Double Pact: Ein DJ, zwei MCs – Boom!

Text: Ko:L
Bilder: usgang.ch
„Double Pact ist Oldschool: Ein DJ, zwei MCs – Boom!“, sagt Stress. Eigentlich könnten wir den Artikel hier beenden. Zu Double Pact ist alles gesagt: „Ein DJ, zwei MCs – Boom!“
Ein DJ, zwei MCs - Boom! Double Pact live!
Pure Energie sei Double Pact, erklären Stress und Nega im Interview vor der Show. Spass, Party, Fun – das sei es wofür sie zusammen mit Yvan als Double Pact auf der Bühne stehen. Keine politischen Inhalte, kein „Fuck Blocher“, keine Band. Dafür pure Energie. „Ein DJ, zwei MCs – Boom!“ Und „Boom!“ hat´s gemacht, am Styles End of Season in der Swisslifearena in Luzern. Zweieinhaltausend Leute dürften es gewesen sein in der Halle, als das Trio Infernale gegen Mitternacht die Bühne enterte. Ohne grosse Ankündigung, ohne viel TamTam. „Ein DJ, zwei MCs – Boom!“ Double Pact legen los wie die Feuerwehr, kraftvoll, energiegeladen rattern sie wie ein D-Zug über die Brettern, wie Artilleriefeuer schleudern sie Worte, Wortfetzen und Beats in die Halle hinaus. Und die Halle kocht. 1500 Hände auf und nieder, immer wieder, im Takt, die Hand steigt und sackt – Würde den Vergleich jemand verstehen, könnte man meinen: Es rockt!
Turntables - richtig eingesetzt, pure Power
Fragt sich, weshalb Double Pact ausgerechnet jetzt Schluss machen, jetzt wo es doch so einfach ist, Rap zu machen, wo alle nach HipHop schreien. „Das ist die falsche Sichtweise der Sache: Wenn du sagst, ´Im HipHop tut sich dieses und jenes´, vergisst du, dass ich mich in meinem Leben nie darum gekümmert habe, was andere tun. Ich habe immer meine eigenen Entscheidungen getroffen. Dabei habe ich stets versucht, in mich hineinzublicken und zu verstehen wo ich stand, was ich brauche, was mich befriedigt.“ Double Pact sei einfach an einem Punkt angelangt, „an dem wir glauben, alles gemacht zu haben, was mit dieser Formation möglich ist.“ Trotzdem werden die drei nicht einfach getrennte Wege gehen in Zukunft. „Serge wird sein Soloprojekt vorantreiben und Yvan und ich werden mitmachen; ich bin an meinem Solo und die anderen beiden machen mit.“ Das habe halt viel mit Ehrlichkeit und Zielstrebigkeit zu tun, sagt der blonde Lausanner. „Wenn du in unserem Alter bist und nicht ehrlich mit dir selber bist, hast du ein grosses Problem. Du musst wissen wohin du in deinem Leben willst, was du azeptierst und was nicht.“
Nega
So richtig durchgestartet ist Stress (zusammen mit seinen Kumpels) mit seinem Soloprojekt. Dass Double Pact seit 1995 da sind, ist, zumindest in der Deutschschweiz, nicht gemeinhin bekannt. Darum die Frage: „Lässt sich die Geschichte von Double Pact in ein, zwei Sätzen zusammenfassen: „Nein. Und deine Frage ist Scheisse!“ Vielleicht liegt es daran, dass Stress´ Laune nicht die beste ist, weil er noch drei Stunden auf den Gig warten muss... Vielleicht ist die Frage auch wirklich Scheisse. No matter, Nega nimmt einen Anlauf: „12 Jahre, 5 Alben und viele gute Erinnerungen.“ Ist doch immerhin etwas. Von einem Ende wollen die beiden definitiv nicht reden – auch wenn sich der Power-Dreier auf Abschiedstour befindet: „Double Pact hat nicht aufgehört zu funktionieren. Wir haben uns alle weiterentwickelt. Plötzlich werden andere Sachen wichtig – und wenn alle Beteiligten das verstehen, ergibt sich eine Win-Win Situation. Wir sind Freunde – für uns verändert sich nicht viel“, sagt Stress. Und: „Es macht Spass! Ich habe mit diesen Jungs meine Lehrzeit absolviert und wir sind immer noch zusammen und wir werden weiterhin zusammen Musik machen. Ich studiere nicht über die grossen Dinge nach – ich mache Musik – das ist alles!“
Yvan
Dass er damit auch noch Erfolg hat, erachtet er höchstens als angenehmen Nebeneffekt: „Erfolg ist Glückssache. Manchmal kommt er, manchmal nicht. Jeder weiss, dass Showbiz eine enorm oberflächliche Sache ist. Jeder kann selber entscheiden, ob er da mitmachen will oder nicht. Si tu veux – vas-y! Aber Ich glaube, dass alle, die hier am Tisch sitzen, sich nicht für diesen Weg entschieden haben.“ Ihre eigenen Herren und Meister wollen sie alle bleiben – denn so ware es schon immer. Drum soll es auch immer so sein. Nega: „Wir produzieren unsere Alben selber. Das heisst, wir haben keinen Chef über uns, keine künstlerische Leitung oder sowas. Unser Musik kommt direkt von uns.“
Stress
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