FSG: sanft, mit guten Vibes und Gefühl
Text: Debi
Bilder:
musicbild.li/Eve
„Ce style de musique typique isch eifach Fusion Square Garden », sagt Adri Angelucci. Und wie: nach einer kurzen, kalten und nassen Nacht von Samstag auf Sonntag hat die siebenköpfige Berner Reggae-Combo die Festivalbesucher im Wallis sanft in die musikalische Wirklichkeit des Sonntagmorgens zurückgeholt – sanft, mit guten Vibes und Gefühl. Musikalisch klingt das nach Black Music, Pop, Rock und Reggae gemischt, Soul und Hip Hop hinzugefügt. „Es ist recht schwer zu definieren“ findet Mauro Corchia. Zu dritt haben sie in den 90er Jahren begonnen, Bärn den Reggei einzuhauchen, heute stehen sie zu siebt auf den Schweizer Bühnen.
Mit der Überraschungsnummer Vagabondo haben sich Fusion Square Garden, kurz FSG, ein ansehnliche Menge an Airplay quer durch die Schweiz angesammelt. „Dä Song isch meh igfahre, als i dänkt ha“, sagt Mauro. Er sei froh, dass dieser Song in Italienisch „eingefahren“ sei, was zeige, dass das Schubladisieren nicht viel bringe. FSG bewegt sich auch sprachlich weit, ohne beim Publikum an Kredit zu verlieren: Mundart, Französisch oder Italienisch, denn diese Multikulturaliät sei ihnen wichtig, sagen die beiden gebürtigen Italiener.
Und FSG stehen für eine Botschaft. In Gampel lanciert Mauro zwischen zwei Songs kurzerhand eine Pfeiff-Aktion gegen „die reichen Leute, die das Fussvolk aufeinander hetzen“ Es gehe nur ums Geld, nicht um Religion. Im Interview erklärt der bekennende Fernsehliebhaber seine Motivation: „In den letzten Jahren habe ich zunehmend Mühe mit den Medien, weil die Zuschauer mit schlechten Nachrichten bombardiert werden.“ Das habe ihn, der von einer „medienmässig dunklen Zeit“ spricht, sehr geprägt. Und: „Das Ganze muss einen Ausgleich finden.“ Er wisse zwar nicht, ob er gross etwas bewegen werde, er werde aber alles daran setzen, im Kleinen etwas zu bewegen. Trotzdem, findet er, wolle er nicht „politisch daherkommen“.
Guter Job, finanzielle Absicherung – davon träumen FSG im Titelsong ihres neuen Albums „Dä wo’s het“. Materielles als Mass der Dinge? Das passt doch nicht zu einer Reggae-Band mit sozialkritischen Texten und Botschaften? Nach FSG sei „dä, wo’s het“ in erster Linie jemand, der zufrieden sein, mit dem, was er habe, sagt Mauro. „Aber ihm müssen ja auch die Möglichkeiten gegeben werden, seine Ziele zu erreichen.“ Auch FSG verfolge dieses Ziel, persönlich wie auch als Band. Schliesslich ist auch dieses Credo gewissermassen Bestandteil des Style typique.