Death by Chocolate: «Wir konzentrieren uns auf die Musik

23.7.2012/Text: JoshMorane, Bilder: on-pictures.ch
Death by Chocolate auf der Gurten Waldbühne
Viel Gutes hört man derzeit von der Bieler Band «Death by Chocolate». Kritiker loben sie in höchsten Tönen, Bon Jovi wählt sie ins Vorprogramm und die Gurten-Jury schickt sie auf die Waldbühne. Was ist dran an ihrem Rezept und wie gehen die Jungs mit dem Popularitätsschub um? Eine Spurensuche auf dem Gurten.
Death by Chocolate auf der Gurten Waldbühne
«Die Leute, das Wetter, der Sound, es war einfach perfekt», sind sich Daniel und Mathias von Death by Chocolate einig. An ihrem Waldbühne-Gig hätten sie nicht mit so vielen Leuten gerechnet. Nun ja, erstaunlich ist es nicht. Seit sie für Bon Jovi im Letzigrund eröffneten und diesen Sommer namhafte Openairs regelrecht abklappern, ist ihr Name sozusagen in aller Munde. Nervös seien sie vor ihren Auftritten jeweils trotzdem noch. «Langsam stellt sich aber eine Sicherheit ein, die hilft, das Lampenfieber abzudämpfen.» Zunehmend beginnt sich ihr Bandleben zu professionalisieren. Ihre Pensen in Beruf und Studium reduzieren sie kontinuierlich zum grösser werdenden Erfolg. Interviewmarathon nach dem Gurten ist Pflicht und der Flieger nach Serbien wartet bereits. Wo kommen diese Jungs her und wo wollen sie noch hin? «Wir haben vor neun Jahren begonnen, zusammen Musik zu machen. Wir spielten so viele Gigs, wie wir konnten und kamen schrittweise weiter. Mittlerweile haben wir ein Management, welches das Ganze in geordnete Bahnen lenkt. Es gibt keinen Punkt, an dem wir einfach aufhören. Wir machen weiter, solange und soweit es geht», erklärt Mathias.
Death by Chocolate auf der Gurten Waldbühne
Ihr Name stammt aus einer Londoner Dessert-Karte. Das Rezept für ihren Erfolg wollen sie aber nicht konkret benennen. Vor allem ist es wohl die Präzision der fünf Musiker als Band. Fast schon abgeklärt «tight» spielen sie ihre Songs. «Wir üben halt viel. Als einzelne Musiker stechen wir nicht heraus. Als Band aber funktioniert es. Ich denke, das ist der Schlüssel.» Tatsächlich bekommt man in Sachen Soli wenig Virtuoses zu hören. Und trotzdem: Äs verhebt! So sicher sie während des Spielens wirken, so schüchtern wird es jedoch zwischen den Songs. Zur Kritik, sie hätten bezüglich Bühnenshow und Entertainment Nachholbedarf, meint Mathias: «Wir konzentrieren uns auf die Musik. Ich kann dem nicht viel entgegnen… Ausser vielleicht, dass es mir scheissegal ist.»
Death by Chocolate auf der Gurten Waldbühne
Egal ist ihnen auch, welchen Stil sie eigentlich spielen. «Unserer Musik muss man anhören, dass es Death by Chocolate ist. Wir sagen uns nicht, dass wir diesen oder jenen Stil machen.» Das passt gut in unsere viel geschmähte Generation, die alles offen zu halte und zu nichts bekenne, das nicht allen gefällt. So sind auch Politik und Musik für Death by Chocolate zwei Paar Schuhe: «Mit Musik kann man heutzutage gar nicht mehr an die Grenzen gehen. Rock’n’Roll ist unpolitisch geworden», sagt Daniel dazu. Das Trinkwasserprojekt «Viva con Agua» wird dann während des Konzertes trotzdem erwähnt. Gegen Trinkwasser hat schliesslich auch kaum jemand etwas. Sich keine unnötigen Feinde zu machen, kann als Band im 21. Jahrhundert tatsächlich hilfreich sein.
Death by Chocolate auf der Gurten Waldbühne
Ihr aktuelles Video zu «Tell Me What You See» hat die Band über «Crowd-Funding» finanziert. Beim Crowd-Funding wendet man sich im Internet an eine unbestimmte Anzahl Adressaten, um Unterstützung für ein Projekt zu erhalten. Die Spender bekommen zum Teil eine Gegenleistung. Wer etwa einen grösseren Betrag ans Video zu «Tell Me What You See» spendete, durfte mitbestimmen, welche Gegenstände Sänger Mathias in Super Slowmotion um den Kopf fliegen. Obwohl es bei Death by Chocolate also «nur» um die Musik geht, haben sie auch das «drum und dran» im Griff. Death by Chocolate wissen was sie wollen und wie sie es erreichen. Das Rezept schmeckt den Leuten, eine tödliche Dosis ist bisher nicht bekannt. So ist das bei Death by Chocolate: Man gönnt sich den letzten Happen, auch wenn man keinen Hunger mehr hat.
Death by Chocolate auf der Gurten Waldbühne
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