Funky Rugenrock mit Funky Brotherhood feat. Freda A. Goodlett

Text: Sandy
Bilder: Debi/musicbild.li
Auf dem Rugen in Interlaken wurde an diesem Wochenende nicht nur gerockt; nein, es hat auch gefunkt. Vielleicht zwischenmenschlich - ganz sicher aber bei der Musik von Funky Brotherhood feat. Freda A. Goodlett. Die Vorbereitungen für ihren Auftritt am frühen Abend wurden begleitet von Gewitterregen. Doch als die neun Musiker und die charmante Sängerin Freda auf der grossen Bühne standen, blieb es trocken und sogar die Sonne blinzelte aus den dunklen Wolken hervor. Ihre Musik hat es nicht anders verdient. Funky Brotherhood überzeugt mit einem hellen Groove und überbringt die musikalische Sonne. Die Farbe schwarz ist höchstens in der souligen Hammerstimme von Freda zu finden. Saxophon, Trompeten prägen die instrumentale Vielfalt der Band. „Shake“ heisst ein Song von ihnen, bewegt hat sich auch sofort das Publikum und liess sich von der Power-Musik begeistern. Und übrigens gab es nach ihrem Gig wieder einen Platzregen.
Gesa und Freda werden von Sandy gelöchert
Vermutlich sind nur wenige Rugenrock-Besucher wegen dieser Band angereist. Stephan „Gesa“ Geiser und Freda Avoris Goodlett setzten sich nach ihrem Konzert zu uns und erzählten ihre unbekannte Erfolgsstory. Bis jetzt sei die Band nicht so kommerziell gewesen und habe ihren eigenen Weg gewählt. „Wir lassen uns nicht in etwas hineinzwingen“, erklärt Gesa und fügt hinzu: „Die Qualität der Musik ist immer im Vordergrund gestanden. So benötigt man mehr Zeit, bis sie bekannt ist.“ Nach der Gründung von Funky Brotherhood ging es einen Moment bis ihre Musik in der Schweiz wahrgenommen wurde. In den ersten zwei Jahren haben sie fast nur im Ausland gespielt. Überall traf man sie an, in Deutschland, Belgien oder Frankreich. „Wir waren an sehr grossen Festivals zu sehen und haben vor 80´000 Leuten gespielt“, erzählt Gesa. „Ich weiss nicht, wie viele Schweizer-Bands dies auch schon geschafft haben“, bemerkt er nicht ganz ohne Stolz. Funky Brotherhood ist übrigens auch mit Musikgrössen wie Van Morrison oder Candy Dulfer auf Tour gewesen.
Freda on stage
Funky Brotherhood erobert nun auch die Schweiz. Sie haben im letzten Jahr Musiker ausgewechselt und sind so ein jüngeres Team geworden. Auch ihr Musikstil hat sich verändert. „Wir sind nicht mehr die Siebziger-Jahr-Funkband. Wir probieren die Elemente Funk, Pop, Rock mehr zu vermischen“, beschreibt Gesa das neue Projekt. Durch den Gesang von Freda wird der Song mehr in den Mittelpunkt gestellt. „Bis jetzt waren es nicht in erster Linie die Songs, sondern eher der gute Groove, der sich hervorhob“, meint Gesa. Vorher bildete die Band „The Clients“ die Basis von Gesa. Sechs Jahre spielen sie zusammen. „Wir haben nicht mehr das gleiche Ziel gehabt und waren ein wenig festgefahren“, erklärt Gesa den Wechsel. Er und Freda haben neue Sachen ausprobieren wollen. „Das hat überhaupt nicht mit den Qualitäten der Musiker zu tun“, fügt er hinzu. Gesa ist Musiklehrer an der Hochschule Bern. Dort hat er seine jungen Talente gefunden - Musiker mit guten Ideen. Genau diese Ideen will er mit seiner und Fredas Erfahrung mischen. Die neue Formation produziert im Moment eine CD, welche im September erscheint.
Freda und Sandy
Seit sechs Jahre singt Freda bei Funky Brotherhood. Die dunkelhäutige Sängerin ist in South Carolina, USA, aufgewachsen. Sie kam in den 80iger Jahre nach Deutschland und lebt nun in der Schweiz. Ihren ersten Auftritt hatte sie mit vier Jahren in einer Gospelkirche. Freda will mit ihrer Musik Menschen berühren. Daher schreibt sie auch die Texte selber. „Meine Texte erzählen über das Bewusstsein. Tägliche Sachen, die jeder Mensch treffen kann“, erzählt sie. Und ergänzt: „Wenn nur eine Person im Publikum richtig versteht, was im meine, mit meinem Gefühl, nicht nur mit dem Text, da habe ich mein Ziel erreicht.“
FBH live on Stage
Gesa hat sein persönliches Ziel als Trompeter bereits geschafft. Er kann als Lehrer und Musiker davon leben. Sein Wunsch ist es eine erfolgreiche Band zu haben und Live-Auftritte - egal ob auf kleinen oder grossen Bühnen. „Meine Ideen sollen ankommen. Ich will das machen, was ich gerne mache und das soll den Leuten gefallen. Es kommt von Herzen und ich meine es ehrlich“, schwärmt er. Auch die Qualität an die Musik sei wichtig. Und Freda soll Texte schreiben, die verstanden werden und über die man nachdenkt.
CD-Cover: Funky Brotherhood - Shake
Als Gast bei Funky Brotherhood wird manchmal auch der unermüdliche und leidenschaftliche Tastenkönig Hendrix Ackle eingeladen. „Er ist einfach ein Phänomen - als Sänger und Organist. Er ist ein einzigartiger authentischer Musiker“, schwärmt Gesa. Die Funky-Horn-Selektion spielt übrigens zwischendurch auch den Blues mit Philipp Fankhauser. Gesa schmunzelt und erklärt: „Wir sind halt eine sehr grosse Musikerfamilie.“ Die Hälfte der Fankhauser Band teilt die Brüderschaft mit ihnen und spielt mit Funky’s. Gesa erwähnt auch die Qualitäten des gemeinsamen Bassisten Richard Cousins. „Wir alle verstehen einander einfach. Wir machen, hören und fühlen die gleiche Musik“, beschreibt Gesa die Zusammenarbeit. Und weiter präzisiert er: „Unsere Musik hat eine aussergewöhnliche Tradition und ist auf einem Level, die hier nicht so alltäglich ist.“
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