich das auch ausprobieren werde, und zwar bei Google. Also rückt Djeree mit den wahren Gründen raus: "Nackte Haut ist ein Klassiker..." - Ich verabschiede mich und drücke meine Hoffnung aus, dass DSATO dennoch ihren Kostümen treu bleiben. Denn für dieses Konzept Live umzusetzen fehlt der Band dann doch - ein schöner Frauenkörper...
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