Flo & Band – vom Musicstar zum Countrystar

28.6.2011/Text: DasSchaf, Bilder: on-pictures.ch
Flo und Band live am Trucker- und Countryfestival Interlaken
A Girl in Black, ein Mädchen in Schwarz, so steht sie auf der Bühne im Westerndorf des Trucker- & Countryfestivals Interlaken. „Ich habs nicht so gerne, wenn man mich auf die Musicstar-Sache anspricht...“, sagt die junge Sängerin und guckt ein bisschen verlegen zur Seite, „wenn ich Konzerte spiele, bitte ich die Veranstalter, mich nicht mit dem Slogan ‚Ex-Musicstar-Kandidatin’ anzupreisen. Man hat eben schon sehr schnell einen Stempel.“ Den Stempel Mainstream-Musik, vorgelegte Songs von Erfolgsproduzenten und eine grosse Maschinerie im Rücken – was bei Florina Kollegger, so heisst die junge Musikerin, wohl nicht der Fall ist. Weg vom Mainstream hat sich die Sängerin für eine unter ihresgleichen eher unpopuläre Musikrichtung entschieden: Country. „Country kenne ich, seit ich klein bin. Mein Vater hat mir diese Musik in die Wiege gelegt.“, erklärt Flo. Sie habe nie den Rock oder Pop der Charts gehört, sie habe sich nie dafür interessiert. Eher für Heavy Metal – und eben Country.
Flo und Band live am Trucker- und Countryfestival Interlaken
Auch wenn ihre Erscheinung auf den ersten Blick in eine Heavy Metal Band passt, so ist der Sound aus den Lautsprechern ein anderer. Ich versuche Musik und Bild zu vereinen – und ja, es passt. Sie wirkt nicht wie eine, die wütende, rasende Musik macht. Ihre Stimme hat diesen sanften Klang des Country, diese lässig-amerikanische Färbung, gepaart mit den singenden Seiten der Mandoline und der schrummenden Sehnsucht der Westerngiarre. Flo ist ein Talent, zweifelsohne. Und ihr grosses Glück: die Musicstar-Maschinerie hat sie nicht verheizt. Sie kriegt die Chance, ihr ganz eigenes Ding aufzubauen, mit kleinen Schritten und einem sehr herzlichen Team im Hintergrund. So wirkt die Sängerin auf der Bühne teils noch ein wenig verhalten. Man lässt es der sympathischen Bündnerin gerne durchgehen. Ein grosser Coup ist ihr aber schon zu Beginn ihrer Karriere gelungen: sie durfte mit Joanne Cash, der Schwester des grossen Johnny Cash, zusammenarbeiten. Eine grosse Ehre! „Ja, sehr! Anfangs hatte ich schon ein wenig Respekt... aber sie war sehr nett und ganz normal“, so Flo, und dann beginnen ihre Augen zu leuchten, „sie hat gesagt, Johnny wäre stolz auf mich gewesen.“
Flo und Band live am Trucker- und Countryfestival Interlaken
Das Album von Flo heisst „Sad But Sweet“ und hat seinen Namen durch den Man in Black gefunden. „Wir haben im Studio über mögliche Albumtitel diskutiert, und dann sind wir irgendwann vom Thema abgekommen“, erzählt Flo, „wir haben über Johnny geredet, und da sagte der Produzent, dass Johnny an einem gebrochenen Herzen gestorben ist. Ich erwiderte: ‚Sad. But sweet!’ und dann war eigentlich klar, wie das Album heissen soll.“ Auf der Platte sind ganze 17 Songs, eher ungewöhnlich für ein Album. „Ich liebe sie alle! Ich wollte keinen weglassen“, lacht Flo. Sie spielt uns ein Potpourri aus ihrem Repertoire, und die Countryfans in Interlaken wippen fröhlich mit. „Das Festival hier ist toll! Ich war noch nie hier“, schwärmt Flo. Und ohne Zweifel, Interlaken würde sie wieder begrüssen – und auch andere Countrymekkas der Schweiz. Denn schon nach dem Konzert steht ein neuer Fan neben Flo und zeigt sich begeistert von ihrem Auftritt: „Toll! Ich habe dich nicht gekannt und find dich echt toll, mach weiter so! Vielleicht machst du noch ein bisschen mehr auf der Bühne, ein bisschen mehr Show und so“, und gibt ihr anschliessend gleich die Adresse vom Organisator des Countryfestivals in Gstaad. Flo lacht: „Ja, mehr Show! Jedes mal ein bisschen mehr – aber es ist viel besser als auch schon!“ Und sie notiert sich die Adresse. Nächstes Jahr treffen wir uns im Gstaad zum Interview, gell Flo?
Flo und Band live am Trucker- und Countryfestival Interlaken
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