The Fires' Rock'n'Roll verbreitet gute Laune
Sie mussten – oder müssen sich zum Teil immer noch – einiges anhören von den Schulkollegen: Philip, Janosch und Michael alias John Lucas, Phil Daniels und Michael Stevens von The Fires. Die die drei Jungs, für Musikverhältnisse allgemein, für Rockabilly-Verhältnisse im Speziellen, sind noch blutjung, zum Teil noch schulpflichtig. Aber nix mit breiten Hosen und schrägen Käppis. Nix mit Ethno und Revoultion. Rock'n'Roll ist ihr Ding. Bis in die Knochen. Und Karohemden und Föhnfrisuren sowieso. „Wir haben schnell gemerkt, dass wir die Sprüche der anderen einfach an uns abperlen lassen müssen“, sagt Philipp. Von Fronter zu sprechen wäre in diesem Fall übrigens unfair. Denn: Die drei Jungs sind alle Fronter – Gitarre, Bass und Drumm stehen auch beim Gig am Thunfest vorne am Bühnenrand, Philipp als Sänger und Trommler in der Mitte. Es ist wie's ist: The Fires spielen Rock'n'Roll nicht. Sie leben ihn.
Das mit dem Abperlen haben Michael und Philipp auch Janosch rasch erklärt. Der Bassist ist der jüngste in der Band und ersetzt seit einigen Wochen Andrew „Er hat die Prioritäten anders gesetzt“, erklärt Philipp. „Mit anderen Engagements, aber auch in Sachen Ausbildung.“ Wie die beiden übrig gebliebenen Brüder den Andrews Nachfolger gefunden haben, ist einmal mehr typisch für die Jungs mit dem Feuer im Arsch. „Wir trafen uns an einem Konzert einer anderen Band“, erklärt der Bassist. „Nach der Show sassen wir gemeinsam an einem Tisch und hatten einen grossartigen Abend. Wir merkten, dass wir die selbe Wellenlänge haben.“ Rasch hat man sich gefunden und das Trio war wieder komplett.
„Jetzt wollen wir uns an ein neues Album machen“, sagt Philip. Studio ist noch heuer angesagt, nächstes Jahr soll die Platte raus. Auch dafür bringen die Jungs Oper, die für so manche andere in ihrem Alter undenkbar wären. „Wir geben für die Studiotermine unsere Ferien“, sagt Gitarrist Michael. „In der Schule ist das nicht so ein Problem – und wir kriegen auch viel Unterstützung von unseren Lehrern.“ Das selbe gilt für Philipp, der eben eine KV-Ausbildung ngefangen hat. „Wenn wir Schulferien haben, supportet mich mein Arbeitsgeber, ich kann etwa die Tage, an denen ich Schule hätte, für die Musik brauchen.“
Und so zielgerichtet, wie sie ihr Ding gestartet haben, wollen The Fires auch weitermachen. „Den Sprung ins Ausland zu schaffen, wäre natürlich herrlich“, sagt Philipp. Wohlwissend, dass gerade in Deutschland offensichtlich ein Markt für den Rockabilly-Sound der Zürcher vorhanden ist. The Baseballs oder vorher Sascha als Dick Brave haben den Weg geebnet für all jene, die auch im jungen 21. Jahrhundert dem Sound der Golden 50ies des letzten Jahrhunderts zelebrieren wollen. Und das sind ganz offensichtlich nicht wenige. „Rock'n'Roll verbreitet halt gute Laune“, sagt Philipp. Ist er denn deshalb in Zeiten wie diesen, in denen Stichworte wie Krise gross geschrieben und laut ausgesprochen werden, wieder gefragt wie lange nicht mehr? „Vielleicht“, sagt Philipp mit einem Lächeln. „Uns solls Recht sein!“