Disco Doom mögens laut und melodiös

Text: Sermeter
Bilder: ckphoto.ch
Disco Doom live am B-Sides Festival
Ursprünglich als Trio gegründet ist die Zürcher Band Disco Doom bereits seit 1996 in der Schweiz und im europäischen Ausland unterwegs. Sie besteht heute neben den Gründungsmitgliedern Gabriele De Mario (vocals, guitar) und Anita Rufer (guitar, vocals) aus Daniel Nievergelt (bass, keys) und Dominic Oppliger (drums). Bevor im letzten November das aktuelle Album „Dream Electric“ (Ikarus Records/Irascible) erschienen ist, erhielt die Band die Chance, während sechs Wochen mit den Amerikanern von Built To Spill durch Europa zu touren.
Disco Doom live am B-Sides Festival
Am B-Sides Festival auf dem Krienser Sonnenberg hatte ich vor ihrem Konzert die Gelegenheit, mich mit Gabriele, Daniel und Dominic zu unterhalten. Er und Anita hätten von Solothurn die Schnauze voll gehabt und seien deshalb in die Region Baden-Zürich gezogen, erklärt mir Gabriele. Dort haben sie mit Daniel und dem damaligen Schlagzeuger begonnen, gemeinsam Musik zu machen. Gefragt, ob er Disco Doom als Hobby-Band oder etwas anderes bezeichnen würde, meint Gabriele, sie würden versuchen, eine gesunde Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Hobby zu finden. Manchmal sei die Sache todernst, manchmal aber auch nicht. Insgesamt habe die Band aber schon eine sehr grosse Bedeutung. „So oder so haben wir aber auch alle ein Leben neben der Musik. Das ist uns wichtig und muss auch so sein, damit wir inspiriert bleiben.“
Disco Doom live am B-Sides Festival
„Ich verstehe nicht so ganz, warum viele uns als Indie-Band bezeichnen“, sagt Daniel, angesprochen auf die Musik von Disco Doom. „Klar kommen wir irgendwie von dort und klar haben wir den Sound von Dinosaur Jr. und Pavement im Blut. Aber schlussendlich mögen wir es einfach laut und melodiös.“ „Für mich ist das klassisches, elektrifiziertes Songwriting“, ergänzt Gabriele. „Einfach Lagerfeuer-Lieder, welche laut gespielt werden. Die Songs entstehen auch meistens auf der akustischen Gitarre.“ Im Moment befindet man sich gerade wieder in diesem Songwriting-Prozess. Gabriele: „Unser Recording-Equipment ist alt und muss immer wieder revidiert werden. Aber sobald wir es wieder zur Verfügung haben, werden wir mit neuen Aufnahmen beginnen. Möglicherweise kommt sogar noch dieses Jahr die nächste Platte heraus.“
Disco Doom live am B-Sides Festival
Die angesprochene Ungeschliffenheit und Einfachheit kommt beim Auftritt von Disco Doom sehr deutlich rüber. Die Gitarren sind laut und brachial, das Schlagzeug ebenfalls. Was darunter leidet, ist die Verständlichkeit der Stimmen von Anita und Gabriele und auch die Differenziertheit insgesamt. Es ist aber wohl genau dieser dreckige, rohe Sound, welchen das Quartett sucht. Es geht nicht um virtuose Gitarrensoli und vertrackte Drumfills, sondern um ein einfaches, homogenes Gesamtbild. Dazu passt auch die (vermeintliche?) Reserviertheit, mit welcher die Musiker ihre Songs vortragen.
Disco Doom live am B-Sides Festival
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