Peter Finc begeistert die Australier
Text: Sandy
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www.toemu-pix.ch Bereits zum fünften Mal reisten die australischen Gebrüder Tom und Marty Williams alias Cousin Leonard in die Schweiz und begeistern ihre Konzertbesucher. Heuer ist auch wieder Scott Gould, alias Mech MC, mit seiner Beat Box dabei. Dass Australier weltoffen und spontan sind, beweisen die drei, in dem sie die beiden Schweizer Sing-und Songwriter Nils Burri und Peter Finc mit auf ihre einwöchige Tour nehmen. Nils war bereits letztes Jahr als Support Act dabei. Peter hingegen kennt die Aussies erst seit drei Tagen.
Vor ihrem Auftritt heute Freitag im Kreuz Nidau stellt sich der waschechte Badener Peter Finc vor: „Ich bin im weitesten Sinn Sing- und Songwriter, aber dass kann ja viel heissen. Ich mache so bluesig, jazzig, poppige Songs, und das ganze ist ‚gitarrenlastig‘.“ Er verrät, dass er begonnen habe, Gitarre zu spielen, weil ihm der Slash von Guns n‘ Roses so gefallen habe. Ohne das Saiteninstrument wäre Peter nichts. Er gesteht verlegen: „Ich gehe nie in die Ferien ohne Gitarre. So wie andere Bücher lesen, musiziere ich am Strand, und fühle mich gut dabei.“ Am Anfang sei es eher wilde Vollgas-Musik gewesen, wie die von Van Halen, Kiss oder Aerosmith. Der Musiker lacht, wenn er an die damalige Zeiten zurückdenkt und vergleicht: „Ich mache ja heute noch Rock, es ist nicht immer alles so fein oder akustisch. Alle Facetten stecken in meiner Musik.“ Weiter weiss er: „Früher musste es verzehrt tönen – und ja nicht clean.“ Er sei nun reifer geworden, habe andere Sachen gesehen und daraus entwickle sich ein Können.
Peter steckt sein Herzblut nicht nur in seine eigene Musik, welche er solo oder mit Band spielt, sondern engagiert sich als Musiker bei William White, Max Lässer oder Linard Bardill. Ob mit Gitarre, Schlagzeug oder Perkussion - Finc lebt sein Talent am liebsten live aus. Das Zusammenspiel mit anderen Musikern ist nicht unbedingt gewollt. „Es passiert einfach so. Ich bin ein aufgeschlossener und kontaktfreudiger Mensch“, beschreibt der Schweizer seine Spontanität. So könne er immer wieder weiter musizieren. Als „Nobody“ in der Schweiz sei es sonst schwierig, mit nur einem Standbein weiterzukommen. „Ich kann nicht Zuhause sitzen und abwarten, sondern gehe raus, treffe andere Musiker und schliesse mich dann an“, erzählt Peter weiter: „Ich lebe von der Musik und dafür muss man vielseitig sein. Du kannst nicht nur ein Ding machen und meinen es läuft von selbst“, weiss er.
Mit seiner musikalischen Offenheit möchte Peter Finc die Welt entdecken. „Ich spiele überall. Letztes Jahr war ich in der Karibik. Ich versuche mit meiner Musik an die Orte ranzukommen, wo ich auch sonst hin will“, gesteht der grossgewachsene Weltenbummler. Nach dem Erscheinen seiner CD „About Light and Stuff“ war eine Australien-Tour geplant. Leider hatte es zu diesem Zeitpunkt doch noch nicht sein sollen. Der fünfte Kontinent spreche Peter aber eher an als Amerika. Er spüre es einfach und kann nicht klar deuten wieso: „Es hat sicher mit der Art - dem Lebenstil - der Leute dort zu tun.“ Und genau diese Mentalität lebt er diese Woche zusammen mit Cousin Leonard aus. Peter kann es immer noch nicht fassen, wie gut sie sich gefunden haben. „Es hat vom ersten Moment an gepasst, so unter dem Moto ‚Wir sind unter uns‘“, beschreibt Finc ihre erste Begegnung. Es gebe keine Barriere, wie: „Wir sind Australier, ihr seid Schweizer – sondern wir sind alle Musiker!“ Weiter schwärmt der Weltoffenen: „Es inspiriert extrem, baut auf und motiviert.“ Die Lockerheit fasziniere ihn. Genau das verlieren die Schweizer manchmal. Peter kennt das auch, wenn man auf keinen grünen Zweig komme, dann verbeisst man sich daran und so werde es „verknorzt“. Darum sei es ein Erlebnis die Aussie-Mentalität zu sehen und zu spüren. Er schwärmt: „Ich sauge das wie ein Schwamm auf und es erdet mich“, und mit leuchteten Augen ergänzt er: „Ich kann es kaum beschreiben. Es geht tief, obwohl es nur für eine Woche ist. Diese Begegnung gibt mir viel.“
Am Mittwoch hat Peter Finc den ersten Auftritt der drei Australier gesehen. Ihm fehlen zuerst die Worte, für das Ganze zu beschreiben: „Sehr, sehr spannende Musik. Ich bin selber baff und weg gewesen“, und er versucht es doch noch genauer zu definieren: „Es ist ein Spektakel, rein durch die Art und Präsenz der Musiker. Sie zaubern einem ein Lächeln ins Gesicht, dass du einfach nicht mehr wegbringst.“ Cousin Leonard spielen alles: Gitarre, Bass, Perkussion, Posaune – der Wechsel sei extrem farbig. Peter ist auch fasziniert, dass sie kein Schlagzeug haben, sondern mit der, für uns ungewöhnliche, Beat-Box den Takt angeben. Und Scottie sei unglaublich gut. Peter erwähnt auch den Gesang, der so wahnsinnig genial harmoniere. „Es ist definitiv etwas, wo ich froh bin, dass ich es nicht verpasst habe“, resümiert der Badener.
Harmonie, Spielleidenschaft und Lockerheit ist auch während dem Konzert spürbar. Peters Soloauftritt, wird mit Einlagen der Australier ausgeschmückt. Er hingegen begleitet teilweise Nils Burri bei seinem Act. Spontan und stolz setzt sich Finc auch auf das Cajon und unterstützt Cousin Leonard. Die Blicke von Marty werden sofort verstanden. Die Einsätze harmonieren, ohne dass sie je geprobt wurden. Speziell für heute hat Peter seine Lapsteel-Gitarre mitgenommen. Das englische Wort Lap heisst übrigens übersetzt Schoss, und genau dort liegt das Instrument. Mit einem Stahlstück entfacht Peter wunderschöne Begleittöne, die unter die Haut gehen. Was gibt es schöneres, als solche spontane World-Music – under one sun?